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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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wie ein Laken auf dem Meer, wurde vom Wind hin und her gewirbelt und behinderte die Sicht der Reisenden. Über den Köpfen war der Himmel klar und blau; der Schleier über dem Wasser schien ihn nicht zu berühren. Nach so langer Zeit auf See stand Murdo am Bug des Schiffes und blickte gegen die dichte graue Wand; er weigerte sich, vor etwas nicht Greifbarem wie Nebel seine Niederlage eingestehen zu müssen. Irgendwo in dem Meer vor ihm lagen die Orkney-Inseln, und er hatte die feste Absicht, sie bald wiederzusehen.
    Die Reise von Konstantinopel hierher war lang gewesen, doch ereignislos. Den größten Teil des Weges hatten sie nicht nur die Gesellschaft von König Magnus' Flotte genossen, sondern auch die ve-netianischer und genuesischer Schiffe. Nun, da das Heilige Land erobert war, waren die Händlerfürsten eifrig bemüht, Kontakte zu den neuen lateinischen Königreichen zu knüpfen. Ihre mit Waren beladenen Schiffe pflügten bereits in großer Zahl durch das Meer von Mittelerde.
    Um möglichst viele Männer dafür zu gewinnen, ihm dabei zu helfen, die Schätze des Ostens wegzutragen, hatte Magnus Graf Bo-hemund in Konstantinopel um Urlaub gebeten und geschworen, sofort zurückzukehren, sobald er seine Angelegenheiten erledigt und weitere Schiffe aufgetrieben hätte. Dann segelte er auf direktestem Kurs nach Westen und Norden, stets hart am Wind - wofür ihm Murdo sehr dankbar war und was Gorm davor bewahrte, ständig von seinem ungeduldigen Gefährten aufgefordert zu werden, mehr Fahrt zu machen.
    Als sie die Küste von Caithness erreichten, ging der kühne König nahe der wichtigsten schottischen Residenz, in Thorsa, an Land. Diese >Residenz< war wenig mehr als eine armselige Fischersiedlung; dennoch gab es hier eine große königliche Halle und eine neue steinerne Kirche. Innerhalb weniger Augenblicke nach seiner Ankunft gab der König Befehl, zur Feier seiner sicheren Heimkehr ein Festmahl auszurichten. Während die Bierfässer vor der Halle gestapelt wurden, rief er Murdo zu sich und bat den jungen Mann zu bleiben.
    »Ich werde dich zu einem meiner Gefolgsleute machen«, bot ihm Magnus an. »Gemeinsam könnten wir im Heiligen Land noch viel Beute machen.«
    »Mein Platz ist hier, und hier werde ich auch bleiben. Aber falls ich jemals nach Jerusalem zurückkehren sollte, dann werde ich die Reise mit niemand anderem unternehmen als mit Euch«, erklärte Murdo. »Trotz unseres Streits hat mich nie ein Herr auch nur halb so gut behandelt wie Ihr, König Magnus. Dafür bin ich Euch dankbar, und Euch zu Ehren werde ich einen Schrein errichten, sobald ich mich auf meinem neuen Land eingerichtet habe.«
    »Was das betrifft«, erwiderte der König, »komm zu mir, wenn du bereit bist, und wir werden die Grenzen deines Reiches festlegen.«
    »Das werde ich, Herr«, entgegnete Murdo.
    Eine Nacht verbrachte er auf festem Land, und am nächsten Morgen setzte er seinen Weg zu den Dunklen Inseln fort, nachdem es ihm gelungen war, Jon Reißzahn zu überreden, ihn dorthin zu bringen - allerdings hatte er dem großen Nordmann eine entsprechende Belohnung versprechen müssen, wenn sie Hrolfsey so rasch wie möglich erreichten.
    Der Sonnenaufgang war noch weit entfernt, als Ronan, Fionn und Emlyn zum Strand kamen, um Murdo zu verabschieden. »Der König wird bis zum Mittsommer hierbleiben, um Männer anzuheuern und Vorräte zu besorgen«, berichtete ihm der älteste der Priester. »Dann plant er, nach Norwegen zu gehen und das gleiche zu tun. Er hofft, noch vor dem Winter wieder nach Jerusalem aufbrechen zu können, und wenn Gott es nicht anders will, werden wir ihn begleiten.«
    »Ich komme zurück, sobald ich kann«, versprach ihnen Murdo.
    »Tu das«, erwiderte der Mönch. »Ich würde dich noch gerne auf deinem neuen Land sehen, bevor wir aufbrechen.«
    »Je schneller wir uns auf den Weg machen«, sagte Jon Reißzahn und ging zum Boot, »desto schneller können wir auch wieder zu-rückkehren.« Dann rief er seinem Steuermann zu: »Gorm! Bereite das Segel vor!«
    »Jetzt müssen wir uns also voneinander verabschieden, Murdo. Wir beten, daß du rasch und sicher wieder zurückkehren wirst.« Ronan hob die Hand zum Segen. »Möge dich der Herr des Lebens beschützen, bis wir uns wiedersehen.«
    Murdo dankte den Priestern und fügte hinzu: »Laßt mir etwas Bier übrig. Wenn ich zurückkehre, werden wir einen Krug miteinander trinken.«
    In diesem Augenblick rief Jon Reißzahn nach ihm, und Murdo wünschte den Priestern Lebewohl

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