Der Sohn des Kreuzfahrers
beide waren groß und mit Schwertern und Messern bewaffnet, die in breiten, braunen Gürteln steckten.
Beim Anblick der Schwerter wich Hin fluchtbereit zum Scheunentor zurück.
Leidenschaftslos musterten die beiden Männer die Neuankömmlinge, aber bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, verlangte Murdo zu wissen: »Wer seid ihr, und was habt ihr hier verloren?«
Ruhig antwortete der dunkelhaarige Eindringling: »Zeig etwas mehr Respekt, mein Junge. Wie heißt du?«
»Ich bin Herrn Ranulfs Sohn«, erwiderte Murdo mit lauter, trotziger Stimme. »Es ist sein Land, auf dem ihr hier steht, und es ist sein Hund, den ihr da schlagt.« Dann deutete er auf das Scheunentor und fügte hinzu: »Und es sind Herrn Ranulfs Männer, die ihr ermordet habt.«
»Björn! Laß ihn nicht.«, begann der Mann mit dem Stock.
»Ruhig, Arn«, murmelte der Dunkelhaarige und musterte Mur-do vorsichtig.
»Diese Ländereien gehören jetzt Prinz Sigurd«, erklärte ihm der Eindringling und trat einen Schritt vor. »Wir haben sie im Namen des Prinzen übernommen.«
»Jarl Erlend wird davon erfahren!« forderte ihn Murdo heraus. »Wenn ihr nicht sofort verschwindet, werde ich zum Jarl gehen und ihm sagen, was ihr getan habt. Er wird seinen Hausmeier gegen euch schicken.«
»Nein«, erwiderte der mit Namen Björn und trat einen weiteren Schritt näher, »ich glaube nicht, daß er das tun wird. Hör mir gut zu: König Magnus hat Orkneyjar in Besitz genommen und die Herrschaft über die Inseln seinem Sohn übertragen.«
»Lügner!« schrie Murdo voller Zorn. »Jarl Erlend würde gegen jeden eine Heerschar werfen, der es wagen sollte, ihm dieses Land zu stehlen.«
Die beiden blonden Nordmänner lachten lauthals auf, doch ihr dunkelhaariger Gefährte blickte ernst zu dem jungen Mann vor ihm. »Ich sage die Wahrheit«, erwiderte er. »Der Jarl hat sich kampflos ergeben. Er und sein wertloser Bruder Paul sind Geiseln am Hof in Norwegen. Prinz Sigurd regiert jetzt hier, und er hat dieses Land unserem Herrn gegeben.«
Murdo konnte nicht glauben, was er da hörte. Wie konnte so etwas geschehen, ohne daß er davon erfuhr?
»Du lügst«, wiederholte Murdo. »Wer ist der Herr, dem ihr dient?«
»Unser Herr ist Orin Breitfuß, Ratgeber von Prinz Sigurd«, antwortete Björn, und wieder trat er einen Schritt näher. »Er ist nach Kirkjuvagr gefahren, um dort seine Herrschaft über Dyrness bestätigen zu lassen. Aber er hat mich beauftragt, jedem den Frieden anzubieten, der seinen Anspruch bestreitet.«
»Was willst du mir anbieten?« fragte Murdo mit mißtrauischer, schriller Stimme. »Ist es das gleiche, was du ihm angeboten hast?« Er deutete auf den armen Fossi, den man ans Tor genagelt hatte.
»O ja, er hatte seine Gelegenheit, aber er hatte es sich in den Kopf gesetzt zu kämpfen«, antwortete der dunkelhaarige Eindringling. »Mach nicht denselben Fehler. Schwör König Magnus die Treue, und du wirst leben.«
»Und wenn ich mich weigere?«
»Dann wirst du genauso sterben wie der Mann am Tor hinter dir«, antwortete Björn teilnahmslos. »Nun, soweit muß es nicht kommen. Herr Orin braucht Arbeiter; Pächter nutzen ihm nichts, wenn sie tot sind.«
Erregt durch die Ungerechtigkeit dieser Forderung, versagte Mur-do die Stimme. Pächter auf Land zu werden, das rechtmäßig seiner Familie gehörte. Das war undenkbar.
»Herr Orin will Land, Junge, kein Blut«, sagte Björn. »Komm mit uns, und wir werden dafür sorgen, daß man dich gut behandelt.«
»Wir wollen dir nichts tun«, meldete sich Arn zu Wort, der Jö-tun am Halsband gepackt hatte. »Sei jetzt friedlich, und komm mit. Wir werden zu Herrn Orin gehen, und du kannst mit ihm darüber sprechen.«
»Zum Teufel mit euch«, knurrte Murdo.
Björn, der die Entfernung zu seinem Opfer stetig verringert hatte, sprang mit einer Geschicklichkeit auf Murdo zu, die diesen überraschte. Doch der junge Mann war schneller. Murdo duckte sich und rammte dem Eindringling mitten im Lauf die Schulter in den Magen. Zu Murdos Erstaunen wurde der dunkelhaarige Eindringling vom Boden gehoben und zurückgeworfen. »Packt ihn!« schrie Björn seinen Gefährten zu, die das Geschehen verblüfft beobachteten.
Der Mann mit Namen Kali rannte auf Murdo zu und griff unbeholfen nach ihm, so daß Murdo keinerlei Schwierigkeiten hatte, ihm auszuweichen. Murdo sprang zur Seite und schickte sich an, zwischen Kali und dem gefallenen Krieger hindurchzulaufen, doch
Björn trat aus und fegte ihm die Beine weg. Murdo landete
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