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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Ihr Patrikios hat das für Euch gebracht«, berichtete der Drun-garios und reichte dem Kaiser den Brief.
    Alexios brach das Siegel, entfaltete das Pergament und überflog den Inhalt. Dalassenos bemerkte eine Änderung im Gesichtsausdruck seines Verwandten und fragte: »Schlechte Nachrichten, Basileus?«
    »Mindestens zwei weitere Kreuzfahrerheere haben unsere Grenzen überschritten. Sie befinden sich in eben diesem Augenblick auf dem Weg zur Hauptstadt«, antwortete Alexios. Er runzelte die Stirn und fügte hinzu: »Es scheint, als stünde eines dieser Heere unter dem Befehl unseres alten Feindes Bohemund von Tarent.«
    »Der!« knurrte der Drungarios. »Ich dachte, wir hätten Guiscards mißratenen Sohn zum letztenmal gesehen.«
    »Das habe ich auch gedacht, Vetter«, gestand der Kaiser.
    »Und die andere Armee?« fragte der Drungarios.
    »Sie steht unter dem Befehl eines Mannes mit Namen Raimund, Graf von Toulouse. An den Iden des März sind sie in Dyrrhachi-on gelandet, und Johannes hat sie rasch weitergeschickt. Sie können jeden Augenblick hier eintreffen.«
    Dalassenos kämpfte gegen seinen wachsenden Zorn an. »Ich werde das Thema der Petschenegen die Straßen bewachen lassen und ihnen befehlen, uns sofort Nachricht zukommen zu lassen, sobald sie die beiden Armeen entdecken. Das sollte uns genug Zeit geben,
    um.«
    »Ich habe eine bessere Idee«, unterbrach ihn Alexios. »Befiehl ihnen, den Grafen und seine Männer augenblicklich in die Hauptstadt zu eskortieren. Ich will nicht, daß diese mörderischen Pilger noch weitere Städte plündern.«
    »Es wird nach Eurem Willen geschehen, Basileus«, erwiderte der junge Offizier. »Nennt der Exarch eine Zahl, mit wie vielen wir rechnen müssen, und.?«
    Bevor er weitersprechen konnte, erschien der Kommandant der Exkubiten in der Tür. Niketas hüstelte höflich, und als Alexios ihn zu sich winkte, sagte er: »Verzeiht mein Eindringen, Basileus, aber ich glaube, wir haben ein Problem. In einem der Märkte vor den Stadtmauern sind Unruhen ausgebrochen. Die Scholien haben sich der Situation angenommen, aber ich dachte, Ihr solltet es wissen. Außerdem scheint es, als würden die Römer ihr Lager näher ans Goldene Horn verlegen. Sie könnten sich auf einen Angriff auf die Stadt vorbereiten.«
    Die Sorgenfalten auf der Stirn des Kaisers vertieften sich; er rieb sich mit der Hand übers Gesicht.
    »Was haben sie nur vor?« fragte Dalassenos niemand besonderen und senkte verzweifelt den Blick.
    Alexios atmete tief durch und erklärte Niketas: »Vielleicht geschieht gar nichts. Trotzdem müssen wir auf alles vorbereitet sein. Laß die Bogenschützen antreten, und schick die Waräger auf die Mauern.« An Dalassenos gewandt sagte er: »Ruf die Unsterblichen zusammen.«
    »Wünscht Ihr, die Pilger anzugreifen, Basileus?« fragte Niketas.
    »Nein«, entschied der Kaiser. »Jedenfalls noch nicht. Wenn sie auf die Tore vorrücken, befiehl den Bogenschützen über ihre Köpfe hinwegzuschießen. Geht jetzt. Beide. Wir werden uns auf der Mauer treffen.«
    Der Kaiser erhob sich, verließ die Kapelle und eilte in seine Gemächer, wo er Gerontios befahl, er solle die Waffenträger rufen. »Wir werden diese streitsüchtigen Herren lehren, daß es ein Fehler ist, Krieg mit ihrem Kaiser anzufangen.«
    Während seine Diener ihn für die Schlacht einkleideten, befahl Alexios dem Magister, den Logotheten des Symponos herbeizurufen. Kurz darauf erschien keuchend der alte Beamte mit dem Dokument, nach dem der Kaiser verlangt hatte. Alexios nahm ihm das Pergament ab, schnallte sich das Schwert um und machte sich eiligen Schrittes auf den Weg zur Mauer. Auf den Stufen zum Wehrgang kam ihm Niketas entgegen.
    »Es gibt elf Tote, Basileus«, berichtete der Kommandant, »und siebenundzwanzig Verwundete.«
    »Und unter den Bürgern? Wie viele?«
    »Achtzehn, Basileus«, antwortete Niketas. »Drei Kaufleute, sechs Markthändler und ein oder zwei Handwerker; der Rest waren Frauen und Kinder.«
    Nachdem er seinen Kommandanten wieder entlassen hatte, stieg der Kaiser die letzten Stufen zur Mauerkrone empor, wo ihn Da-lassenos erwartete.
    »Die Kämpfe dauern noch immer an, Basileus. Die Römer haben die Märkte geplündert, die ihrem Lager am nächsten lagen«, informierte ihn der Drungarios tön poimön. »Sie scheinen sich auf einen Sturm aufs Tor vorzubereiten.«
    »Wo sind ihre Befehlshaber?« fragte Alexios und blickte auf die wirbelnde Masse der Bewaffneten hinab, die über die Torbrücke

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