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Der Sohn des Sehers 01 - Nomade

Titel: Der Sohn des Sehers 01 - Nomade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Gefallen nicht. Die Sicht blieb schlecht. Irgendwann kämpfte sich die Sonne durch die dichten Staubwolken, aber das machte es noch schlimmer, denn nun blendete der Sand, der durch die Luft gewirbelt wurde. Awin wurde allmählich unruhig. Er war sich inzwischen sicher, dass die Akkesch sie verfolgen würden. Die Dörfer mit ihren wenigen Einwohnern waren ihnen nicht gewachsen. Und die Rote Festung - nun, wenn stimmte, was der Älteste dort erzählt hatte, dann wurde sie nur von einer Handvoll schlecht bewaffneter Krieger gehalten. Sie konnten sie auch einfach umgehen, denn von dort war es nicht mehr weit zum Bett des
Dhurys. Dort mussten sie nur tief genug graben, dann hätten sie alles Wasser, das sie brauchten. Nein, der Widerstand des Dorfes ergab nur Sinn, wenn Malk Numur sie aufhalten wollte. Und das wiederum würde er nur tun, wenn er sie verfolgen ließ, wie Mewe es gesagt hatte. Immer öfter blickte Awin über die Schulter zurück. Der Läufer zum ersten Dorf war lange vor ihnen dort angekommen. Ob die Speerträger ebenso schnell waren? Mewe hatte versucht, ihn zu beruhigen, und auch die anderen Yamanoi meinten, dass keine Gefahr bestünde, doch Awin spürte ein immer stärker werdendes Unbehagen. Es war ein Gefühl, als habe er etwas Naheliegendes übersehen. Er ließ sich zu Mewe zurückfallen.
    »Was gibt es?«, rief Mewe gegen den Wind.
    »Ich bin sicher, dass wir verfolgt werden.«
    »Ihre Speerträger können uns nicht einholen«, erwiderte Mewe knapp. Seine Stimme klang fremd durch das schützende Tuch.
    Plötzlich wusste Awin, was sie nicht bedacht hatten: »Und ihre Streitwagen?«
    Mewe starrte ihn an. Von seinem Gesicht war nicht mehr zu sehen als ein Paar dunkler Augen. Jetzt nahm er den Sandschal ab. »Reite nach vorne und sag es dem Yaman. Auch Curru und Harbod, wenn Aryak es nicht glauben will. Ich werde zurückreiten und Ausschau halten.«
    »Aber du kannst doch fast nichts sehen!«, rief Awin.
    »Der Feind auch nicht«, entgegnete Mewe, schlug das Tuch wieder vors Gesicht, wendete sein Pferd und preschte zurück.
    Die Jungkrieger sahen ihm besorgt nach. Awin galoppierte zur Spitze des Sgers und schilderte Aryak und Curru, was er mit dem Jäger besprochen hatte.
    »Streitwagen?«, fragte Curru zweifelnd.
    Der Yaman sah Awin nachdenklich an. Er drehte sich um zu
Eri, der die beiden Pferde mit den Bahren für Ebu und Ech führte. Dann nickte er grimmig. »Ich war blind, Seher«, sagte er. »Hilf Eri mit den Pferden, Awin, wir müssen sehen, dass wir schneller werden.«
    Gehorsam lenkte Awin sein Pferd an Eris Seite. Der Knabe starrte ihn feindselig an und wollte zunächst keinen der beiden Zügel aus der Hand geben. Aber dann rief sein Vater ein gebieterisches »Eri!« nach hinten, und er gab nach.
    Sie verließen den Schutz der Felsen und folgten wieder der Eisenstraße. Dort waren sie zwar dem Wind ausgesetzt, aber der von unzähligen Karawanen geebnete Weg ließ sie dennoch schneller vorankommen als die tückische Ebene mit ihren Spalten und Felsen. Nyet schien darüber zornig zu sein, denn er wehte unablässig Staub über die Straße, als wolle er sie verschleiern, aber die Wegsteine waren zuverlässige Anhaltspunkte. Wohl zwei Stunden quälten sie sich so im ständigen Kampf mit dem Sturm voran, dann kehrte Mewe zurück. Sein Pferd keuchte und stöhnte erschöpft, als er am Sger vorbei nach vorne preschte.
    »Streitwagen, sicher drei Dutzend«, rief er dem Yaman zu.
    »Wie weit hinter uns?«, fragte Curru, als der Yaman stumm blieb.
    »Keine Stunde mehr.«
    Der Yaman starrte geradeaus.
    »Sind sie schneller als wir?«, fragte Curru.
    Der Jäger nickte.
    »Wir können deine beiden Söhne zwischen den Felsen dort verstecken und später zurückkehren, wenn wir sie abgeschüttelt haben«, rief Harbod.
    Der Yaman stöhnte laut auf. Er drehte sich um. Sein Gesicht war verhüllt, weshalb Awin nicht sehen konnte, was er empfand. Jetzt nahm er sein Tuch ab. »Was habe ich getan?«, rief
er. »Habe ich meinen Sger geopfert, um meine Ältesten nach Hause zu bringen?«
    »Noch ist es nicht zu spät!«, drängte Harbod.
    Der Yaman nickte. »Eri, Awin, schnell, bringt sie dort zwischen die Felsen, versteckt sie, und dann holt uns ein, wenn ihr könnt. Und nun auf, ihr Hakul, reiten wir mit Nyet um die Wette!«
     
    Awin und Eri eilten mit den Pferden zum Glutrücken. Eri entdeckte eine gut geschützte Stelle zwischen zwei hoch aufragenden Felsen, die sich an ihrer Spitze fast berührten. »Hier finden wir

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