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Der Sohn des Sehers 01 - Nomade

Titel: Der Sohn des Sehers 01 - Nomade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Stadt gesetzt, Priester«, fuhr ihn Aryak wütend an, »und sie waren auch nicht an jenem Ort, an dem Iddin und meine Söhne ermordet wurden.«
    Awin sah ihm an, wie sehr es ihn beunruhigte, dass sein Halbbruder auf den Heredhan getroffen war.
    »Nun, Harbod, Harmins Sohn, stimmt es, was Aryak sagt?«, fragte Horket.
    »Jedes Wort ist wahr, Heredhan, doch wünsche ich nicht, seinen Sger zu verlassen, denn ich bin ein Hakul, und wir lassen unsere Brüder nicht im Stich.«
    Horket sah ihn nachdenklich an, dann winkte er einen seinen Begleiter heran, der ihm einen flachen, in Stoff gewickelten Gegenstand überreichte. Der Heredhan wickelte ihn aus. Es war eine kleine Bronzescheibe, auf der das Zeichen des Fuchses prangte. »Weißt du, was das ist, Harbod?«, fragte er.
    »Unser Sgertan!«, entfuhr es dem Fuchs-Krieger.
    »So ist es. Dein Yaman gab es mir. Er hat sich mir verpflichtet, damit ich dich und deine Männer schone, wenn ich den Sger der Schwarzen Berge stelle.«
    »Diese Männer haben dir nichts getan, Horket. Du hast kein Recht, für ihre Schonung eine Gegenleistung zu verlangen!«, rief Aryak aufgebracht.
    Der Heredhan zuckte mit den Schultern und entgegnete gelassen: »Gilt das auch, wenn ich sie vor dem Zorn der Akkesch rette?«
    Aryak zögerte, und Awin wusste, dass der Heredhan sogar Recht hatte. Wenn er Auryds Männer vor dem sicheren Tod in der Schlacht bewahrte, hatte er alles Recht, eines Tages das Sgertan zurückzuschicken und von Auryd eine Gegenleistung zu verlangen.
    »Diese Männer waren in Serkesch!«, beharrte der Priester wütend.

    »Ich werde es als Zeichen unserer erneuerten Freundschaft werten, Priester, dass ihr sie dennoch ziehen lasst«, erklärte der Heredhan ruhig.
    »Du verlangst viel«, entgegnete der einäugige Priester eisig.
    Horket lachte laut auf. »Viel? Ich werde noch weit mehr verlangen, Mahas, doch erst heute Abend, wenn das Feuer der Beratung brennt.«
    Harbod schüttelte den Kopf. »Ich danke dir für deine selbstlosen Bemühungen, edler Heredhan«, spottete er, »doch kann ich dein Angebot nicht annehmen.«
    Horket sah ihn erstaunt an.
    »Vielleicht verstehst du es nicht, aber dieser Priester dort unterstellt uns Mord und Lüge. Dies kann ich nicht hinnehmen. Denn ich habe Ehre, falls du weißt, was das ist, Horket.«
    Isgis Kopf schnellte weit nach vorne: »Ehre? Falschen Stolz, so solltest du es nennen. Du bist bereit, deine jungen Brüder für deinen Stolz sterben zu lassen?«
    Awin begriff nicht, was den Hohläugigen so aufbrachte.
    Harbod lächelte plötzlich. »Es tut mir leid, Isgi, wenn ich deinem Herrn damit Unannehmlichkeiten beschere.«
    »Lass ihn, Isgi, wenn er so dumm ist«, rief der Heredhan ungehalten.
    Jetzt ahnte Awin, worum es hier ging: Wenn Harbod und seine Krieger sein Angebot angenommen hätten, wäre ein weiterer Klan unter seinen Einfluss geraten. So würden sie sterben, und die Verpflichtung Auryds wäre hinfällig. Deshalb lächelte Harbod. Aber auch Strydhs Priester sah zufrieden aus.
    »So ist hier alles gesagt?«, fragte Aryak.
    »Ich kann meine Brüder nicht schützen, wenn sie es nicht wollen«, sagte Horket düster. »Doch gebe ich dir Zeit, Harbod, Harmins Sohn, dich mit den deinen zu beraten. Noch eine Stunde werden meine Männer jeden Krieger des Schwarzen
Fuchses willkommen heißen, der diesem sinnlosen Tod entgehen will. Jeder andere Hakul hingegen, der sich von nun an unseren Reihen nähert, ist des Todes. Alles Weitere mögt ihr mit den Akkesch ausmachen.«
    Und dann wendete er seinen Grauschimmel und sprengte davon. Seine Männer folgten ihm, und Isparra begleitete sie mit einer Wolke aus Sand. Abeq Mahas warf einen missmutigen Blick von einem zum anderen, dann sagte er: »Nun gut, ich achte den Willen des Heredhans. Mögen die Männer dieses Klans dich verlassen, Aryak, wenn sie nicht tapfer zu sterben wissen. Doch sollten sie nicht zu lange säumen. In einer Stunde werden wir über euch kommen und unser Recht einfordern.«
    »Ich werde dich finden und töten, Priester«, antwortete Aryak ruhig.
    Dann wendete der Streitwagen, und die Akkesch fuhren zurück zu ihren Männern. Aryak und seine Begleiter warteten, bis der Streitwagen im wirbelnden Staub verschwunden war, dann kehrten sie zu ihrem Sger zurück. Der Yaman war ganz ruhig: »Harbod, ich will, dass du deinen Männern das Angebot des Heredhans übermittelst. Niemand wird schlecht von ihnen reden, wenn sie es annehmen.«
    »Ich werde tun, was du verlangst, aber ich glaube

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