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Der Sohn des Sehers 01 - Nomade

Titel: Der Sohn des Sehers 01 - Nomade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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aber dann sah er einen Reiter, der den Wagen begleitete. Es war ein Hakul.
    »Verflucht sei Horket!«, entfuhr es Tuwin. »Der Bote! Er wusste, dass die Akkesch hinter uns sind! Und nun stecken wir fest zwischen Hammer und Amboss.«
    Awin war klar, was das bedeutete: Ihr verwegener Plan, den Heredhan in einen Kampf mit den Akkesch hineinzuzwingen, war zum Scheitern verurteilt. Jetzt fuhr der Anführer ihrer Verfolger zu Horket und verhandelte über ihr Schicksal.

    »Er wird es sich bezahlen lassen, dass er sich heraushält«, murmelte Harbod, der wohl den gleichen Gedankengang gehabt hatte.
    »Curru, Harbod, Awin, mir nach!«, rief der Yaman und preschte dem Streitwagen hinterher.
    Sie folgten ihm. Bei Horkets Männern blieb das nicht unbemerkt. Auch dort setzte sich eine Gruppe von Reitern in Bewegung. Es waren sieben oder acht. Der Streitwagen hielt auf sie zu, doch dann blieb er plötzlich stehen und ließ die Hakul herankommen. Sofort verlangsamte Aryak seinen Ritt, und die Gruppe um Heredhan Horket tat es ihm gleich. Awin kannte diese Spiele. Man wollte sich treffen, aber es sollte nicht so aussehen, als sei man darauf angewiesen. Fünf Männer standen auf dem Wagen. Vier davon trugen knöchellange lederne Panzer, einer ein graues Priestergewand. Es war Abeq Mahas, der einäugige Priester aus Serkesch.
    »Ich grüße dich, Horket, Fürst der Hakul«, rief er dem Heredhan entgegen. Yaman Aryak würdigte er keines Blickes.
    »Ich grüße dich, Mahas«, erwiderte der Heredhan knapp.
    Awin bestaunte den Kampfwagen, denn etwas Derartiges hatte er noch nie gesehen. Er war mit langen Dornen gespickt, auch auf der Radnabe, und vor den Rädern entdeckte er lange, senkrecht stehende Klingen. Erst begriff er nicht, welchen Zweck sie erfüllen sollten, aber dann erkannte er, dass sie heruntergeklappt werden konnten. Mit diesen Klingen konnten die Akkesch die Beine des Feindes oder die seiner Pferde durchtrennen wie eine Sichel die Halme des Weizens.
    Der Reiter, der den Wagen begleitet hatte, lenkte sein Pferd an die Seite Horkets und erstattete ihm flüsternd Bericht. Horket hörte mit halb geschlossenen Augen aufmerksam zu. Awin sah, dass ihn die Neuigkeiten erstaunten.

    »Du bist weit von deinem dunklen Tempel entfernt, Priester«, begrüßte Yaman Aryak unterdessen den Abeq.
    Der warf ihm einen abschätzigen Blick zu und erwiderte: »Ich bin hier, weil Strydh mir auftrug, eine Untat zu rächen.«
    Eine Untat? Awin runzelte die Stirn. Er wusste nicht, was der Priester meinte, aber es war klar, dass es nichts Gutes bedeuten konnte.
    »Ich höre erstaunliche Neuigkeiten aus deiner Stadt, Mahas«, sagte der Heredhan jetzt. »Raik Utu tot, sein Sohn Iddin ebenfalls? Und Numur ist jetzt Herr der Stadt?«
    »So ist es, edler Heredhan. Die Götter haben Serkesch schwere Prüfungen auferlegt.«
    »Raik Utu war ein kluger Mann und ein Freund der Hakul.«
    »Malk Numur ist es ebenso, das kann ich versichern«, antwortete Mahas schnell.
    »Lässt er uns deshalb verfolgen?«, fragte Aryak spöttisch. »Weil er unser Freund ist?«
    »Nun, vielleicht hätte ich sagen sollen, dass er Freund aller Hakul ist, ausgenommen jener, die seinen geliebten Bruder ermordeten!«, giftete der Priester.
    »Wir sollen …?«, entfuhr es Harbod.
    Curru fiel ihm aufgebracht ins Wort: »Du bist ein Lügner, Abeq!«
    »Strydh ist der Herr der Welt, Hakul, und ich wundere mich, dass du es wagst, mich, seinen treuen Diener, zu schmähen.«
    »Wir Hakul achten den Gott des Krieges und seine Priester«, versicherte Horket eilig. »Ich selbst ritt schon oft unter seinem Banner!«
    »Du, Horket?«, rief Yaman Aryak lachend. »Vielleicht warst du einmal ein Krieger, doch sieh dich an, du bist faul geworden, und dein Schwert rostet in der Scheide. Lieber verhandelst du
mit deinen Feinden, als sie zu bekämpfen, wie es sonst die Art der Hakul ist.«
    Der Heredhan sah Aryak finster an. »Ich habe in vielen Schlachten gekämpft, Aryak, und es mag gut möglich sein, dass du noch heute feststellst, dass mein Schwert scharf genug für dich und deine Männer ist!«
    »Ich erwarte dich auf dem Schlachtfeld, Hakul!«, entgegnete Aryak ruhig.
    Der Heredhan hob abwehrend die Hand. »Ich bin nicht gewillt, das Blut meiner Stammesbrüder zu vergießen, Aryak. Und ich will hören, was den Hohepriester des Kriegsgottes hierher führt.«
    Mahas deutete eine Verneigung an, bevor er seinen Fall vortrug: »Es ist nun zwei Tage her, dass jene Männer vor unserem Tor auftauchten

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