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Der Sohn des Sehers 01 - Nomade

Titel: Der Sohn des Sehers 01 - Nomade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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anstarrte. Awin stieß zu. Sein Speer durchbohrte den ledernen Panzer seines Feindes unterhalb des Brustbeins und wurde Awin aus der Hand gerissen. Er ritt weiter. Schreie waren um ihn herum zu hören. Ein Pfeil von irgendwoher streifte ihn am Rücken. Er griff zum Bogen und blickte zurück. Die anderen waren nah bei ihm. Dahinter folgte ein führerloses Pferd - es war das von Tauru.
    »Ausschwärmen!«, brüllte Aryak.
    Hinter ihnen rannten die Akkesch kreuz und quer. »Schieß doch«, brüllte eine dumpfe Stimme neben ihm. Er sah Pfeile davonschwirren. Die Yamanoi verstanden es, mit dem Bogen umzugehen, doch bei diesem Wind war jeder Treffer eine Glückssache. Jetzt war Isparra gegen sie. Awin schoss in vollem Galopp, Pfeil um Pfeil, einfach hinein in die dichte Reihe seiner Feinde. Er fühlte sich erregt wie bei der Jagd. Die Wagen kamen in Bewegung. Pferde schrien, weil ihre Wagen und Geschirre sich ineinander verhakten. Männer brüllten Befehle. Wo waren die anderen? Awin sah Mewe dahinfliegen, aufgerichtet im Sattel, den Bogen in den Händen. Er schoss nicht blind wie Awin - er konnte den Wind lesen, und er traf, was er treffen wollte. Plötzlich tauchte Harbod neben Awin auf. »Dein Befehl, Awin!«, brüllte er durch die gesichtslose Kriegsmaske, dann war er verschwunden.
    Awin nickte, unfähig zu sprechen. Sein Schecke stöhnte plötzlich auf und vollführte einen Sprung zur Seite. Ein Pfeil hatte ihn an der Kruppe getroffen. Vielleicht war es eine Jagd,
doch dieses Wild verstand, sich zu wehren. Der Schecke galoppierte weiter, stöhnte und ließ sich nur durch den Druck der Schenkel und Knie nicht mehr lenken. Awin senkte den Bogen und nahm die Zügel wieder auf. Vor ihm tauchten zwei Streitwagen aus dem Staub auf. Sie hielten auf ihn zu, und einer der Männer schleuderte einen Wurfspeer nach ihm. Awin duckte sich und riss den Schecken zur Seite. Da war noch ein Streitwagen, der ihn beinahe über den Haufen fuhr, und Awin musste erneut die Richtung wechseln. Etwas streifte ihn am Arm, aber er bemerkte kaum, dass nun Blut floss.
    Er blickte zurück - Staub, Streitwagen überall und dazwischen schemenhaft Hakul, die aus vollem Galopp Pfeile abschossen. Da war Curru, der seinen Schimmel zu einem Sprung antrieb, um der langen Sichel eines Streitwagens auszuweichen. Der Vierspänner vollführte eine waghalsige Wendung. Awin verlor ihn aus den Augen, denn er musste selbst einem Wagen und seinem Bogenschützen ausweichen. Sein Schecke sprang über einen am Boden liegenden Körper. Es war ein Akkesch. Dann sah Awin den Sichelstreitwagen wieder. Curru war hinter ihm und stieß dem Wagenlenker die lange Sgerlanze in den Rücken. Der Mann fiel, und der schwere Wagen raste führerlos auf drei andere Streitwagen zu, die einen Hakul vor sich her hetzten.
    Awin riss sein Pferd herum, denn ein Wagen kreuzte seinen Weg. Er kam so nah, dass einer der Krieger mit dem Speer nach ihm stieß. Er verfehlte ihn nur knapp. Hinter ihm erklangen markerschütternde Schreie von Menschen und Pferden. Der Sichelstreitwagen musste mit den anderen zusammengestoßen sein. Awin hatte nicht einmal Zeit, sich umzudrehen, denn wie aus dem Nichts rasten weitere Wagen auf ihn zu. Er wich aus, nach links, dann nach rechts, aber wohin er sich auch wandte, die Akkesch waren überall. Das Jagdfieber verschwand. Er
begriff, dass er hier nicht Jäger, sondern Beute war. Wieder wich er aus, Pfeile flogen ihm um die Ohren - schlecht gezielt -, und er gelobte, Isparra ein Dankopfer zu bringen, später, wenn er das hier überleben sollte.
    Wo waren die anderen? Der Heolin! , durchzuckte es ihn plötzlich. Er blickte sich um, denn er hatte völlig die Orientierung verloren. Die Felsen - er musste irgendwie zu den Felsen. Er sah ein weiteres herrenloses Pferd durch den Sturm galoppieren. War es das von Tuwin? Er war sich nicht sicher, und es entschwand schnell seinen Blicken. Sein Schecke stöhnte vor Schmerz. Ein zweiter Pfeil steckte in seiner Flanke. Wann war das geschehen?
    Awin wich einem heranrasenden Streitwagen im letzten Augenblick aus, hörte hinter sich einen laut gebrüllten Befehl und wandte sich um. Ein Sichelstreitwagen tauchte aus dem Staub auf, und er verfolgte ihn. Dahinter überschlug sich mit markerschütternden Schreien ein Hakul-Pferd. Der Wagen musste es mit seinen fürchterlichen Klingen getroffen haben. Vier Männer trug er, zwei davon schickten Awin Pfeile nach. Awin wich nach links und nach rechts aus. Sein Bogen, wo war sein

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