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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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andere Dyan, der alte, der seit Jahren tot war, seit der Entscheidungsschlacht zwischen Sharra und Aldones, hatte selbst die Alton-Gabe besessen.
    Domenic drehte die Idee hin und her und kam zu dem Schluss, dass es auf jeden Fall verschiedene Dinge erklären würde, die ihm an Illona aufgefallen waren, über die er aber bisher nicht richtig nachgedacht hatte, weil er zu müde und zu beschäftigt gewesen war. Er unterdrückte einen Schauder bei dem Gedanken, dass jemand frei herumlaufen könnte, der die Alton-Gabe besaß und nicht ausgebildet war.
    „O nein!“ Ihre Stimme war ein verzweifeltes Klagen, das seine Gedanken unterbrach. Sie schluckte ein paarmal schwer, und er merkte, dass sie gegen Tränen ankämpfte. Von wegen, ihr keine Angst machen. Ich besitze Laran, und ich weiß es seit Jahren. Aber es kann nicht sehr ausgeprägt sein, deshalb muss ich mich vielleicht nicht in einem dieser Türme einschließen lassen und für die Bewahrerinnen arbeiten. Ich muss weg, bevor er mich verschleppt und … er wirkt so nett, eigentlich. Aber das ist nur Täuschung, denn er ist einer von ihnen, und hat nichts anderes im Sinn, als mich herumzukommandieren und mir vorzuschreiben, was ich tun soll.
    Domenic war froh, dass sie vor lauter Aufregung diesmal nicht bemerkt hatte, wie er lauschte, und überlegte, was er sagen könnte, um sie zu trösten. „Das ist nicht das Ende der Welt, Illona“, begann er leise. Er kannte die Geschichten seiner Mutter über ihre ersten Erfahrungen mit Laran und wusste, wie erschrocken und wütend zugleich sie gewesen war. Die Gefühle, die jetzt von Illona ausgingen, mussten denen von Marguerida Alton sehr ähnlich sein, und Domenic empfand tiefes Mitleid mit ihr.
    „Ich gehe nicht in einen Turm! Niemals! Du kannst mich nicht zwingen. Es ist mir egal, wer du bist.“ „Warum hast du solche Angst vor den Türmen?“ Es war ihm wirklich ein Rätsel. Er hatte noch nie jemanden getroffen, der mit so fürchterlicher Angst und Abscheu auf die Türme reagierte. Die Schüler in Arilinn, die nicht so gern dort waren, hatten sich nicht gefürchtet, sie hatten sich nur unwohl und fehl am Platz gefühlt. Andererseits konnte er nicht auf sehr viel Erfahrung aufbauen. Vielleicht war dieses Gefühl weiter verbreitet, als er ahnte.
    Er war in der ständigen Gegenwart von Istvana Ridenow, der Bewahrerin von Neskaya, aufgewachsen und kannte keine Zeit, in der ihm Laran und dessen Möglichkeiten nicht bewusst gewesen wäre. Er kannte Istvana fast so gut wie seine Mutter und empfand nichts als Achtung für sie, genau wie für die Leroni, die er in Arilinn kennen gelernt hatte. Besonders gern mochte er seine Base Valenta Elhalyn, die jetzt dort als Unterbewahrerin fungierte, obwohl sie erst achtundzwanzig war. Sie war immer zu Streichen aufgelegt und nahm die Sache mit den Matrixwissenschaften selten ernst, nicht einmal wenn sie Unterricht gab. Es fielen ihm aber auc h ein halbes Dutzend andere ein, alles nüchterne, hart arbeitende Männer und Frauen, die ihr Leben für Darkover gegeben hätten.
    „Ich will nicht in einem Turm schuften.“ „Schuften? Bei dir hört sich das an, als würde dort jemand gezwungen …“ „Die Türme sind sogar noch schlimmer als die Domänen! Dort sitzen lauter Schmarotzer, die nichts tun, als die Leute einzusperren.“ „Das ist aber eine sehr merkwürdige Behauptung, Illona. Ich habe in Arilinn meine Ausbildung gemacht, und ich bin doch auch nicht eingesperrt, oder?“ Schmarotzer? Der Ausdruck erschreckte und beunruhigte ihn nicht gerade wenig.
    War das nur der Einfall dieses dünnen, verängstigten Mädchens, das ihm gegenübersaß, oder war es die allgemeine Ansicht?
    Domenic fühlte sich überfordert und wünschte, er hätte jetzt jemanden, den er um Rat fragen konnte. Herm vermochte ihm nicht zu helfen, er war zu lange von Darkover weggewesen. Sollte er einen der Gardisten fragen? Die könnten entsprechende Äußerungen gehört haben. Rafaella? Nein, die hätte Domenics Mutter Bescheid gesagt, wenn ihnen derartiges Gerede zu Ohren gekommen wäre.
    „Aber du bist eine Art Herr und kannst tun und lassen, was du willst.“ Illonas Worte ließen Domenic alle Fragen vergessen, und er musste unwillkürlich lachen. Es war ein gutes Gefühl, wenn er davon absah, dass ihm die Rippen wehtaten, wo Illonas Schlag ihn getroffen hatte. Soweit er das überblicken konnte, war sein ganzes Leben verplant gewesen, schon vor seiner Geburt, und bis zu dem Abend, an dem er sich zu seinem

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