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Der Sokrates-Club

Der Sokrates-Club

Titel: Der Sokrates-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie Weidenfeld , Julian Nida-Ruemelin
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Gesundheit achten und das Leben genießen. Was haltet ihr davon?
    Die Kinder nicken zustimmend.
    Wer von euch ist ein Epikureer?
    Fast alle Hände gehen in die Höhe. Auch einige der Lehrerinnen, die sich im Hintergrund halten, heben die Hände.
    Glaubt ihr, das funktioniert immer?
    » Irgendwie schon, aber man kann nicht immer schöne Sachen machen. Wir zum Beispiel müssen jeden Tag in die Schule gehen und dürfen nicht zu Hause bleiben.«
    Sein Nachbar nickt verständnisvoll.
    » Und wenn mein Bruder meinen Kuscheldino wegnimmt, dann bin ich echt sauer. Was sol ich da machen? Das letzte Mal hab ich den Kuscheldino im Blumentopf gefunden.«
    Ein paar Kinder lachen. Manche melden sich und erzählen von ihren kleinen Geschwistern, die sie nerven, weil sie ihnen etwas wegnehmen.
    » Und meine kleine Schwester«, sagt ein kleines Mädchen. » Also die macht mir immer alles nach! Und da kann ich gar nichts dagegen machen. Das nervt total. Mehr als ein Kuscheldino im Blumentopf, sag ich dir.«
    Wie, glaubst du, könntest du es schaffen, dass sie dich nicht mehr nervt?
    » Ich sag dann immer: Jetzt hör auf damit, Sarah, aber das funktioniert nicht. Ich meine, sie gehorcht ja nicht mal der Mama. Ich kann sie ja nicht kontrollieren.«
    Was kontrolliert ihr eigentlich in eurem Leben?
    » Ich kann immer entscheiden, wann ich ins Bett gehe!«, sagt ein kleiner Junge. Die anderen Kinder prusten los. » Stimmt ja gar nicht!«, sagen sie.
    » Also, ich kann zum Beispiel kontrollieren, welches Buch ich lese«, sagt ein Junge.
    » Und ich kann kontrollieren, wann ich Fußball spiele. Und ob der Dimitri mitspielen darf. Der kann nämlich nicht Fußball spielen, aber manchmal lasse ich ihn trotzdem mitspielen.«
    Jetzt habt ihr lauter Dinge genannt, die ihr tut. Das heißt, ihr könnt über einen Großteil eurer Handlungen selbst bestimmen. Gibt es noch etwas anderes, das ihr bestimmen könnt?
    Die Kinder denken nach.
    » Ich war mal ziemlich unglücklich, weil ich nicht viele Freundinnen hatte«, sagt das Mädchen mit dem braunen Haarband leise. » Aber dann hab ich mir gesagt, dass ich ja nur wenige gute Freundinnen brauche, eigentlich nur eine. Und jetzt bin ich glücklich.«
    Das heißt, du kannst nicht nur kontrollieren, was du tust, sondern auch, was du denkst und was du fühlst.
    » Manchmal kann ich schon entscheiden, ob ich jetzt unglücklich bin oder nicht«, sagt ein Mädchen mit kurzen Haaren, » zum Beispiel wenn die Hannah sagt, dass sie lieber mit der Vivien spielt, dann muss ich mich nicht aufregen. Ich mag ja manchmal auch mit jemand anderem spielen.«
    » Und wenn die Jessy wieder sagt, dass ich nicht mehr ihre Freundin bin, dann kann ich mich auch einfach umdrehen und weggehen«, sagt ein anderes Mädchen.
    Das, was ihr gerade gesagt habt, ist genau das, was die sogenannten Stoiker als den wahren Weg zum Glück bezeichnet haben. Sie haben folgendermaßen argumentiert: Da es so viel gibt, was einen möglicherweise unglücklich macht und das man nicht kontrollieren kann, tut man besser daran, nur das kontrollieren zu wollen, was man auch kontrollieren kann. Zum Beispiel die eigenen Gedanken. Wenn ich also unbedingt etwas haben will, es aber nicht in meiner Macht steht, dieses zu bekommen, wie zum Beispiel eine Weltraumrakete oder über Nacht ein Fußballstar zu werden, dann macht es Sinn, sich diesen Wunsch aus dem Kopf zu schlagen und sein Glück nicht davon abhängig zu machen. Darüber hinaus hatten sie aber noch eine andere Vorstellung vom Glück. Sie dachten, wenn man sich zu sehr über etwas freut, dann würde man nachher umso trauriger sein. Das bedeutet, dass die Stoiker versucht haben, immer Gleichmut zu bewahren, sich nie zu sehr zu freuen oder zu sehr zu ärgern, sondern immer gleich zufrieden zu sein. (Mehr wissen)
    » Ja, aber wenn der Kuscheldino wieder im Blumentopf ist, dann kann ich nicht anders, dann muss ich meinen kleinen Bruder schimpfen.«
    Die Kinder lachen.
    Glaubt ihr, es gibt für jeden Menschen ein eigenes Glück?
    » Für mich ist es eben das Fußballspielen«, sagt ein Mädchen mit grünen Augen, » aber für die Sonja das Reiten. Also ist es schon für jeden anders.«
    » Aber manche Sachen mögen alle«, sagt ein Mädchen. (Mehr wissen)
    Was denn zum Beispiel?
    » Eis!«, schreien manche Kinder. » Schokolade!«, rufen andere. » Fernsehen!«, sagen wieder andere.
    » Als ich noch kleiner war, da hab ich mal mit Lilian gespielt, und Hannah hat dann gesagt, dass sie die Lilian jetzt

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