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Der Sommer, als ich schön wurde

Der Sommer, als ich schön wurde

Titel: Der Sommer, als ich schön wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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    »Können wir mitgucken?«, fragte Conrad. »Nicole kennt ihr ja, oder?«
    Ach – Conrad hatte Lust auf Gesellschaft? Ganz plötzlich, nachdem er sich den ganzen Sommer in sein Zimmer verkrochen hatte?
    »Hi«, sagte sie gelangweilt.
    »Hi«, sagte ich und bemühte mich, ihren Tonfall möglichst genau zu treffen.
    »Hi, Nicole«, sagte Cam. Ich fand so viel Freundlichkeit unnötig und hätte ihm das gern gesagt, aber ich wusste, er würde sowieso nicht auf mich hören. »Ich würde gern Tarantinos Reservoir Dogs gucken, aber Belly will Titanic sehen.«
    »Echt?«, fragte das Mädchen, und Conrad lachte.
    »Belly liebt Titanic «, sagte er spöttisch.
    »Als ich neun war vielleicht«, sagte ich. »Jetzt will ich ihn sehen, um drüber lachen zu können. Nur damit ihr’s wisst.«
    Ich war die Ruhe selbst. Ich würde Conrad nicht erlauben, sich noch einmal vor Cam über mich lustig zu machen. Und eigentlich liebte ich Titanic immer noch. Eine zum Scheitern verurteilte Liebe auf einem zum Sinken verurteilten Schiff – wie konnte man so eine Geschichte nicht lieben? Und zufällig wusste ich ganz genau, dass Conrad den Film auch immer gemocht hatte, auch wenn er immer versucht hatte, es zu verbergen.
    »Ich stimme für Reservoir Dogs «, sagte Nicole und betrachtete eingehend ihre Fingernägel.
    Hatte irgendwer ihr Stimmrecht gegeben? Was wollte sie überhaupt hier?
    »Zwei Stimmen für Reservoir Dogs «, sagte Cam. »Was ist mit dir, Conrad?«
    »Ich denke, ich stimme für Titanic «, sagte er gleichgültig. » Reservoir Dogs ist noch idiotischer als Titanic . Total überschätzt.«
    Ich kniff die Augen zusammen und sah ihn an. »Weißt du was? Ich glaube, ich entscheide mich um und stimme auch für Reservoir Dogs . Du bist überstimmt, Conrad.«
    Nicole blickte von ihren Nägeln auf und sagte: »Also, dann stimme ich jetzt für Titanic .«
    »Wer bist du denn schon?«, murmelte ich tonlos. »Hat sie überhaupt Stimmrecht hier?«
    »Was ist mit ihm?« Conrad zeigte mit dem Ellbogen auf Cam, der ein ganz erschrockenes Gesicht machte. »War nur Quatsch, Mann.«
    »Also, ich schlag vor, wir gucken jetzt Titanic und fertig«, sagte Cam und nahm die DVD aus der Hülle.
    Völlig verkrampft saßen wir da und guckten. Die anderen brachen vor Lachen zusammen an der Stelle, wo Jack am Bug steht und ruft »Ich bin der König der Welt.« Ich blieb stumm. Aber etwa nach der Hälfte flüsterte Nicole Conrad irgendwas ins Ohr, und beide standen auf. »Bis später mal«, sagte Conrad.
    Kaum waren sie zur Tür raus, zischte ich: »Ekelhaft, die zwei. Wahrscheinlich sind sie nach oben gegangen, um es zu treiben.«
    »Um es zu treiben? Was ist das denn für ein Ausdruck?«, fragte Cam amüsiert.
    »Hör auf! Findest du sie nicht auch widerlich?«
    »Widerlich? Nein, eigentlich ganz niedlich. Ein bisschen viel Selbstbräuner vielleicht.«
    Gegen meinen Willen musste ich lachen. »Selbstbräuner? Was verstehst du denn von Selbstbräunern?«
    »Ich hab eine große Schwester, weißt du nicht mehr?« Cam lächelte schüchtern. »Sie schminkt sich gern, und da wir uns das Bad teilen …«
    Ich konnte mich nicht erinnern, dass Cam je eine Schwester erwähnt hatte.
    »Ist ja auch egal, aber es stimmt, sie hat viel zu viel Selbstbräuner genommen. Knietschorange sieht sie aus! Ich frag mich bloß, wo sie ihre Red-Sox-Kappe gelassen hat.«
    Cam griff nach der Fernbedienung und drückte auf Pause . »Wieso hast du’s eigentlich so auf sie abgesehen?«
    »Abgesehen? Wieso sollte ich’s auf sie abgesehen haben? Die ist doch total hohl, null Persönlichkeit! Und wie sie Conrad anhimmelt – wie einen Gott.« Mir war klar, dass Cam sich über mich wunderte, weil ich so über sie herzog, aber ich konnte mich einfach nicht bremsen.
    Er sah mich an, als wollte er etwas sagen, ließ es dann aber doch sein. Stattdessen stellte er den Fernseher wieder an.
    Wir saßen also weiter auf der Couch und sahen schweigend den Film zu Ende an. Kurz vor Schluss hörte ich Conrads Stimme von der Treppe, und automatisch schmiegte ich mich an Cam und legte meinen Kopf an seine Schulter.
    Conrad und Nicole kamen wieder herein, und Conrad betrachtete uns zwei einen Moment lang, bevor er sagte: »Falls Mom fragt – ich fahr Nicole heim.«
    Ich blickte kaum auf. »Okay.«
    Sobald sie weg waren, richtete Cam sich auf, und ich auch. Er holte tief Luft. »Hast du mich eingeladen, um ihn eifersüchtig zu machen?«
    »Wen?«
    »Das weißt du genau. Conrad.«
    Ich fühlte, wie

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