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Der Sommer, als ich schön wurde

Der Sommer, als ich schön wurde

Titel: Der Sommer, als ich schön wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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dass sie sagen würde, die Kette sei viel zu kostbar für mich, aber sie tat es nicht. Lächelnd fragte sie: »Ist das –«
    »Ja.« Susannah sah mich an. »Mein Vater hat sie mir zu meinem sechzehnten Geburtstag geschenkt. Jetzt sollst du sie haben.«
    »Wirklich?« Ich sah noch einmal meine Mutter an, um ganz sicher zu sein, dass sie einverstanden war. Sie nickte. »Vielen Dank, Susannah. Sie ist wunderschön.«
    Sie nahm mir die Kette ab und legte sie mir um den Hals. Ich hatte noch nie zuvor Perlen getragen. Ich konnte gar nicht aufhören, sie zu berühren.
    Susannah klatschte in die Hände. Wenn sie ihr Geschenk überreicht hatte, dann musste es für sie auch schnell weitergehen. Für sie zählte vor allem der Moment des Überreichens, der machte ihr Freude. »Okay, wer kommt jetzt? Jeremiah? Con?«
    Conrad rutschte unbehaglich auf seinem Platz hin und her. »Ich hab’s vergessen. Tut mir leid, Belly.«
    Ich blinzelte überrascht. Noch nie hatte er meinen Geburtstag vergessen. »Schon okay«, sagte ich. Dabei konnte ich ihn nicht einmal ansehen.
    »Mach jetzt meins auf«, sagte Jeremiah. »Obwohl, nach der Kette sieht meins ziemlich mickrig aus. Vielen Dank, Mom!« Er reichte mir eine kleine Schachtel und lehnte sich in seinem Sessel zurück.
    Ich schüttelte die Schachtel. »Okay – was könnte da drin sein? Plastikkacke? Ein Nummernschild als Schlüsselanhänger?«
    Er lächelte. »Wart’s ab. Yolie hat mir beim Aussuchen geholfen.«
    »Wer ist Yolie?«, fragte Susannah.
    »Ein Mädchen, das in Jeremiah verliebt ist«, sagte ich, während ich die Schachtel aufmachte.
    In einem Nest aus Watte lag ein Glücksbringer, ein winziger silberner Anhänger in Form eines Schlüssels.

37
    mit elf
    »Herzlichen Glückwunsch, Giftzwerg«, sang Steven und kippte mir einen Eimer Sand in den Schoß. Eine Sandkrabbe wühlte sich hervor und krabbelte mir auf einen Oberschenkel. Ich ließ einen Schrei los, sprang auf und jagte Steven über den Strand. Vor Wut kochte das Blut in meinen Adern. Ich war nicht flink genug, um ihn zu fangen, das war immer so. Steven rannte immer im Kreis um mich herum.
    »Komm deine Kerzen ausblasen«, rief meine Mutter.
    Kaum hatte Steven sich umgedreht, um wieder zu seinem Handtuch zurückzukehren, sprang ich ihm auf den Rücken, legte ihm einen Arm dicht um den Hals und zog ihn so fest an den Haaren, wie ich nur konnte.
    »Aaa-u!«, heulte er und stolperte nach vorn. Ich klammerte mich an seinen Rücken wie ein Affe, obwohl Jeremiah mich an den Füßen packte und herunterzuziehen versuchte. Conrad ging vor Lachen in die Knie.
    »Kinder!«, rief Susannah. »Es gibt Kuchen!«
    Ich sprang von Stevens Rücken und flitzte zur Decke.
    »Ich krieg dich!«, brüllte Steven und kam mir hinterhergerannt.
    Ich versteckte mich hinter meiner Mutter. »Geht nicht. Ich hab nämlich Geburtstag.« Ich streckte ihm die Zunge heraus. Die Jungen ließen sich auf die Decke fallen, so nass und voller Sand, wie sie waren.
    »Mom«, beschwerte sich Steven, »die hat mir ein ganzes Büschel Haare rausgezogen.«
    »Ich glaube, bei deinen dichten Haaren musst du dir keine Sorgen machen, Steven.« Meine Mutter zündete die Kerzen auf dem Kuchen an, den sie am Morgen aus einer Backmischung gebacken hatte. Es war ein etwas schiefer Rodonkuchen mit Schokoglasur. Wegen Moms schlampiger Handschrift sah ihr Happy Birthday eher wie Happy Bimday aus.
    Ich blies schnell die Kerzen aus, bevor Steven mir »helfen« konnte. Ich wollte nicht, dass er mir meinen Wunsch stahl. Ich wünschte mir Conrad, was sonst.
    »Pack schon deine Geschenke aus, Stinkerchen«, sagte Steven mürrisch. Ich wusste schon, was er mir gekauft hatte: ein Deo. Er hatte es in ein Kleenex gewickelt, und man sah schon von außen, was darin war.
    Ich beachtete ihn nicht und griff nach einer flachen kleinen Schachtel in Muschelpapier. Sie war von Susannah, deshalb wusste ich, dass es etwas Schönes sein würde. Ich riss das Geschenkpapier auf und sah ein silbernes Armband. Es kam aus dem Rheingold , einem Lieblingsladen von Susannah, in dem elegantes Porzellan und Bonbonschalen aus Kristall verkauft wurden. Am Armband hingen fünf Glücksbringer – eine Venusmuschel, ein Badeanzug, eine Sandburg, eine Sonnenbrille und ein Hufeisen.
    »Weil wir solches Glück haben, dass du zu unserem Leben gehörst«, sagte Susannah und berührte das Hufeisen.
    Ich nahm das Armband aus der Schachtel. Die Anhänger glitzerten und funkelten in der Sonne. »Ich find’s

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