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Der Sommer der Frauen

Der Sommer der Frauen

Titel: Der Sommer der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia March
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Bilder im Kopf, aber auch voller … Angst davor, hatten Oliver und sie es endlich getan. Sie hatten sich geliebt, die Sonne in ihrem Gesicht, der Wind in ihrem Haar, Olivers Blick voller Liebe und Zärtlichkeit und voll von
darauf habe ich mein Leben lang gewartet
.
    Trotzdem, sie fühlte sich nicht anders als vorher. Oder verändert. Jedenfalls war sie nicht in eine Million Einzelteile explodiert, so wie sie immer gedacht hatte.
    Sie stand vor der Eingangstür der Pension, drehte sich um und winkte Oliver zum Abschied nach. Das komische Gefühl war in ihre Zehen zurückgekehrt. Weil sie wusste, dass sie es nicht fertigbringen würde, heute Abend irgendwem von ihren Neuigkeiten zu erzählen, zog sie den schönen Ring vom Finger, betrachtete ihn noch einmal und schob ihn in die Hosentasche. Sie holte ihr Handy heraus und schrieb Oliver eine SMS .
Das behalten wir für uns, bis ich weiß, wann ich es Lolly sage, okay?
    Eine Sekunde später kam seine Antwort.
Genau.
    Sie holte tief Luft und wappnete sich, weil ihr klar war, dass ihre Mutter sofort merken würde, dass irgendetwas anders war. Sie und Oliver hatten sich geliebt. Sie und Oliver waren verlobt. Schon wieder hatte sich ihr Leben in einem einzigen Augenblick völlig verändert.
    Ihre Mutter hatte Krebs.
    Kat war verlobt. Sie würde heiraten. Heiraten!
    Sie atmete ein, hielt die Luft an und öffnete die Haustür. Popcornduft lag in der Luft.
    «Heute ist zwar nicht Freitag, aber da ich morgen mit der Chemotherapie beginne, brauche ich dringend etwas Aufheiterndes, das mich auf andere Gedanken bringt. Deshalb habe ich den heutigen Abend spontan zum Kinoabend erklärt. Wir sehen uns
Der Teufel trägt Prada
an. Nur wir beide und deine Cousinen, Pearl und dazu noch Tyler und Suzanne, unsere neuen Gäste.» Obwohl ihre Mutter sie direkt ansah, konnte Kat in ihren Augen kein
Endlich hast du Ja zu Oliver gesagt! Es steht dir ins Gesicht geschrieben
entdecken. Kat hatte sich schon als Kind immer darüber gewundert, wie Menschen die allergrößten Geheimnisse mit sich herumtragen konnten, ohne dass man ihnen irgendetwas ansah.
    Kat war jedenfalls nicht in der Stimmung für einen Film, ob heiter oder nicht. Sie war nervös wegen der Chemotherapie. Sie wollte sich am liebsten in die Alleinekammer verziehen, den Ring aus der Tasche holen, ihn ansehen und nachdenken. Hatte sie zu Olivers Antrag wirklich Ja gesagt? Ja. Wegen der Geste? Der Bank? Den Wildblumen? Seiner zuvorkommenden Art? Hatte er sie in einem schwachen Moment erwischt? In einem Augenblick der Angst?
    Sie hatte immer noch Angst.
    Nur dass sie jetzt auch noch
Ich habe Oliver gesagt, dass ich ihn heiraten werde
mit auf die Liste ihrer Angst-Macher setzen konnte.
    «Geht es dir gut?», fragte Kat und sah ihre Mutter an. Seit Lollys Eröffnung stellte Kat ihrer Mutter diese Frage praktisch alle halbe Stunde. Und jedes Mal bekam sie dieselbe Antwort.
    «Alles gut», sagte Lolly, und Kat wusste genau, dass ihre Mutter tausend Dinge im Kopf hatte – die Pension, Isabels Einarbeitung, den Kinoabend. Die Chemotherapie. «Lass es uns bitte nicht noch größer machen, als es sowieso schon ist, okay?»
    Kat starrte ihre Mutter an, doch dann wurden ihre Gesichtszüge weich. Es war die Diagnose ihrer Mutter. Die Krankheit ihrer Mutter. Ihre Mutter hatte das Recht, so damit umzugehen, wie sie es wollte. «Okay.» Kat nahm Lollys Hand und drückte sie, ob es Lolly nun gefiel oder nicht.
    Sie sagte, sie wäre in einer Minute wieder da, rannte nach oben und steckte den Ring in das Geheimfach am Boden ihres alten Schmuckkästchens mit der winzigen Ballerina auf dem Deckel, die zu «Moon River» tanzte. Das Kästchen hatte sie von ihrem Vater zum neunten Geburtstag bekommen, zusammen mit ihrem allerersten Schmuckstück, einer goldenen Halskette mit einem Herzanhänger, in den ein
K
graviert war. Sie warf einen letzten Blick auf den Ring und schob die winzige Schublade zu.
    Dann ging sie hinunter in den Aufenthaltsraum und nahm ihren Platz auf dem Sitzsack ein. Auf der weißen Couch daneben saßen Pearl und ihre Mutter. Isabel und June teilten sich wieder das Zweiersofa. Die beiden hochlehnigen Sessel waren von Suzanne und Tyler belegt, einem Pärchen Mitte zwanzig. Sie hielten Händchen, seit sie angekommen waren. Bei ihrer Anreise am Vortag hatte Suzanne erzählt, dass sie gekommen waren, um ihr Einmonatiges zu feiern.
    Kat hatte für den spontanen Kinoabend natürlich keine Cupcakes mehr backen können, aber es gab jede Menge

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