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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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Veranda, an genau derselben Stelle wie am Vormittag, als Sir Wilton mitsamt seiner Entourage ihn überfallen hatte. Doch jetzt befand Byrne sich in einer friedfertigen Stimmung. Sogar noch besser, denn er schmiedete Pläne.
    Er dachte darüber nach, wie er Janes Abwehr durchbrechen und sie verführen wollte. Die Verführung der Tochter eines Dukes! Wenn ihm jemand vor einem Jahr – verdammt, vor drei Monaten noch! – gesagt hätte, dass er darüber nachdenken würde, eine Frau zu verführen, ganz zu schweigen eine vom Rang einer Lady Jane, hätte er demjenigen ins Gesicht gelacht. Aber hier saß er nun und legte sich seinen Schlachtplan zurecht. Zum ersten Mal seit sehr, sehr langer Zeit wollte Byrne etwas. Etwas, das real war. Etwas, das angenehm war. Und er hatte die Absicht, es auch zu bekommen.
    Aber es brauchte Zeit. Und eine Strategie. Und in strategischem Denken war Byrne natürlich sehr, sehr gut.
    Er schaute zu den Sternen hinauf und dann zum Cottage in der Ferne, zu den wenigen Fenstern, hinter denen noch Kerzen ihr Licht spendeten. Über den See wehten hin und wieder Lachen und Stimmen zu ihm herüber; sie verrieten ihm, dass einige der Gentlemen noch immer zechten. Byrne zählte sich die Vorteile auf, die bei seinem Plan für ihn sprachen. Er war in Janes Nähe, und er wusste, wie sehr sie ihn mochte. Aber es gab auch Dinge, die sich zu seinen Ungunsten auswirken könnten. Zum Beispiel, dass er Jane am Nachmittag Angst gemacht hatte.
    Und das musste er korrigieren.
    Ihre Familie war ein weiterer Nachteil. Ihr Bruder würde sich wahrscheinlich nicht als Vorkämpfer einer Sache erweisen, die nicht seine eigene war. Auf Jasons Freunde schien er auch nicht mehr rechnen zu können. Über ihren Vater wusste Byrne nur wenig. Aber wenn der Mann mit ihrem Bruder auch nur einen Hauch Ähnlichkeit besaß …
    Es erstaunte ihn durchaus, dass Jane es vermieden hatte, ihn ihrem Vater vorzustellen.
    Während Byrne also seine Möglichkeiten abwog, sich tief in Lady Janes Herz einzugraben, bot sich ihm unerwartet ein interessanter Anblick. Aus der Tür des Cottages trat eine in Weiß gekleidete, weibliche Gestalt, die zum See eilte.
    Er richtete sich auf. Seine Augen waren gut, aber die Entfernung war recht groß … Hätte er nicht gewusst, dass Jane die einzige Lady im Cottage war, wäre er sich doch sicher gewesen, dass nur sie es sein konnte. Für einen Moment war der Lichtschein der Eingangshalle auf sie gefallen. Ihr rotes Haar, das sie zu einem langen Zopf geflochten trug, hatte aufgeleuchtet, als sie sich aus dem Haus gestohlen hatte.
    Nun, da bot sich ihm doch eine günstige Gelegenheit. Leichtfüßig sah er sie über den Rasen zum Seeufer hinuntergehen, dort blieb sie stehen und zögerte. Dann legte sie ihr Tuch ab und streckte einen Fuß ins Wasser.
    Eine äußerst günstige Gelegenheit . Byrne überschlug seine Möglichkeiten. Zu Fuß würde er etwa eine Viertelstunde bis zu ihr brauchen, aber dann wäre sie vielleicht schon ins Haus zurückgekehrt. Wenn er hinüberschwamm, konnte er die Zeitspanne allerdings halbieren … und die Überraschung hätte er auch auf seiner Seite …
    Ein Lächeln huschte über Byrnes Gesicht. Günstige Gelegenheiten hatte er noch nie verstreichen lassen.
    Jane hatte nur einen Gedanken, als sie die Zehen ins Wasser tauchte:
    Dieser See ist kalt.
    Eiskalt. Arktisch geradezu. Die Hitze der vergangenen Wochen hatte nichts dazu beigetragen, seine eisige Temperatur zu lindern. Vielleicht sollte sie doch wieder ins Haus gehen. Vielleicht war diese Idee, ihre Frustration wegschwimmen zu wollen, doch nicht so gut gewesen. Außerdem gab es da noch die Aale …
    Aber wohin sollte sie zurückkehren? In ihr zerwühltes Bett und eine schlaflose Nacht? Warum also nicht etwas anderes versuchen. Etwas Neues. Byrne schwamm schließlich Tag für Tag in diesem lächerlich kalten See.
    Der unablässige Gedanke an Byrne Worth ließ sie erröten, und dieses Mal beschränkte sich die Röte nicht auf ihr Gesicht, sondern ergriff auf seltsame Weise ihren ganzen Körper.
    Das muss ich unterdrücken, bevor es mir vollends aus der Hand gerät , dachte sie kurz, dann nahm sie all ihren Mut zusammen und lief ins Wasser … tauchte unter, ehe sie es sich anders überlegen konnte.
    Kalt. Kalt kalt kalt kalt kalt. Aber sie fing an, sich zu entspannen, nachdem sie wieder aufgetaucht und der Schock der ersten Berührung mit dem Wasser vorüber war. Ihre überhitzte Haut begann, die Kühle zu genießen. Der dünne

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