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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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berührte, war Byrne überzeugt, in der Hölle gelandet zu sein. Er hatte mehr als einmal auf den trostlosen Ruinen eines Schlachtfeldes gestanden, hatte benommen in Lasterhöhlen gehockt, hatte sogar noch gegen den Feind gekämpft, wenn alles um ihn herum in Flammen gestanden hatte … aber noch nie hatte er eine solche Qual empfunden wie in diesem Moment, als er ihre Haut auf seiner fühlte.
    Als ihr weicher Körper gegen etwas … Hartes an ihm stieß, riss sie die Augen auf. Wurde sich der Situation bewusst … und zog sich zurück.
    Dann tauchte sie unter und kam erst wieder an die Oberfläche, als sie sich außer Reichweite seines Armes befand. Byrne musste lachen. Nur ein wenig.
    »Jane –«, begann er, wurde aber durch ein heftiges Pssst! unterbrochen.
    »Mein Bruder und seine Freunde sind noch wach«, flüsterte sie und zeigte zum Cottage. Von dort war immer noch das Lachen der Männer zu hören, wenn man aufmerksam lauschte.
    »Nun, wenn du weiterhin flüstern willst, solltest du wohl wieder näher kommen.« Byrne grinste. Aber Jane schüttelte heftig den Kopf. Byrne glitt durch das Wasser zu ihr. »Ich wollte dir keine Angst einjagen. Ich werde dir nicht wehtun.«
    »Das ist es nicht«, erwiderte sie. Ihre Stimme bebte nervös, als sie erneut zurückwich. »Es ist … es ist nur, ich glaube, da war ein Aal.«
    Lachend warf Byrne den Kopf in den Nacken. Gute Güte, nicht mehr lange, und dieses Lachen würde zum Dauerzustand werden.
    »Pssst!«, ermahnte Jane ihn erneut und schaute wieder kurz zum Haus, bevor sie Byrne mit einer Wasserwelle nass spritzte – die aber mehrere Zentimeter vor ihm abebbte.
    »Jane, das war kein Aal.« Er grinste sie an und genoss ihren wachsamen Blick, mit dem sie ihn aus großen Rehaugen anschaute. Wer hätte gedacht, dass Lady Jane Cummings solch ein schüchternes Ding war? »Dein Körper hat auf mich reagiert«, erklärte er sachlich, »und meiner auf dich.«
    »Der Funktionsweise wechselseitiger Anziehung bin ich mir wohl bewusst, vielen Dank«, schnappte sie in der Hoffnung, ihm das Wort abzuschneiden, bevor er fortfahren konnte.
    »Dann gibst du es also zu?« Seine Lippen verzogen sich zu einem breiten, raubtierhaften Grinsen.
    »Was zugeben?«
    »Dass du dich zu mir hingezogen fühlst.« Es war erkennbar sein Triumph, als sie ihn wieder anspritzte. Geschmeidig glitt er durch das Wasser, so lautlos wie ein Krokodil, das sich seiner ahnungslosen Beute nähert. »Es ist ganz natürlich. Du brauchst dich nicht zu schämen«, fuhr er unbekümmert fort.
    »Das mag ja sein,«, murmelte sie und machte noch einen Schritt zurück. Ihre Haut schimmerte im Mondlicht wie Alabaster. »Aber ungeachtet dessen bleibst du, wo du bist … und ich bleibe hier.«
    »Warum?«, fragte er.
    »Weil ich nackt bin!«, zischte sie und tauchte so tief unter, dass ihr Kinn die Wasseroberfläche berührte. Sie sah zum Haus, in dem jetzt das Licht in einem der Erdgeschosszimmer gelöscht wurde, kurz darauf war raues Lachen zu hören.
    »Warum bist du hier, Byrne?«
    Seine Antwort klang klar und sachlich. »Ich habe gesehen, dass du zum See gegangen bist. Und ich wusste nicht, ob du den Mut finden würdest, mich noch mal zu besuchen. Oder ob ich aus deinem Haus ausgesperrt bleibe, wenn ich dich besuche. Aber ich wollte mit dir reden.« Er seufzte frustriert. »Nur geht das leider nicht, wenn du die ganze Zeit dort bist und ich die ganze Zeit hier.«
    »Ich denke, wir haben die Gründe geklärt, warum ich nicht näher zu dir komme«, antwortete Jane knapp.
    »Das ist albern«, erwiderte er verzweifelt. »Es kommt mir vor, als müsste ich über die gesamte Länge des Esstisches brüllen, um dich zu bitten, mir das Salz zu reichen.« Er schaute sich um. Sein Blick fiel auf ein weißes Tuch, das wie Schaum ein Stück von ihm entfernt auf dem Wasser trieb. Während er hinschwamm, spürte er Janes Blick, der ihm folgte. Er griff nach dem Nachthemd und schwamm zurück. Als er nahe genug gekommen war, warf er Jane das Hemd zu, das mit einem lauten Platschen neben ihr landete.
    Es würde nichts nützen. Der Stoff war so dünn und nass, dass er praktisch durchsichtig war. Trotzdem fühlte sie sich sicherer, wenn sie etwas am Leibe trug. Wenn sie sich in dem dünnen Hemd tatsächlich sicherer und geschützter fühlte und es Byrne gestatten könnte, sich ihr bis auf Flüsterdistanz zu nähern – wer war er dann, es als nutzlos zu bezeichnen?
    Er schaute zu, als Jane es sich überstreifte; ihre Schultern leuchteten

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