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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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ich kenne mehr als einen Soldaten, der seinen Wochenlohn bei diesem Spiel verloren hat.«
    »Nun, dann müssen Sie sich einer Runde anschließen!«, rief Thorndike. Charles und Nevill stimmten ein. Hale hingegen verdrehte die Augen. »Gleich nach dem Dinner. Hinten im Garten gibt es ein Spielfeld.«
    »Danke, aber ich hatte bereits daran gedacht, Ihre Gnaden nach dem Dinner zu einer Partie Schach herauszufordern.«
    » Ich komme mit, Thorndike«, bot Nevill sich an. »Schauen Sie nicht so traurig drein.«
    Der Duke spitzte die Ohren. »Ich schätze mich glücklich, Ihre Herausforderung anzunehmen, Mr Worth.« Er wandte sich an seine Tochter. »Du hast doch nichts dagegen, oder? Gewöhnlich spiele ich gegen Jane«, erklärte er, »aber sie ist nicht besonders begabt.«
    »Stimmt, das ist sie nicht«, pflichtete Byrne ihm bei und erntete dafür von Jane einen ebenso ärgerlichen wie betroffenen Blick. Der Duke fing an zu lachen; schon bald schloss Jane sich an. Niemandem schien es aufzufallen, wie leicht es Byrne gelungen war, eine gewisse Vertrautheit zu schaffen. Niemandem außer Jason, der vor Wut förmlich glühte.
    Nach dem Dinner spielten Byrne und der Duke eine sehr spannende Partie Schach. Jason beobachtete seine Schwester, die irgendetwas auf ein Blatt Papier schrieb, irgendetwas anhand einer Liste überprüfte … sicherlich für den morgigen Ball.
    Offenbar ist sie froh, dass es langsam losgeht, dachte Jason, so, wie sie dasitzt und vor sich hin summt, während sie wieder eine Sache abhaken kann. Hin und wieder jedoch schaute sie verstohlen zu ihrem Vater hinüber und zu dem uneingeladenen Gast, mit dem er sich im geistigen Wettstreit maß. Jason sah, dass Jane wehmütig lächelte, als Byrne seinen Stock zwischen den Händen hin und her drehte, während er sich auf den nächsten Zug konzentrierte.
    Er hatte das Gefühl, ihm würde sich der Magen umdrehen.
    Verdammt noch mal, diesen Ball hatte er eigentlich ersonnen, um Byrne Worth von Jane fernzuhalten. Aber irgendwie hatte das nicht die gewünschte Wirkung auf deren Beziehung gehabt; sie schien sich im Gegenteil sogar vertieft zu haben. Offenbar war Jane also auch gestern bei ihm gewesen, als ihr Vater seinen Anfall erlitten hatte. Das hatte sie aber nicht gehindert, dem Mann heute die kalte Schulter zu zeigen.
    Verdammt, er hätte Jane gleich fortschicken sollen, nachdem er dieses … dieses Bad im See belauscht hatte. Hätte er das denn tun können? Nein, er konnte nicht mit seinem Vater allein bleiben. Und jetzt schon gar nicht … mit diesem Ball …
    Ich muss nur Mr Worth aus dem Weg schaffen, dachte er und kniff grübelnd die Augen zusammen.
    Was ziemlich einfach sein sollte.
    Endlich war die erste Schachpartie zu Ende. Byrne Worth legte seinen König aufs Brett und gestand seine Niederlage ein.
    »Einen Moment lang dachte ich tatsächlich, ich hätte Sie gepackt«, sagte Byrne und erhob sich.
    »Nun, Sie haben Ihre Königin zu früh ausgespielt«, erwiderte der Duke und wischte sich mit dem Taschentuch über die Stirn. »Aber ich gestehe, ich habe mich durchaus gefürchtet, als Sie mich in die Ecke getrieben hatten und ich rochieren musste.« Er drehte sich zu seiner Tochter. »Jane, von diesem jungen Mann hier könntest du einiges lernen.«
    Jane teilte ein Lächeln mit Byrne. »Ja, ganz bestimmt.«
    Jason hätte beinahe laut aufgestöhnt.
    Glücklicherweise wählte Schwester Nancy diese Sekunde, um Jane diskret zuzunicken; Jane ging daraufhin zu ihrem Vater und legte die Hand auf seinen Arm. Die beiden haben sich eine feste Struktur erarbeitet, dachte Jason, als Jane ihren Vater aus dem Zimmer führte, nachdem beide Mr Worth eine gute Nacht gewünscht hatten.
    Jason blieb allein mit Byrne zurück.
    »Sie müssen ein sehr guter Spieler sein«, bemerkte Jason lächelnd. Was das betraf, gab es keinen Grund zur Unhöflichkeit. Noch nicht. »Fast so gut wie mein Vater.«
    »Mit der Betonung auf fast «, erwiderte Byrne und nahm auf einem Stuhl mit hoher Lehne Platz. Er stand nahe dem Kamin, in dem ein kleines Feuer brannte. Draußen war es noch immer recht warm, aber niemand wollte, dass der Duke fror.
    Jason wanderte zur Anrichte hinüber. »Ich habe meinen Vater nie im Schach besiegen können. Und Jane gewinnt nur, wenn er sie lässt. Wäre Ihnen tatsächlich ein Sieg gelungen, hätte ich Sie der Trickserei beschuldigt. Lust auf einen Brandy?«
    »Warum nicht«, gab Byrne zurück. »Aber getrickst hätte ich nicht. Das wäre schändlich.«
    »Ah ja«,

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