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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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Gesicht.
    »Nun«, sagte er, »wie Sie sehen, ich bin zu diesem Fest gekommen.«
    »Und haben gleich ein ziemliches Aufsehen erregt.«
    »Und was soll ich jetzt tun, um die Gunst des Dorfes zu erlangen?«
    Sie lächelte. »Sie dürfen mit mir tanzen.«
    Sein gleichmütiges Lächeln verflüchtigte sich. »Ich fürchte, das gehört zu den Dingen, die mir nicht möglich sind«, entgegnete er und tippte sich mit dem Stock vorsichtig auf den Fuß. Sie senkte den Blick.
    »Oh«, hauchte sie und klang eindeutig traurig.
    »Jetzt sind Sie enttäuscht.«
    »Sie hatten mir ja schon angekündigt, dass Sie nicht tanzen können. Aber ich hatte gehofft, dass …«
    »… dass ich untertreibe?«, fragte Byrne. »Leider nicht. Das Gehen fällt mir inzwischen etwas leichter, aber ich befürchte, dass die Drehungen und Wendungen mich meiner Würde berauben könnten. Und auch meine Partnerin.«
    Sie zuckte auf die ihr eigene Weise mit den Schultern und akzeptierte diese jüngste Änderung ihrer Pläne. »Eigentlich sollten alle sehen, wie Sie mit mir und einigen anderen Ladys tanzen.« Einen Moment lang schaute sie zur Seite. »Und um die Wahrheit zu sagen – es gibt wohl nichts, was ich besser kann als tanzen.«
    »Nichts, was Sie besser können?«, fragte er und zog die geschwungenen Brauen hoch.
    »Sich nach der Musik zu bewegen und die richtigen Schritte zur richtigen Zeit zu setzen – ein winziges Teil des Uhrwerks der gesamten Bewegung zu sein. Es ist wundervoll«, seufzte Jane.
    In ihren Worten lagen so viel Hingabe und Leidenschaft, dass ihm bewusst war, dass sie die reine Wahrheit sagte. Vergnügt folgte ihr Blick den Tänzern auf dem Parkett. Kaum merklich wiegte ihr Körper sich zu der Musik, sodass es schien, als wollte sie sich die Klänge einverleiben; als ob ihr die Melodie im Blut und die Harmonien in ihrem Atem lagen. Nein, es war nicht so, dass sie das Tanzen einfach nur mochte … sie liebte es.
    »Ich denke, dass es gut ist, wenn man für irgendetwas eine starke Leidenschaft empfindet«, sagte sie sachlich.
    »Ja«, stimmte er zu. Genau genommen war er so sehr in ihre Gefühle eingetaucht, dass er wohl auch zugestimmt hätte, wenn sie behauptet hätte, dreifarbige Katzen würden sich hervorragend für ein Mittagessen eignen.
    »Gibt es so etwas auch für Sie?«, fragte sie in aller Unschuld. »Irgendetwas, wodurch Sie sich vollkommen verwandelt fühlen?«
    Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Ja. Es gab Dinge, durch die er sich vollkommen verwandelt fühlte. Unwillkürlich dachte er an seine Schwäche: Opium hatte ihn verwandelt … sich im Rauch und in dem langsamen, aber beständigen Pochen in seinem Blut zu verlieren, das seinen Geist davonfliegen ließ … aber jedes Mal war es die Hölle gewesen, sich wieder in die Realität zurückzukämpfen. Nach dieser Phase hatte sein Geist sich eher irdischen Freuden zugewandt. Die Kraft, mit der eine Frau einen Mann verwandeln konnte … in die Wärme der Frauen einzusinken, diese Wärme, die einen Mann in ein Untier verwandeln konnte und dann das Untier in einen Gott. Teufel noch mal, hin und wieder brauchte man noch nicht einmal die ganze Frau. Nur die weiche Haut, die sich unter dem Mieder verbarg, den Anblick einer eleganten Schulter, die sich anbetungswürdig hob und senkte, und das Gesicht, das nahe genug bei ihm war, um die blassen Sommersprossen zählen zu können, die ihre Wangen bedeckten …
    »Schwimmen«, platzte er plötzlich heraus, »ich … ich finde, dass Schwimmen mich sehr verwandelt.«
    »Schwimmen«, wiederholte sie, »mit den Aalen.«
    »Wie ich schon sagte, glaube ich nicht, dass ich hier Aalen begegnen werde. Aber ja, das Schwimmen. Durch das Wasser schneiden, schwerelos durch den See gleiten. Darin kann ich mich verlieren. Und ich verliere mich nicht oft.« Er lächelte ihr in die Augen. Und der Himmel wusste, dass er in diesem Moment nichts besser hätte gebrauchen können als eine Abkühlung im See. Eine ordentliche Abkühlung.
    »Nun«, hauchte sie, »hätten Sie noch andere Vorschläge, da wir zurzeit ja weder tanzen und noch schwimmen können?«
    Byrne ließ den Blick durch den Saal schweifen. »Sie könnten mich Ihrem Vater vorstellen«, sagte er.
    Jane zog die Mundwinkel nach unten. »Ich, äh … ich denke, wir sollten lieber eine Runde durch den Saal drehen, finden Sie nicht? Ich stelle Sie allen Leuten vor, und wir können vorher Wetten abschließen, welche Farbe deren Gesichter wohl annehmen werden.«
    Byrne war klar, dass

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