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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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schlichten Gesten – Händeschütteln, ein Schlag auf die Schulter – bargen das Potenzial, Kriege zu beenden.
    Das war heute Abend nicht anders, wenn auch in bescheidenerem Maße. Es war, als wäre alle Anspannung, die sich im Raum angestaut hatte, durch das Fenster entwichen. Die Musik setzte wieder ein, und die Leute begannen zu tanzen. Mr Cutlers Zorn wich erst großer Verwirrung und schließlich einem Schulterzucken, als ihm noch ein Glas Punsch in die Hand gedrückt wurde.
    Jane stieß den Atem aus, von dem sie gar nicht bemerkt hatte, dass sie ihn angehalten hatte. Sir Wiltons Lippen hatten sich zu einer harten, missbilligenden Linie zusammengepresst; einige wenige Leute sahen überrascht aus, aber die meisten amüsierten sich wieder auf dem Fest, das für einen Moment so abrupt unterbrochen worden war.
    Denn niemand würde einen Marquis schneiden, weil er den falschen Umgang pflegte. Nicht in London, und ganz bestimmt nicht in Reston.
    »Lady Jane!«, rief Victoria, als sie das Parkett verließ und mit Dr. Berridge im Schlepptau zu ihr zurückkehrte. »Hast du gesehen, was dein Bruder eben getan hat?«
    »Allerdings«, erwiderte Jane. »Dr. Berridge, was halten Sie davon?«
    »Ich finde es gut, dass Mr Worth überhaupt ausgeht. Trotzdem ist es interessant, dass er sich ausgerechnet hierher wagt. Er ist noch nie zu einem der Feste erschienen. Jedenfalls nicht, seit ich im Dorf bin. Und er ist auch nicht unbedingt willkommen.«
    »Aber sehen Sie es denn nicht?«, sagte Victoria mit einem Ausdruck der Ehrfurcht im Gesicht. »Genau deshalb ist das, was der Marquis getan hat, doch so unendlich tapfer. Er hat sich erhoben und ihn willkommen geheißen, und zwar so, dass alle anderen es auch tun müssen.« Sie seufzte andächtig. »Das macht ihn so wunderbar.«
    Oje. Dr. Berridge spannte sich merklich an und war nicht in der Lage, seine Betrübnis zu verbergen. Es schien, dass jeder Fortschritt, den er sich während des letzten Tanzes erkämpft hatte, durch Jasons schlichte Geste wieder zunichtegemacht wurde. Jane bedauerte beinahe, dass sie ihren Bruder dazu gezwungen hatte.
    Beinahe.
    Denn etwas Merkwürdiges geschah, als sie zu Byrne hinüberschaute. Es war nur ein Hauch von Nervosität in ihrer Magengrube. Die Nerven direkt unter ihrer Haut erwachten – so, wie die vergessenen verschütteten Empfindungen in ihr, die viel zu lange geschlummert hatten. Ein Atemzug, der für einen Moment stockte. Die Ahnung einer Möglichkeit. All das, was sie eben noch als Verlust betrauert hatte, kehrte plötzlich und unaufhaltsam zu ihr zurück – lebendig und verheißungsvoll und …
    Berührend.
    Byrne wusste, dass es ein Fehler war. Seine Nervosität war größer, als er zu erkennen gab. Ja, er war so nervös wie schon lange nicht mehr. Seine Miene mochte grimmig und kaltschnäuzig wirken. Aber wer ihn aufmerksam anschaute, konnte sehen, dass seine Haltung die eines Mannes war, der sich zur Flucht bereitmachte. Ein Instinkt, den er schon tausendfach zuvor verspürt hatte, sobald er feindliches Territorium betrat.
    Dobbs hatte den Befehl, bei den Pferden zu bleiben. Nur für den Fall, dass ein schneller Rückzug erforderlich war. Die Anspannung in der Halle konnte er fast greifen, den Hass und die Verachtung, die von den Ladys und Gentlemen von Reston ausging – all diese Leute, die überzeugt waren, dass der Dorfklatsch stimmte. Oh ja, es war ein Fehler gewesen. Wie auch der Spaziergang durch Reston zwei Tage zuvor ein Fehler gewesen war. Aber vor zwei Tagen hatte er für den Fall seiner Flucht nicht mehr tun müssen, als stur geradeaus zu gehen. Hier hingegen musste er sich umdrehen, um zu gehen – ein Akt der Feigheit. Auf den er sich wohl würde einlassen müssen, auch eingedenk der Fähigkeit einer Menge, sich blitzschnell in einen rasenden Mob zu verwandeln.
    Bis er in ihre Augen sah.
    In Lady Janes warmen Blick versunken bemerkte er, dass er reglos verharrte, an sie gekettet wie ein Schiff an seinen Anker. Nein, eine Umkehr würde es nicht geben.
    Um ihn herum schwoll das Gemurmel an, wurde lauter und zorniger. Er würde abwarten. Höflichkeit würde den Sieg davontragen, nicht wahr? Gleichzeitig musterte Byrne die Männer in seiner Nähe – wer ihn eventuell angreifen würde, wer vielleicht helfen konnte.
    In dem Moment, in dem er begriff, dass er auf die Hilfe nur weniger Männer würde zählen können, kam sie aus einer Ecke, aus der er sie am allerwenigsten erwartet hatte.
    »Mr Worth – ich bin sehr erfreut,

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