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Der Sommer, der nur uns gehoerte

Titel: Der Sommer, der nur uns gehoerte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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meine Antwort erst einmal sacken ließ. Dann setzte er sich rittlings auf den Stuhl, sah mir ins Gesicht und sagte: »Dir ist schon klar, dass das Schwachsinn ist, oder? Wir leben schließlich nicht im tiefsten West Virginia, es gibt überhaupt keinen Grund, so früh zu heiraten.«
    Â»Was weißt denn du von West Virginia?«, blaffte ich ihn an. »Du warst doch überhaupt noch nie dort.«
    Â»Lenk nicht ab.«
    Â»Wovon?«
    Â»Davon, dass ihr beide zu jung seid.«
    Â»Hat Mom gesagt, du sollst mit mir reden?«
    Â»Nein«, sagte er, und ich wusste, dass er log. »Ich mach mir bloß Sorgen um dich.«
    Ich starrte ihn so lange an, bis er wegsah.
    Â»Okay, hat sie«, gab er zu. »Aber ich wäre auch so gekommen.«
    Â»Du bringst mich nicht von meiner Meinung ab.«
    Â»Hör mal, keiner kennt euch zwei besser als ich.« Er stockte einen Moment, wägte seine Worte gut ab. »Ich liebe Jere – er ist wie ein Bruder für mich. Aber du bist meine kleine Schwester, du kommst für mich an erster Stelle. Diese ganze Idee mit der Hochzeit – tut mir leid, aber das ist einfach nur dumm. Wenn ihr euch so liebt, dann könnt ihr auch noch ein paar Jahre warten. Wenn nicht, dann wäre das erst recht ein Grund, nicht zu heiraten.«
    Ich war gerührt und verärgert zugleich. Nie sagte Steven so etwas wie »Du kommst für mich an erster Stelle«. Aber dann hatte er gesagt, ich sei dumm, und das sah ihm wieder ähnlich.
    Â»Ich erwarte gar nicht, dass du das verstehst«, sagte ich. Ich brauchte mehrere Versuche, um das nächste T-Shirt zusammenzulegen. »Jeremiah wünscht sich, dass du und Conrad seine Trauzeugen seid.«
    Ein Lächeln ging über Stevens Gesicht. »Das hat er gesagt?«
    Â»Ja.«
    Steven sah richtig glücklich aus, doch als er merkte, dass ich ihn ansah, verschwand das Lächeln. »Ich glaube nicht, dass Mom mir erlauben wird, dabei zu sein.«
    Â»Steven, du bist einundzwanzig. Du entscheidest so etwas jetzt ganz allein.«
    Er verzog das Gesicht. Ich sah ihm an, dass ich seinen Stolz verletzt hatte. »Also, ich glaube trotzdem, dass es nicht besonders klug ist, was du dir da in den Kopf gesetzt hast.«
    Â»Schon kapiert«, sagte ich. »Ich zieh’s trotzdem durch.«
    Â»O Mann, Mom bringt mich um. Ich sollte dir doch die Idee mit der Hochzeit ausreden, stattdessen lass ich mich von dir einwickeln, dabei auch noch mitzumachen.« Er stand auf.
    Ich verkniff mir ein Lächeln. Jedenfalls so lange, bis Steven sagte: »Dann sollten Con und ich uns mal daranmachen, Jeremiahs Junggesellenabschied zu planen.«
    Schnell wehrte ich ab. »Jere will so was nicht.«
    Steven blies sich auf. »Du hast da gar nicht mitzureden, Belly, du bist ein Mädchen. Das regelt man unter Männern.«
    Â»Sagtest du Männer ?«
    Grinsend schloss er die Tür hinter sich.

24
    Ich wartete immer noch auf meine Mutter, auch wenn ich Steven gegenüber etwas anderes behauptet hatte. Ich wartete darauf, dass sie auf mich zukam, dass sie nachgab. Ich mochte nicht mit der Planung der Hochzeit anfangen, bevor sie nicht doch noch Ja gesagt hatte. Aber als ein Tag nach dem anderen verging und sie jedes Gespräch verweigerte, wurde mir klar, dass ich nicht länger warten durfte.
    Gott sei Dank hatte ich ja noch Taylor.
    Sie kam mit einem dicken weißen Ordner mit Zeitungsausschnitten und Checklisten und allem Möglichen. »Das habe ich zwar eigentlich alles für meine eigene Hochzeit aufgehoben, aber wir können es ja schon mal für deine nehmen.«
    Das Einzige, was ich hatte, war einer der gelben Schreibblöcke meiner Mutter. Auf die erste Seite hatte ich HOCHZEIT geschrieben und darunter eine Liste der Dinge angelegt, die ich erledigen musste. Neben Taylors Ordner nahm sich meine Liste ziemlich dürftig aus.
    Wir setzten uns auf mein Bett und verteilten diverse Zettel und Brautmagazine um uns herum. Taylor war ganz in ihrem Element.
    Â»Zuerst das Wichtigste: Wir brauchen ein Kleid für dich«, sagte sie. »Wir haben schon bald August.«
    Â»So bald auch wieder nicht«, wand ich ein.
    Â»O doch. Zwei Monate sind nichts, um eine Hochzeit zu planen. Hochzeitstechnisch gesprochen ist das schon morgen.«
    Â»Also, da es eine ganz schlichte Feier sein soll, sollte das Kleid ja wohl auch ganz schlicht sein.«
    Taylor zog die Stirn in Falten. »Wie

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