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Der Sommer, der nur uns gehoerte

Titel: Der Sommer, der nur uns gehoerte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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deine Mutter damit auch nicht sagen.«
    Â»Jeremiah und ich, wir sind nicht du und Mom. Wir kennen uns schon, solange wir leben.« Ich versuchte an meinen Vater zu appellieren. »Dad, deine Cousine Martha hat jung geheiratet, sie und Bert sind seit, was weiß ich, dreißig Jahren verheiratet! Es kann funktionieren, das weiß ich. Und Jeremiah und ich, wir werden es schaffen, so wie die beiden. Wir werden glücklich werden. Aber wir wollen, dass ihr mit uns glücklich seid. Bitte, freut euch mit uns!«
    Mein Vater strich sich über den Bart in einer Weise, die ich so gut an ihm kannte. Er würde sich meiner Mutter fügen, wie immer. Jeden Moment würde er sie mit einem fragenden Blick ansehen. Es kam nun allein auf sie an. Eigentlich war es immer allein auf sie angekommen.
    Wir sahen sie beide an. Meine Mutter war die Richterin, so lief das nun mal in unserer Familie. Sie schloss kurz die Augen, dann sagte sie: »Ich kann deine Entscheidung nicht mittragen, Isabel. Wenn du nicht von dieser Heirat abzubringen bist – ich unterstütze dich nicht darin. Ich werde nicht dabei sein.«
    Das haute mich um. Auch wenn ich damit gerechnet hatte, dass sie bei ihrer Missbilligung bleiben würde … trotzdem. Trotzdem hatte ich geglaubt, sie würde mir entgegenkommen. Wenigstens ein bisschen.
    Â»Mom«, sagte ich mit versagender Stimme, »bitte.«
    Mein Vater machte eine gequälte Miene. »Belly, lass uns weiter darüber nachdenken, ja? Das kommt alles sehr plötzlich für uns.«
    Ich beachtete ihn gar nicht, sondern sah nur meine Mutter an. Flehentlich sagte ich: »Mom? Ich weiß, du meinst es nicht so.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Und ob ich es so meine.«
    Â»Mom, das kannst du nicht machen – nicht zu meiner Hochzeit kommen. Das ist doch verrückt.« Ich versuchte, gelassen zu klingen, so, als wäre ich nicht am Rande der völligen Hysterie.
    Â»Nein – wenn zwei Teenager heiraten wollen, das ist verrückt.« Sie presste die Lippen zusammen. »Ich weiß nicht, was ich noch sagen kann, um dich zu erreichen. Wie erreiche ich dich, Isabel?«
    Â»Gar nicht.«
    Meine Mutter beugte sich vor und sah mich eindringlich an. »Tu es nicht.«
    Â»Mein Entschluss steht fest. Ich werde Jeremiah heiraten.« Schwankend stand ich auf. »Wenn du nicht mit mir glücklich sein kannst, dann – dann ist es vielleicht wirklich besser, wenn du nicht kommst.«
    Ich war schon an der Treppe, als mein Vater mir hinterherrief: »Belly, warte.«
    Ich blieb stehen, und dann hörte ich meine Mutter sagen: »Lass sie gehen.«
    Â 
    Sobald ich in meinem Zimmer war, rief ich Jeremiah an. Das Erste, was er sagte, war: »Soll ich mit ihr reden?«
    Â»Das würde nicht helfen. Ich sag dir, sie ist fest entschlossen, ich kenne sie. Sie wird kein bisschen nachgeben. Wenigstens nicht jetzt.«
    Er schwieg. »Was willst du dann machen?«
    Â»Ich weiß nicht.« Ich fing an zu weinen.
    Â»Möchtest du die Hochzeit verschieben?«
    Â»Nein!«
    Â»Aber was dann?«
    Ich wischte mir übers Gesicht. »Einfach weitermachen wie bisher, denke ich mal. Die Planung in Angriff nehmen.«
    Als wir aufgelegt hatten, sah ich gleich viel klarer. Ich musste Verstand und Gefühl trennen. Ihre Weigerung, zu unserer Hochzeit zu erscheinen, war die Trumpfkarte meiner Mutter. Das einzige Bein, auf dem sie stand. Sie bluffte. Eine andere Erklärung gab es nicht. Ganz gleich, wie aufgebracht sie war, wie enttäuscht von mir – ich konnte es nicht glauben, dass sie die Hochzeit ihrer einzigen Tochter boykottieren würde. Undenkbar.
    Für mich gab es also nur eins zu tun: Mit voller Kraft nach vorn stürmen und die Hochzeit in Gang bringen. Ob mit meiner Mutter an der Seite oder ohne sie – es ging los!

23
    Ich war dabei, meine Wäsche zusammenzulegen, als Steven später an meine Tür klopfte. Wie üblich ließ er mir nur ein paar Sekunden Zeit, bevor er eintrat; nie wartete er ab, ob ich »Komm rein« sagte. Er schloss die Tür hinter sich. Erst blieb er verlegen stehen, dann lehnte er sich mit verschränkten Armen an die Wand.
    Â»Was ist?«, fragte ich. Dabei wusste ich es doch schon.
    Â»Also – meint ihr es wirklich ernst, Jere und du?«
    Ich stapelte mehrere T-Shirts aufeinander. »Ja.«
    Steven durchquerte mein Zimmer und setzte sich an den Schreibtisch, während er

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