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Der Sommer, der nur uns gehoerte

Titel: Der Sommer, der nur uns gehoerte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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ist richtig hübsch. Taylor und ich waren in fünf Läden, bis wir endlich was gefunden hatten. Und es war gar nicht mal so teuer.« Ich strich mit der Hand über den seidigen Stoff. »Es passt auch perfekt, ich muss es also nicht mal ändern lassen.«
    Â»Wieso klingst du dann trotzdem so traurig?«
    Ich setzte mich auf den Boden und zog die Knie an die Brust. »Keine Ahnung. Vielleicht, weil meine Mom nicht dabei war, um mir zu helfen … Ich dachte immer, das sei etwas ganz Besonderes, was Mädchen immer mit ihren Müttern machen – das Brautkleid aussuchen. Und nun war sie nicht da. Es hat Spaß gemacht mit Taylor, aber ich wünschte, Mom wäre auch dabei gewesen.«
    Jeremiah schwieg. Dann fragte er: »Hast du sie gebeten mitzukommen?«
    Â»Nein, nicht wirklich. Aber sie wusste, dass ich sie gern dabeigehabt hätte. Ich find’s einfach furchtbar, dass sie sich so völlig raushält.« Ich hatte meine Zimmertür offen gelassen, in der Hoffnung, Mom würde vorbeikommen, mich in dem Kleid sehen und stehen bleiben. Aber bis jetzt hatte ich nichts von ihr gesehen.
    Â»Sie wird schon noch nachgeben.«
    Â»Ich hoffe es. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass ich heirate und meine Mom nicht dabei ist.«
    Jeremiah seufzte leise. »Ja, geht mir genauso«, sagte er, und ich wusste, er dachte an Susannah.
    Â 
    Am nächsten Morgen saßen wir beim Frühstück – meine Mutter aß ihr Müsli mit Joghurt, ich meine getoasteten Waffeln –, als es an der Tür läutete.
    Meine Mutter blickte von ihrer Zeitung auf. »Erwartest du jemanden?«, fragte sie.
    Ich schüttelte den Kopf und stand auf, um nachzusehen. Vermutlich war es Taylor mit einem neuen Stapel Brautzeitschriften, doch als ich die Haustür aufmachte, stand Jeremiah vor mir. Er hatte einen Strauß Lilien in der Hand und trug ein schickes weißes Hemd mit blassblauen Karos.
    Begeistert schlug ich mir mit der Hand vor den Mund. »Was machst du denn hier?«, schrie ich hinter der vorgehaltenen Hand.
    Er zog mich an sich. Sein Atem roch nach Kaffee von McDonald’s. Jere musste richtig früh aufgestanden sein, um jetzt schon hier zu sein. Er liebte das Frühstück von McDonald’s, aber normalerweise stand er nie früh genug auf, um rechtzeitig dort zu sein. »Flipp nicht gleich aus«, sagte er. »Die sind nicht für dich. Ist Laurel zu Hause?«
    Mir drehte sich der Kopf. »Wir sind noch beim Frühstück«, sagte ich. »Komm rein.«
    Ich machte die Tür auf, und er folgte mir in die Küche. Betont heiter sagte ich: »Schau mal, Mom, wer hier ist!«
    Meine Mutter sah überrascht aus. Ihre Hand mit dem Löffel stockte auf halber Höhe. »Jeremiah!«
    Jeremiah ging mit dem Blumenstrauß in der Hand zu ihr. »Ich musste doch einfach kommen und meine zukünftige Schwiegermutter so begrüßen, wie es sich gehört«, sagte er mit seinem verschmitzten Lächeln. Er küsste sie auf die Wange und legte die Blumen neben ihre Müslischale.
    Ich beobachtete meine Mutter genau. Wenn jemand meine Mutter um den Finger wickeln konnte, dann Jeremiah. Schon spürte ich, wie die Spannung im Haus nachließ.
    Sie lächelte, und auch wenn dieses Lächeln etwas spröde wirkte, so war es doch immerhin ein Lächeln. Sie stand auf. »Ich bin froh, dass du gekommen bist«, sagte sie. »Ich wollte ohnehin mit euch beiden reden.«
    Jeremiah rieb sich die Hände. »Gut, dann machen wir das. Belly, komm her. Erst mal gruppenkuscheln.«
    Meine Mutter versuchte sich das Lachen zu verkneifen, als Jeremiah sie fest in die Arme nahm. Er winkte mich heran, und ich stellte mich hinter meine Mutter und legte ihr einen Arm um die Taille. Jetzt kam sie nicht mehr dagegen an – ein Lachen entschlüpfte ihr. »Schon gut, schon gut. Gehen wir ins Wohnzimmer. Jere, hast du gegessen?«
    Ich antwortete für ihn: »Egg McMuffin – stimmt’s, Jere?«
    Er zwinkerte mir zu. »Du kennst mich so gut.«
    Meine Mutter war schon ins Wohnzimmer vorausgegangen und wandte uns den Rücken zu.
    Â»Ich hab’s gerochen, dass du von McDonald’s kommst«, flüsterte ich ihm zu.
    Er machte eine verlegene Miene, was ganz untypisch für ihn war, und hielt sich die Hand vor den Mund. »Ist es sehr schlimm?«
    Eine Woge von Zärtlichkeit überkam mich in dem Moment. »Nein«,

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