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Der Sommer, der nur uns gehoerte

Titel: Der Sommer, der nur uns gehoerte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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ab.
    Â»Wow«, sagte ich und stand auf. »Ich sollte mal Jere anrufen. Nee, halt, es ist ja mitten am Tag, da ist er noch im Büro.«
    Also setzte ich mich wieder.
    Vermutlich hätte ich erleichtert sein sollen, dass jemand mir den Job abnahm, doch stattdessen fühlte ich mich einfach überrumpelt. Diese Hochzeit wurde sehr viel größer, als ich es mir vorgestellt hatte. Jetzt mieteten wir auch noch Tische! Es war mir alles zu viel, zu plötzlich.
    Conrad strich gerade Butter auf seinen zweiten Maiskolben. Ich sah auf meinen Teller. Ich hatte keinen Hunger mehr. Mir war ganz flau im Magen.
    Â»Iss«, forderte Conrad mich auf.
    Ich aß ein winziges bisschen Fleisch.
    Mit Jeremiah würde ich erst am späteren Abend reden können. Aber die, mit der ich wirklich reden wollte, war meine Mutter. Sie würde wissen, wie man die Tische anordnete und wo jeder sitzen sollte. Ich wollte nicht, dass diese Denise auf einmal hier eindrang und mir sagte, was ich zu tun hatte, und Mr. Fisher genauso wenig. Nicht einmal Susannah. Nur meine Mutter wollte ich bei mir haben.

37
    Conrad
    Â 
    Â 
    Mir war wirklich nicht klar gewesen, wie schlecht es Belly ging, bis ich sie gegen Ende der Woche mit Taylor telefonieren hörte. Bellys Tür stand offen, und ich putzte mir gerade unten im Bad die Zähne.
    Â»Taylor«, sagte sie, »ich bin deiner Mutter wirklich dankbar, dass sie das für mich tun will, aber ehrlich, es ist schon okay so … Ich weiß, aber es käme mir irgendwie seltsam vor, wenn all unsere Nachbarinnen da wären zu meiner Brautparty, meine Mom aber nicht …« Sie seufzte, dann sagte sie noch: »Ja, ich weiß. Okay. Sag deiner Mom Danke von mir.«
    Dann machte sie ihre Tür zu, und es hörte sich so an, als würde sie weinen.
    Ich ging in mein Zimmer, legte mich aufs Bett und starrte an die Decke.
    Belly hatte sich mir gegenüber nicht anmerken lassen, wie traurig sie wegen ihrer Mom war. Sie war ein Mensch mit heiterem Naturell, so wie Jere. Belly schaffte es, an allem das Positive zu entdecken. Es war ein Schock für mich, sie weinen zu hören. Ich wusste, ich sollte mich aus der Sache raushalten, das wäre das Klügste. Sie brauchte keinen, der auf sie aufpasste, sie war ein großes Mädchen. Und abgesehen davon – was konnte ich schon für sie tun?
    Ich würde mich da raushalten. Definitiv.
    Â 
    Am nächsten Morgen stand ich früh auf und machte mich auf den Weg zu Laurel. Es war noch dunkel draußen, als ich losfuhr, und ich rief sie von unterwegs an und fragte, ob wir uns irgendwo zum Frühstück treffen könnten. Laurel war überrascht, stellte aber keine Fragen, sondern schlug einen Diner am Rande des Highways vor.
    Laurel war von jeher besonders wichtig für mich gewesen. Schon als kleiner Junge war ich immer gern in ihrer Nähe gewesen. Ich fand es schön, dass man mit ihr auch einfach still sein konnte. Sie redete nie von oben herab mit Kindern, sondern behandelte uns stets als ebenbürtig. Nachdem meine Mom gestorben und ich nach Stanford gezogen war, gewöhnte ich mir an, Laurel von Zeit zu Zeit anzurufen. Ich redete immer noch gern mit ihr, und ich fand es schön, dass sie mich an meine Mom erinnerte, ohne dass es zu schmerzhaft war. Es war wie eine Verbindung mit meinem Zuhause.
    Sie war vor mir da und wartete schon in einer der Sitznischen auf mich. »Connie«, sagte sie, stand auf und öffnete die Arme. Es kam mir vor, als hätte sie abgenommen.
    Â»Hey, Laur«, sagte ich und umarmte sie. Sie fühlte sich tatsächlich abgemagert an, doch ihr Duft war derselbe wie immer. Laurel umgab immer dieser frische, leicht zimtige Duft.
    Ich setzte mich ihr gegenüber an den Tisch. Wir bestellten Pfannkuchen mit Speck für uns beide, dann fragte sie: »Und, wie ist es dir so ergangen?«
    Â»Ganz gut«, sagte ich und trank einen großen Schluck Saft.
    Wie sollte ich bloß das Thema angehen? Solche Dinge passten überhaupt nicht zu mir, im Unterschied zu Jere konnte ich nicht ganz locker damit umgehen. Ich mischte mich hier in etwas ein, was mich nichts anging. Aber ich musste es tun. Ihretwegen.
    Ich räusperte mich. »Ich hab dich angerufen, weil ich mit dir über die Hochzeit reden wollte.«
    Ihre Miene wurde angespannt, aber Laurel unterbrach mich nicht.
    Â»Laur, ich finde, du solltest hingehen. Ich finde, du solltest dabei sein. Du bist ihre

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