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Der Sommer, der nur uns gehoerte

Titel: Der Sommer, der nur uns gehoerte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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nicht mit Taylor abchecken. Kommt sowieso nicht in Frage, so eine Schwachsinnsidee.«
    Jeremiah pfiff leise zwischen den Zähnen hindurch. »Ist ja schon gut, Bridezilla.«
    Â»Nenn mich nicht Bridezilla! Ich will das alles sowieso nicht mehr! Mach’s doch alleine!«
    Er sah mich groß an. »Was soll das heißen – du willst das alles sowieso nicht mehr?«
    Plötzlich klopfte mein Herz wie wild. »Ich hab von den Vorbereitungen geredet – ich will diese ganze blöde Planung nicht mehr machen. Die Hochzeit selbst meinte ich nicht. Die will ich immer noch.«
    Â»Gut. Ich nämlich auch.« Er langte über den Tisch, schnappte sich eine Jakobsmuschel von meinem Teller und schob sie sich in den Mund. Ich aß schnell die letzte Muschel, bevor er mir die auch noch wegnahm. Anschließend griff ich mir ein Häufchen Pommes von seinem Teller, obwohl ich selbst welche hatte.
    Â»He!«, sagte er irritiert. »Iss doch deine eigenen!«
    Â»Deine sind knuspriger«, sagte ich. Aber in Wirklichkeit war es wohl mehr als Racheakt gedacht.
    Ich wurde nachdenklich. Würde es unser ganzes Leben lang so sein, dass Jeremiah versuchen würde, mir die letzte Muschel oder das letzte Stück Steak vom Teller zu klauen? Ich aß meinen Teller gern leer – ich gehörte nicht zu den Mädchen, die aus reiner Höflichkeit grundsätzlich ein paar Bissen liegen ließen.
    Ich kaute noch, als Jeremiah fragte: »Hat Laurel eigentlich mal angerufen?«
    Ich schluckte. Der Appetit war mir vergangen. »Nein!«
    Â»Sie muss die Einladung doch inzwischen bekommen haben.«
    Â»Klar.«
    Â»Na ja, hoffen wir, dass sie sich diese Woche meldet«, sagte Jere, bevor er sich den Rest seines Hummerbrötchens in den Mund stopfte. »Ich meine, ich bin sicher, sie ruft an.«
    Â»Hoffentlich.« Ich nippte an meinem Eistee, dann sagte ich: »Wenn du es unbedingt willst, können wir unseren ersten Tanz zu You Never Can Tell tanzen.«
    Jere boxte in die Luft. »Siehst du, genau deswegen will ich dich heiraten!«
    Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. »Weil ich so großzügig bin?«
    Â»Weil du sehr großzügig bist. Und weil du mich verstehst.« Er holte sich einige seiner Pommes zurück.
    Â 
    Als wir am Sommerhaus zurück waren, stand Conrads Wagen nicht mehr da.

35
    Conrad
    Â 
    Â 
    Lieber hätte ich mir mit einer Nagelpistole in den Kopf schießen lassen, und zwar mehrfach, als den ganzen Abend zuzusehen, wie die zwei auf der Couch kuschelten. Nachdem sie aufgebrochen waren, um essen zu gehen, bin ich ins Auto gestiegen und nach Boston gefahren. Unterwegs dachte ich darüber nach, vielleicht gar nicht nach Cousins zurückzukehren. Es wäre verdammt noch mal einfacher so. Nach der halben Strecke dachte ich: Ja, das wäre das Beste. Eine Stunde vor zu Hause dachte ich: Scheiß drauf, ich hab genauso ein Recht, dort zu sein, wie die beiden. Ich musste ja noch die Dachrinnen sauber machen, und ich war mir ziemlich sicher, dass ich im Regenrohr ein Wespennest gesehen hatte. So viel gab es in Cousins noch für mich zu erledigen. Nicht zurückkehren, das ginge einfach nicht.
    So gegen Mitternacht saß ich, nur in Boxershorts, am Küchentisch und aß ein Müsli, als mein Dad hereinkam. Er war noch immer in seiner Bürokleidung. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass er zu Hause war.
    Er schien nicht überrascht, mich zu sehen. »Conrad, kann ich dich kurz sprechen?«, fragte er.
    Â»Klar.«
    Er setzte sich mit einem Glas Bourbon mir gegenüber. Im matten Schein der Küchenlampe sah mein Vater wie ein alter Mann aus. Sein Haar lichtete sich am Scheitel, und er hatte abgenommen, mehr als ihm guttat. Wann war er so alt geworden? Für mich war er immer siebenunddreißig geblieben.
    Er räusperte sich. »Was soll ich deiner Meinung nach wegen Jeremiah tun? Ich meine, ist er wirklich fest entschlossen?«
    Â»Ich glaub schon.«
    Â»Laurel ist völlig verzweifelt. Sie hat alles getan, aber die Kinder wollen einfach nicht hören. Belly ist abgehauen, und jetzt herrscht völlige Funkstille zwischen den beiden. Du weißt, wie Laurel manchmal sein kann.«
    Das war mir neu. Ich hatte nicht gewusst, dass die beiden nicht mehr miteinander sprachen.
    Mein Dad trank einen Schluck. »Meinst du, ich kann irgendwas tun? Um der Sache ein Ende zu bereiten?«
    Ausnahmsweise musste ich meinem

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