Der Sommer, der nur uns gehoerte
selbst war es, nicht er. Und dann verachtete ich ihn, weil er nicht vollkommen war. Weil er ein Mensch war.
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Montag früh fuhr ich zurück nach Cousins.
36
Am Montagmittag aÃen Conrad und ich zusammen auf der Veranda. Er hatte Hähnchen und Mais gegrillt. Er hatte uns also wirklich nicht auf den Arm nehmen wollen, als er gesagt hatte, er würde nie etwas anderes essen als gegrillte Hähnchenbrust.
»Hat Jere dir gesagt, was ihr anziehen sollt bei der Hochzeit, Steven und du?«
Conrad schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich dachte, als Mann trägt man zu einer Hochzeit einfach nur einen Anzug.«
»Schon, aber ihr beide seid Trauzeugen, deshalb solltet ihr euch gleich anziehen. Khakishorts und weiÃe Leinenhemden. Hat er dir das nicht gesagt?«
»Bisher hatte ich keine Ahnung â weder von Leinenhemden noch davon, dass ich Trauzeuge sein soll.«
Ich verdrehte die Augen. »Jeremiah sollte mal endlich in die Gänge kommen. Natürlich bist du sein Trauzeuge. Du und Steven, ihr beide.«
»Wieso denn zwei?« Während er an seinem Maiskolben nagte, sagte er: »Das soll Steven ruhig machen, ich leg keinen Wert drauf.«
»Na, hör mal! Du bist Jeremiahs Bruder! Du musst sein Trauzeuge sein.«
Während ich ihm noch erklärte, was zu den Aufgaben eines Trauzeugen gehörte, klingelte mein Handy. Ich kannte die Nummer nicht, aber seit ich angefangen hatte, unsere Hochzeit zu planen, bekam ich häufig Anrufe von unbekannten Anschlüssen.
»Spreche ich mit Isabel?« Die Stimme der Frau war mir fremd. Sie klang schon etwas älter, vielleicht so wie meine Mutter. Wer auch immer sie war, jedenfalls sprach sie mit unüberhörbarem Bostoner Akzent.
»Mhm â ja, ich binâs.«
»Mein Name ist Denise Coletti. Ich arbeite im Büro von Adam Fisher.«
»Oh, hallo, freut mich.«
»Hallo. Ich möchte nur Ihr Okay einholen für einige Dinge im Zusammenhang mit Ihrer Hochzeit. Ich habe einen Catering Service ausgewählt, der hier in der Region tätig ist, eine Firma namens Elegantly Yours . Normalerweise sind sie Monate im Voraus ausgebucht, aber für uns würden sie eine Ausnahme machen â Last Minute sozusagen. Wären Sie damit einverstanden?«
Matt sagte ich: »Sicher.«
Conrad sah mich fragend an, und ich sagte kaum hörbar: Denise Coletti. Er machte groÃe Augen und gab mir ein Zeichen, ich solle ihm das Telefon geben, doch ich wedelte seine Hand beiseite.
»Also, wie viele Gäste erwarten Sie?«, fragte Denise Coletti.
»Wenn alle kommen können, zwanzig.«
»Adam hat mir was von vierzig gesagt. Ich werde noch mal nachfragen.« Ich hörte sie im Hintergrund tippen. »Rechnen wir mal vier bis fünf Appetithäppchen pro Person. Soll es alternativ ein vegetarisches Menü geben?«
»Soweit ich weiÃ, sind unter unseren Freunden keine Vegetarier.«
»Schön. Möchten Sie einen Termin zum Vorkosten ausmachen? Ich meine, das wäre ratsam.«
»Ãh â okay.«
»Wunderbar. Dann mache ich gleich für nächste Woche was aus. Dann zur Tischordnung. Möchten Sie zwei oder drei lange Tische oder fünf runde?«
Hm, über die Tische hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Und wie kam sie auf vierzig Leute? Ich wünschte, Taylor wäre hier, um mir zu sagen, was ich tun soll. »Könnte ich Ihnen dazu später Bescheid geben?«
Denise seufzte leise, und ich wusste, ich hatte das Falsche gesagt. »Sicher, aber bitte so schnell wie möglich, damit ich der Firma grünes Licht geben kann. Das wärâs dann erst mal. Ich melde mich Ende der Woche wieder. Ach so, herzlichen Glückwunsch noch.«
»Vielen Dank, Denise.«
Conrad rief laut: »Hi, Denise!«
»Ist das Connie? GrüÃen Sie ihn von mir.«
Dann wünschte sie mir noch einmal viel Glück, und das Gespräch war zu Ende.
»Was war das denn jetzt?«, wollte Conrad wissen. »Wieso ruft Denise dich an?«
Ich legte mein Handy beiseite. »Hm, sieht ganz so aus, als wäre die Sekretärin deines Dads jetzt unsere Hochzeitsplanerin. Und statt zwanzig Gästen haben wir auf einmal vierzig.«
»Gute Neuigkeiten«, sagte er knapp.
»Wieso gute Neuigkeiten?«
»Weil das heiÃt, dass mein Dad sich mit eurer Heirat abgefunden hat. Und dass er bezahlt.« Conrad schnitt sich ein Stück Hähnchenbrust
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