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Der Sommer, der nur uns gehoerte

Titel: Der Sommer, der nur uns gehoerte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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heiraten, solange ein so großes Geheimnis zwischen uns war.
    Ich stieg aus dem Pool, wickelte mich in mein Handtuch und ging ins Haus, hinauf in Jeremiahs Zimmer. Er schlief, doch ich rüttelte ihn wach. »Ich muss mit dir sprechen«, sagte ich. Wasser tropfte aus meinen nassen Haaren auf sein Kissen und sein Gesicht.
    Müde sagte er: »Ich dachte, das bringt Unglück.«
    Â»Egal.«
    Jeremiah setzte sich auf und wischte sich übers Gesicht. »Was ist los?«
    Â»Lass uns draußen reden.«
    Wir gingen hinunter auf die Veranda und setzten uns auf einen der Liegestühle.
    Ohne jede Einleitung sagte ich leise: »Gestern Nacht hat Conrad mir gestanden, dass er noch immer etwas für mich empfindet.«
    Ich fühlte, wie Jeremiah neben mir erstarrte. Ich wartete, dass er etwas sagte, und als nichts kam, machte ich weiter. »Natürlich habe ich ihm gleich gesagt, dass ich nicht dasselbe für ihn empfinde. Ich wollte es dir schon eher erzählen, doch dann dachte ich, es wäre vielleicht ein Fehler, und ich sollte es lieber für mich behalten.«
    Â»Ich bring ihn um«, sagte Jeremiah, und es schockierte mich total, diese Worte aus seinem Mund zu hören. Er stand auf.
    Ich wollte ihn zurückziehen, doch er sträubte sich. Ich flehte ihn an. »Jere, nein! Bitte! Setz dich wieder und sprich mit mir.«
    Â»Wieso verteidigst du ihn noch?«
    Â»Ich – ich – das tu ich ja gar nicht.«
    Er sah zu mir herunter. »Heiratest du mich, um die Erinnerung an ihn auszulöschen?«
    Â»Nein«, sagte ich, und es klang eher, als hätte ich nur nach Luft geschnappt. »Nein.«
    Â»Es ist bloß so, Belly – ich glaube dir nicht.« Jeremiahs Stimme klang seltsam tonlos. »Ich sehe doch, wie du ihn ansiehst. Ich glaube, mich hast du noch nie so angesehen. Noch kein einziges Mal.«
    Ich sprang auf und nahm verzweifelt seine Hände, doch er zog sie weg. Atemlos sagte ich: »Das stimmt doch nicht, Jere. Das stimmt überhaupt nicht. Was ich für ihn empfinde, das sind alles Erinnerungen. Mehr nicht. Mit dir und mir hat das gar nichts zu tun. Das ist Vergangenheit. Können wir die Vergangenheit nicht einfach vergessen und uns unsere eigene Zukunft schaffen? Nur wir zwei?«
    Ruhig sagte er: »Wirklich nur Vergangenheit? Ich weiß, dass ihr euch Weihnachten gesehen habt. Ich weiß, dass ihr zusammen hier wart.«
    Ich machte den Mund auf, doch kein einziges Wort kam heraus.
    Â»Sag was. Mach schon, versuch’s abzustreiten.«
    Â»Da war nichts zwischen uns, Jere. Ich verspreche es dir. Ich hatte doch nicht einmal gewusst, dass er hier sein würde. Der einzige Grund, weswegen ich dir nichts davon gesagt habe, war …« Ja, was war der Grund gewesen? Wieso hatte ich Jeremiah nie davon erzählt? Wieso fiel mir jetzt kein Grund ein? »Ich wollte nicht, dass du dir wegen nichts und wieder nichts Sorgen machst.«
    Â»Wenn da nichts war, dann hättest du es mir doch gesagt. Stattdessen hast du es geheim gehalten. Nach all dem, was ich mir über Vertrauen anhören musste, behältst du so was für dich. Ich selbst habe mich wie ein Haufen Dreck gefühlt wegen der Sache mit Lacie, dabei waren wir beide nicht mal zusammen, als es passierte.«
    Mir wurde ganz schlecht. »Seit wann hast du es gewusst?«
    Â»Ist das wichtig?«, fuhr er mich an.
    Â»Ja, für mich schon.«
    Jeremiah rückte von mir ab. »Ich hab’s von Anfang an gewusst. Conrad hat es erwähnt, er ging davon aus, dass ich es ohnehin wusste. Natürlich musste ich dann auch so tun, als hätte ich Bescheid gewusst. Kannst du dir vorstellen, wie blöd ich mich dabei gefühlt habe?«
    Â»Klar«, flüsterte ich. »Aber wieso hast du nie was gesagt?« Wir standen vielleicht fünf, sechs Schritte auseinander, doch es fühlte sich an, als lägen Meilen zwischen uns. Es lag an seinem Blick, der so distanziert war.
    Â»Ich habe darauf gewartet, dass du es von dir aus erzählst. Aber da kam nie etwas.«
    Â»Es tut mir leid. Es tut mir so leid. Ich hätte es dir sagen sollen. Es war ein Fehler.« Es war dumm gewesen. Mein Herz raste. »Ich liebe dich. Wir heiraten morgen. Du und ich, ja?«
    Als er nicht antwortete, fragte ich noch einmal: »Ja?«
    Â»Ich muss weg«, sagte er schließlich. »Ich muss nachdenken.«
    Â»Kann ich mitkommen?«
    Dieses Mal kam die Antwort sofort, und sie war

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