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Der Sommer, der nur uns gehoerte

Titel: Der Sommer, der nur uns gehoerte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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ich hier und versuche, mit wenigstens einem kleinen Rest von Stolz aus dem Schlamassel rauszukommen, damit ich dir nach der ganzen Geschichte noch in die Augen sehen kann, und nicht mal das gönnst du mir. Du hast mir letzte Nacht das Herz gebrochen. Ist es das, was du hören willst?«
    Wieder suchte ich nach Worten. Und schließlich fand ich sie. »Du hast doch in Wirklichkeit gar kein Herz.«
    Â»Das stimmt nicht. Wenn hier einer herzlos ist, dann ja wohl du.«
    Er wollte schon gerade gehen, doch ich rief ihm hinterher: »Was soll das denn heißen?« Ich trat hinter ihn und drehte ihm den Arm um. Jetzt musste Conrad mir ins Gesicht sehen. »Ich will wissen, was du damit sagen wolltest.«
    Â»Du weißt genau, was ich damit sagen will.« Er machte sich los. »Ich liebe dich immer noch. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Und ich glaube, du weißt es. Ich glaube, du hast es immer gewusst.«
    Ich presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. »Das ist nicht wahr.«
    Â»Lüg mich nicht an.«
    Wieder schüttelte ich den Kopf.
    Â»Wie du willst. Ich jedenfalls werde nicht mehr versuchen, dir irgendetwas vorzuspielen.« Damit ging er die Stufen hinunter und auf sein Auto zu.
    Ich sank auf der Veranda zu Boden. Mein Herz klopfte wie wild, eine Million Trillionen Mal pro Minute. Nie zuvor hatte ich mich lebendiger gefühlt. Wut, Trauer, Freude, all diese Gefühle weckte er in mir. Kein anderer hatte diese Wirkung auf mich. Keiner.
    Plötzlich war da dieses Gefühl, diese absolute Sicherheit, dass ich es nie schaffen würde, ihn wirklich loszulassen. So simpel war das und so schwer. All die Jahre hatte ich mich an ihn geklammert wie eine Muschel an einen Felsen, und jetzt kam ich nicht mehr los. Es war meine eigene Schuld, allerdings. Ich konnte Conrad nicht loslassen, und ich konnte nicht von Jeremiah weggehen.
    Was jetzt?
    Morgen würde ich heiraten.
    Wenn ich mich für Conrad entschied, wenn ich es wirklich tat, dann gab es kein Zurück. Nie wieder würde ich meine Hand in Jeremiahs Nacken legen können, den zarten Flaum spüren. Nie wieder würde Jere mich ansehen, wie er es so oft tat. In seinem Blick las ich, dass ich sein Mädchen war. Das war ich auch, und es fühlte sich so an, als wäre es von jeher so gewesen. All das ginge verloren. Aus und vorbei. Es gibt Dinge, die lassen sich nicht rückgängig machen. Wie sollte ich von alldem Abschied nehmen? Das konnte ich nicht. Und was wäre mit unseren Familien? Was würde so ein Schritt mit meiner Mutter machen, mit seinem Vater? Wir alle würden daran kaputt gehen. Das konnte ich nicht tun. Schon gar nicht, nachdem seit Susannahs Tod ohnehin alles so zerbrechlich war. Wir waren ja noch dabei herauszufinden, wie wir ohne sie zusammen sein konnten, wie wir immer noch diese Sommerfamilie sein konnten.
    Das alles konnte ich nicht aufgeben, nur hierfür. Nur für Conrad. Für Conrad, der mir gesagt hat, dass er mich liebt. Der es endlich gesagt hat.
    Wenn Conrad Fisher einem Mädchen sagte, dass er es liebte, dann war es ihm ernst damit. Ein Mädchen konnte darauf vertrauen. Ein Mädchen konnte vielleicht sogar das ganze Leben auf diese eine Karte setzen.
    Und genau das wäre es, was ich täte. Ich würde mein ganzes Leben auf diese Karte setzen. Und das konnte ich nicht. Das würde ich nicht.

49
    Conrad
    Â 
    Â 
    Adrenalin rauschte durch meine Adern. Ich setzte mich in mein Auto und fuhr los.
    Endlich hatte ich es ausgesprochen. Hatte es laut gesagt, ihr direkt ins Gesicht.
    Ich war erleichtert, dieses Wissen nicht mehr mit mir herumtragen zu müssen, und zugleich empfand ich auch eine Art Rausch – ich hatte es ihr tatsächlich gesagt! Ich war auf euphorische Art völlig benommen, wie bekifft. Sie liebte mich! Das musste sie nicht mit Worten sagen, ich wusste es intuitiv, ihr Blick hatte mir gereicht.
    Aber was nun? Wenn sie mich liebte und ich sie, was sollten wir dann tun, wo doch so viele Menschen zwischen uns standen? Wie konnte ich je zu ihr gelangen? Hatte ich das Zeug dazu, einfach ihre Hand zu nehmen und mit ihr davonzulaufen? Ich war mir sicher, sie würde mit mir kommen. Wenn ich sie fragte, würde sie kommen, bestimmt. Aber wo sollten wir hingehen? Würden sie uns vergeben? Jere, Laurel, mein Dad? Und wenn ich sie wirklich mitnahm, wohin sollte unser Weg dann führen?
    Neben all diesen Fragen und Zweifeln war da

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