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Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition)

Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Howells
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fest, wenn auch voller Bedauern. »Aber ich habe keine andere Wahl. Und du weißt, dass ich meinem Vater auch beweisen muss, dass ich Verantwortung übernehmen kann«, fügte er hinzu, das Kinn entschlossen nach vorn gereckt. »Ich will nicht, dass er mich für einen faulen Versager hält. Denn das bin ich nicht. Ich bin kein verweichlichtes, verwöhntes Reicheleutesöhnchen. Ich möchte den Schaden, den ich angerichtet habe, wiedergutmachen. Das ist mir die Sache wirklich wert«, fügte er lächelnd hinzu.
    »Drei Tage«, flüsterte ich ungläubig.
    »Ich bin noch nicht fertig mit dir, Lady«, flüsterte Simon und küsste mich auf die andere Wange. »Nicht weinen. Noch bin ich ja da.« Er zog mich wieder an sich und legte das Kinn auf meine Schulter.
    »Aber du fährst weg«, sagte ich. »Du verlässt mich.«
    »Ich verlasse dich doch nicht!« Simon hob mein Kinn und sah mich mit funkelnden Augen an. »Wir werden uns sehen. Noch weiß ich nicht, wie oder wann. Aber wir schaffen das.«
    »Kommst du zurück?«
    »Psst!« Simon legte mir den Zeigefinger auf die Lippen. »Lass uns den Augenblick genießen. Sei einfach nur bei mir.« Seine Stimme klang plötzlich grimmig und dumpf. »Bitte, Mia. Ich möchte, dass du glücklich bist. Ich bin glücklich. Ich bin bei dir. Wir sind hier. Zusammen.«
    Ich presste meine Lippen zu einem festen Strich zusammen. Ich wusste, dass mein Gejammer es für uns beide nur noch schlimmer machen würde. Simon brauchte eine starke Freundin, mehr als alles andere.
    »Versprichst du mir, dass ich da draußen nicht von einem Blitz erschlagen werde?«, flüsterte ich, unterdrückte ein Schluchzen und wischte mir mit dem Handgelenk über die Augen.
    »Ich verspreche es«, sagte er.

    Ich fühlte mich verwundbar und ungeschützt, als wir hinunter zum Ozean rannten und unterwegs unsere Kleider abwarfen. Ein gelber, zunehmender Mond teilte eine dicke, wirbelnde Wolke und lugte daraus hervor. Dann verschwand er kurz hinter der Wolke, kam erneut hervor und glühte mit dem funkensprühenden Himmel um die Wette. Ich zitterte, kühle Regentropfen besprenkelten mich, Angst und Aufregung vermischten sich. Doch als meine Füße das Wasser erreichten, umspülte eine pulsierende Wärme meine Knöchel. Am liebsten hätte ich mich sofort hineingeworfen.
    »O mein Gott!«
    Ich erschrak und erstarrte, als eine weiße Wand von Blitzen den Ozean erhellte. Die Wellen waren riesig und brachen näher an der Küste als sonst. Schäumende, weißgekrönte Brecher stürmten heran.
    »Lass mich nicht im Stich!«, bat Simon und griff meine Hand.
    Wasser leckte an meinen Schienbeinen. Zentimeterweise arbeitete ich mich voran und stieß einen Schrei aus, als wir plötzlich bis zur Hüfte in einem tiefen Loch im Sand landeten. Doch der Boden stieg an, und bald waren wir wieder in flachem Wasser. Regentropfen hingen an meinen Augenlidern, und eine betäubende Mischung von Salz und warmer Luft umwirbelte mich und zog mich weiter.
    »Hier ist es genau richtig!«, rief ich, als ich bis zu den Oberschenkeln im Wasser stand.
    Ich drehte mich gerade rechtzeitig, um einen riesigen Blitz aufflammen zu sehen. Er enthüllte die Strandhäuser, erhellte Dächer, Fenster und die Wolken dahinter, die sich in grauweißen Schichten zusammenballten. Es war unglaublich – der längste, heftigste, gewaltig schönste Sturm, den ich je gesehen hatte. Und dort draußen im warmen Wasser zu stehen, die Haare und Schultern vom Regen benetzt, überstieg all meine bisherigen Vorstellungen, ganz zu schweigen von meinen bisherigen Erfahrungen.
    In diesem Moment begriff ich endlich, warum Simon dort hinaus gewollt hatte – warum er sich immer so nahe an den Abgrund wagte. In dem Bewusstsein, dass jeden Moment ein Blitz vom Himmel herunterreichen und mitten durch uns hindurchleuchten konnte, das Bewusstsein, dass wir im Ozean schwammen, der größtmöglichen elektrischen Leitoberfläche – fühlte man sich unglaublich lebendig.
    Jede Zelle in meinem Körper schien zu summen. Ich umklammerte Simons Hand, und zwischen uns schien Strom zu fließen, durch uns und überall um uns. Ich wusste, dass ich diese Wogen nirgendwo sonst und mit niemandem sonst würde empfinden können. Das Meer war eine Erweiterung des Pulsschlags, der durch mich pochte – schon die kleinsten Wellen fühlten sich elektrisch, hypnotisch an, schienen mich zu überreden, im Wasser zu bleiben, den Moment voll auszuleben. Ich hatte keine Angst. Ich wäre gern für immer dort stehen

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