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Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition)

Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Howells
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hatte.
    »Kann sein, dass ich mir diese Veränderung an meinem Vater nur einbilde«, gab Simon leise zu. »Aber selbst wenn … Seine Drohungen können mir nichts anhaben. Ich fühle mich frei. Ich habe keine Angst.«
    Simon zog mich enger an seine Brust, legte das Kinn auf meinen Kopf und blickte hinaus in die Dunkelheit. Der Regen ließ nach und es nieselte nur noch, ein Tröpfeln in der Stille. Ich fühlte durch die Jacke hindurch sein Herz schlagen. »Geht es dir wirklich gut?«, flüsterte ich. »Würdest du es mir sagen, wenn …?«
    Simon streichelte meine Haare, und ich fühlte die Wärme seines heiseren Lachens, als es in seiner Brust aufstieg. »Weißt du, was das Verrückte ist? Mein Leben lang war ich der Schwächling in meiner Familie. Der Epileptiker. Nie der Starke. Ewig habe ich meinen Vater enttäuscht, weil ich nicht so war, wie er es sich gewünscht hätte. Nicht sportlich und geradlinig wie meine Brüder.
    Aber irgendwie zahlt es sich aus, dass ich als Kind so war. Je schwerer man es durch seine eigene Persönlichkeit hat, desto mehr ist man darauf vorbereitet, sich seinen Weg zu erkämpfen. Ich werde nach Europa gehen oder wo immer ich nächstes Jahr hin will. Aber ich werde nicht nach Wharton gehen. Niemals. Das wird mein Vater akzeptieren müssen. Und wer weiß? Vielleicht ist er eines Tages sogar noch stolz auf mich.«
    Ein greller, blendender Blitz tauchte die Nacht plötzlich für eine Millisekunde in helles Tageslicht. Das laute Krachen und der darauffolgende Donner ließen mich zusammenzucken. Simon hielt mich noch fester.
    »Wow!«, sagte er zutiefst verwundert. »Reine Energie liegt in der Luft! Wenn ich ein Streichholz anzünde, geht bestimmt die ganze Welt in Flammen auf.«
    »Oder wenn du eine Zigarettenkippe fallen lässt«, witzelte ich.
    Er kitzelte mich zur Antwort zwischen den Rippen, als ich beim nächsten Donner zusammenfuhr. »Ist das nicht unglaublich?« Simon war selbst wie elektrisiert, ich dagegen fürchtete mich ein wenig vor dieser Wildheit. »Bist du schon einmal während eines Gewitters schwimmen gegangen?«
    »Nein!« Ich setzte mich auf und schüttelte den Kopf. »Und das würde ich niemals tun. Ich hoffe, ich habe mich klar genug ausgedrückt.«
    »Komm schon.« Simon zog mich auf seinen Schoß und schlang die Arme um meine Taille. »Willst du wirklich nicht? Denk mal daran, wie warm das Meer jetzt ist. Das Wasser ist immer toll, wenn es stürmt. Noch besser bei einem Gewitter. Es fühlt sich an wie in einem Whirlpool.«
    »Trotzdem.«
    »Weißt du, wie unwahrscheinlich es ist, von einem Blitz getroffen zu werden?«, drängte Simon. »Genau so unwahrscheinlich, wie von einem Hai angegriffen zu werden. Haiangriffe sind so selten wie … na ja, von einem Blitz getroffen zu werden.«
    »Warum kannst du nicht einfach mal daneben stehen und zusehen? Du kannst nie einfach nur zusehen«, seufzte ich, lehnte mich an Simons Brust und blickte hinaus in die Dunkelheit, in der ich das sanfte Rieseln der Regentropfen erkennen konnte.
    »Wenn du nicht einmal bei Gewitter schwimmen gegangen bist, hast du nicht gelebt. Ich schwöre dir, Mia, das wird dich umhauen.« In der Ferne teilte erneut ein grelles Zucken den Himmel. Der weiße Blitz war von einer violetten Aura umgeben.
    »Du hast mir noch gar nicht erzählt, worin deine Strafe besteht«, sagte ich zu Simon. »Sag’s mir, ich habe das Gefühl, noch nicht alles zu wissen.«
    »Wir fahren in drei Tagen nach Hause.«
    In drei Tagen?
    Die Worte trafen mich ins Mark. Entsetzt schüttelte ich den Kopf. Ich hatte gedacht, wir hätten noch Wochen zusammen. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Simon beugte sich zu mir und küsste mich auf die Wange, ein zarter Kuss wie ein Flüstern, der mich noch mehr zum Weinen brachte.
    »Er kann dich doch nicht zwingen, nach Hause zu fahren!«, schluchzte ich.
    »Ich muss fahren, Mia«, erwiderte Simon sanft und resigniert. »Meine gesamten Ersparnisse gehen für den Feuerschaden drauf. Und wenn ich nächstes Jahr reisen will, brauche ich mehr als meinen Job während des Schuljahres. Ich muss sofort anfangen, Geld zu verdienen, so schnell wie möglich.«
    »Bitte bleib doch hier«, schnüffelte ich. »Das ist so gemein!«
    »Ich muss fahren«, wiederholte Simon ruhig. »Mein Vater kann sowieso nicht länger Urlaub machen. In der Firma geht alles drunter und drüber.«
    »Du kannst doch bei uns bleiben. Meine Tante hätte nichts dagegen.«
    »Ich wünschte, ich könnte.« Simons Stimme war

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