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Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition)

Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Howells
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eines Tages wäre es so weit!«
    Als wir so herumalberten, wurde mir klar, dass Simon einsam war. Er war von Natur aus redselig, aber ich gewann den Eindruck, dass er nicht viele Zuhörer hatte. Jedenfalls nicht hier, und vielleicht auch nicht zu Hause.
    »Es ist schon spät«, sagte ich schließlich und wischte mir den Sand von der Hose.
    »Du bist immer noch kein Nachtmensch, oder? Du passt dich immer noch dem Schlafrhythmus an, den die Gesellschaft vorgibt?«
    »Es ist doch schon Morgen«, erwiderte ich und lächelte, als wir losgingen.
    »Danke, dass du mit mir ins Meer gegangen bist. Du bist eine überragende Schwimmerin.«
    »Und du redest eine Menge Mist, weißt du das?«
    »Vielen Dank, dass du meine Ausdrucksfähigkeit zu schätzen weißt«, erwiderte Simon mit einer förmlichen Verbeugung.
    »Bitte, gern geschehen.« Wir waren in der Höhe von Wind Song angekommen, und plötzlich wussten wir beide nicht, was wir sagen sollten. Also standen wir einfach nur da. Ich blickte hinauf zum Mond. Er war fast voll und wölbte sich hell am dunklen Firmament, weiß wie ein Augapfel. »Zunehmend, auf beiden Seiten konvex«, sagte ich, mehr zu mir selbst als zu Simon.
    »Wer nimmt zu?«, witzelte Simon.
    »Der Mond!«, erklärte ich lachend. »So nennt man das, wenn er etwas mehr als die Hälfte in Richtung Vollmond zugenommen hat.«
    »Woran man erkennt, ob er zu- oder abnimmt, habe ich nie verstanden«, bemerkte Simon, als wir beide zum Mond hinaufblickten. »Woran erkennst du, dass er zunimmt?«
    »Es hängt von der Seite ab …«, begann ich, aber mitten in der Erklärung stellte ich fest, dass er mir nicht mehr zuhörte. Er starrte mich nur wortlos an. »Was ist denn?«, fragte ich. »Langweile ich dich?«
    »Nein, ich dachte nur gerade, wie cool es ist, dass du all diese Sachen weißt.« Verlegen trat ich von einem Fuß auf den anderen. »Keine Angst, ich kündige unsere Freundschaft nicht, nur weil du dich mit Mondphasen auskennst«, neckte mich Simon. »Hey«, sagte er nach einer Pause. »Wir sollten uns jede Nacht treffen.«
    »Jede Nacht?« Die Vorstellung, ihn regelmäßig zu treffen, machte mich nervös.
    Simon dachte einen Moment nach. »Ich habe eine Idee. Schreib mir eine SMS, wenn du rausgehst und mich sehen möchtest.«
    »Das geht nicht.«
    »Warum nicht?«, fragte Simon enttäuscht.
    »Weil ich mein Handy zum Fenster rausgeworfen habe.« Ich errötete in der Dunkelheit, als ich daran dachte, wie impulsiv ich gehandelt hatte, und zwar unter anderem, um Corinne und Gen zu beeindrucken. »Es ist kompliziert. Kurz gesagt, verzichte ich in diesem Sommer auf das Handy.«
    »Das ist dumm. Und reizend.«
    Ich dachte an Corinne, deren Idee es gewesen war, auf das Handy zu verzichten. Aber mir war nicht nach einer näheren Erklärung, deswegen lächelte ich nur, als sei ein handyfreier Sommer meine eigene dumme, reizende Idee gewesen.
    »Aber du nimmst doch deine Taschenlampe auf deine Spaziergänge mit, oder?«, fragte Simon.
    »Hängt vom Mondlicht ab.«
    »Nimm sie von jetzt an jede Nacht mit. Wenn du in diese Richtung gehst, kommst du am Pavillon vorbei, wo ich möglicherweise sitze und rauche.«
    »Und dann?«
    »Dann gibst du mir ein Zeichen – sagen wir, dreimal leuchten, wenn du mit mir spazieren gehen willst, zweimal, wenn du allein sein willst. Dann lasse ich dich einfach weitergehen. Ein bisschen wie ein Code. Kann doch nicht schaden, oder?«
    Ich lachte. »Dumm und reizend.«
    »Ich gebe mir Mühe. Ich kann auch mit meinem Feuerzeug auf dein Signal antworten«, sagte Simon, hielt das Feuerzeug hoch und ließ die Flamme dreimal aufflackern. »Wenn ich dich also zuerst sehe und zufällig nicht mit dir reden möchte, kann ich zweimal schnippen und dich damit zum Umkehren bringen.«
    »Klingt fair«, stimmte ich zu.
    »Und jetzt geh«, sagte Simon und ließ zweimal sein Feuerzeug aufflammen. »Du musst ins Bett.«

    Am Tag, nachdem wir zum zweiten Mal miteinander schwimmen gegangen waren, sah ich Simon auf der Dune Road.
    Gen hatte mich gefragt, ob ich mit ihr kommen wolle Zigaretten holen. Corinne war irgendwo mit Aram unterwegs, und ich sauste mit Gen in ihrem Sportwagen los, verärgert darüber, dass ich mich freute, weil sie meine Gesellschaft wünschte.
    Als wir die Dune Road einschlugen, tuckerte uns langsam ein altmodisches gelbes Cabrio entgegen, das offenbar in die Auffahrt zu dem Haus einbiegen wollte, in dem Simon wohnte.
    »Guck mal, zwei Oldtimer«, lästerte Gen und kräuselte die Lippen

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