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Der Sommer der Toten

Titel: Der Sommer der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Derbort
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Polizeiwagen erreicht. Einer schickte sich an, auf die Motorhaube zu klettern. Der Polizist fuhr mit quietschenden Reifen an, der Untote rutschte von der Motorhaube ab und geriet unter das Auto. Die hässlichen knirschenden Geräusche, als der Zombie von dem Wagen teilweise zermalmt wurde, waren auch im Inneren zu hören und jagten den beiden Polizisten eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken.
    Im Rückspiegel beobachtete der Fahrer fassungslos, dass der Untote, den er gerade überfahren hatte, sich trotz faktisch nicht mehr vorhandener Körpermitte anschickte, wieder aufzustehen.
    Der andere Polizist wollte gerade eine Meldung an die Einsatzleitung durchgeben, erbrach sich stattdessen aber über das Mikrofon.
    Der Fahrer nahm dies angewidert zur Kenntnis, schaltete das Blaulicht ein und raste mit halsbrecherischer Geschwindigkeit durch das Dorf zu dem umgebauten Omnibus der Einsatzleitung, der am Ortsrand auf einem Feldweg geparkt war.
    8.
„Sie haben Glück gehabt“, erklärte Dr. Kovacs, als er mit einer Pinzette eine weitere Schrotkugel aus Biancas Wade zupfte. „Der Schuss hat sie nur gestreift.“
    „Definieren Sie Glück!“, knurrte Bianca hinter zusammengebissenen Zähnen, während sie mit schmerzverzerrtem Gesicht die Tortur über sich ergehen ließ.
    Dr. Kovacs hatte zwar eine gewisse Grundausrüstung dabei, aber für eine Operation war er freilich nicht vorbereitet. Folglich konnte er auch keine lokale Betäubung, sondern lediglich schmerzlindernde Mittel verabreichen.
    Bianca weigerte sich indessen mit Händen und Füßen, sich im Krankenhaus behandeln zu lassen. Also ließ sie Dr. Kovacs das Bein auf diese Weise behandeln.
    „Diese Knarre hätte Sie leicht in Fetzen schießen können“, erklärte der Arzt. „Da sind so ein paar Kügelchen wirklich eine Kleinigkeit. Auch wenn’s jetzt im Moment ein wenig weh tut.“
    „Ein wenig?“ Bianca sah ihn giftig an.
    „Also bitte“, entgegnete Kovacs grinsend. „Wer so heftig flucht, wird sich doch jetzt nicht etwa so mädchenhaft anstellen.“
    „Wichser“, entgegnete Bianca und grinste dabei breit.
    Dr. Kovacs und Bianca hatten sich in den hinteren Teil des Gastraumes zurückgezogen. Bianca musste ihre Jeans ausziehen, damit der Arzt ihre Schussverletzung behandeln konnte. Sie genierte sich zwar nicht, fand es aber doch ein wenig unpassend, nur mit Slip und T-Shirt bekleidet bei den Polizisten herumzusitzen, die ihrerseits den Tod des Bürgermeisters aufnahmen und dabei Klaus und Anna verhörten.
    Kovacs hatte nun endlich die letzte Schrotkugel aus Biancas Wade geholt, zwei kritische Stellen der Wunde mit Klammerpflaster fixiert und begann nun, das Bein zu bandagieren.
    „Wie lange liegt Ihre Tetanus-Impfung zurück?“, erkundigte sich Dr. Kovacs, als er den Verband anlegte.
    „Oh je!“ Bianca grinste verlegen. „Eindeutig zu lange.“
    „Dann werden wir das gleich nachholen“, sagte Dr. Kovacs, nachdem er den Verband um ihr Bein gewickelt hatte und ihn nun mit Klebestreifen fixierte. „Dann müssen wir uns mal rasch einen Nebenraum suchen.“
    „Wieso?“, fragte Bianca verständnislos.
    „Die Spritze kommt in den Po und bei all den Leuten hier ...“
    „Scheiß drauf“, sagte Bianca nur.
    „Wie Sie wollen, Frau Wallmann“, sagte der Arzt und begann, die Spritze aufzuziehen.
    „Bianca“, entgegnete sie grinsend, während sie ihren Slip ein Stück herunterzog, damit Dr. Kovacs die Spritze ansetzen konnte. „Wer an meinem Arsch rumfummeln darf, der kann mich auch duzen.“
    „Jens“, erklärte Dr. Kovacs seinerseits lachend. „Jede Frau, die mich freiwillig ranlässt, darf mich ebenfalls duzen.“
    9.
Mit einer Mischung von Verwunderung und Amüsement beobachtete Anna, wie Bianca unter schallendem Gelächter beiderseits ihren Hintern entblößte, um sich von Dr. Kovacs eine Spritze verpassen zu lassen. Dadurch war sie vorübergehend unkonzentriert.
    „Hallo!,“ rief der Polizist, der sie verhörte, ungeduldig und holte sie damit in die Wirklichkeit zurück.
    „Entschuldigung“, entgegnete Anna lächelnd. „Ich war kurz abgelenkt.“
    „Das habe ich bemerkt“, versetzte der Beamte säuerlich. „Sie bleiben also ebenfalls bei Ihrer Aussage, dass dieser Schuss sich eindeutig unbeabsichtigt gelöst hat.“
    „Ja. Das würde ich sogar beschwören.“
    „Das muss dann zu gegebener Zeit der Richter entscheiden“, erwiderte der Beamte. „Aber für uns stellt es sich ebenfalls so dar, dass wir hier einen Unfall

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