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Der Sommer der Toten

Titel: Der Sommer der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Derbort
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und eine Nothilfesituation haben. Außerdem hat das Opfer ein Gewehr verwendet, dessen Besitz in dieser Form in Deutschland gar nicht erst gestattet ist.“
    „Also ein klassischer Fall von Selbst dran schuld ?“ erkundigte sich Anna säuerlich grinsend.
    „Das ist zwar politisch nicht ganz korrekt ausgedrückt, aber im Prinzip kommt es hin“, entgegnete der Polizist, der wieder zu einem weitaus versöhnlicheren Tonfall gewechselt hatte. „Ich sehe den jungen Mann, der mit seinen Nerven völlig runter ist. Der Arzt, der gerade die unflätige Dame da wieder zusammenbaut, sollte vielleicht auch mal einen vorsichtigen Blick auf ihn riskieren.“
    „Sagen Sie nichts gegen Bianca“, entgegnete Anna grinsend. „Die ist wirklich okay.“
    „Das ziehe ich auch nicht in Zweifel“, antwortete der Beamte und grinste ebenfalls. „Aber ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Synonyme es für die sekundären Geschlechtsmerkmale gibt und was man damit alles machen kann.“
    10.
„Die sind schon verflucht nahe“, grunzte der Polizist unzufrieden. „Als Erstens sollte man denen auch wieder die grundlegende Bedeutung einer Badewanne näher bringen.“
    „Das würde nichts nützen“, antwortete der andere. „Das ist Verwesungsgeruch.“
    „Scheiße, ich könnte kotzen bei dem Gestank.“
    „Dem habe ich nichts hinzuzufügen“, bemerkte der andere, während er durch das Fernglas die heranrückenden Zombies beobachtete.
    „Einsatzleitung an Wagen 15“, quäkte indessen der Lautsprecher des Funkgerätes. „Einsatzleitung an Wagen 15, bitte melden.“
    Seufzend ließ der Beamte das Nachtsichtfernglas sinken und bekam einen Schreck. Während er die ganze Zeit beobachtet hatte, wie die Zombies vom Friedhof aus den Hügel herunterkraxelten, hatte er völlig übersehen, dass die ersten bereits bis auf wenige Meter herangekommen waren.
    Er erholte sich rasch von diesem Schreck, langte durch das geöffnete Seitenfenster des Streifenwagens und griff nach dem Mikro.
    „Wagen 15“, meldete er sich, nachdem er das Mikrofon aus dem Seitenfenster geangelt hatte.
    „Erbitte Statusbericht“, verlangte die Einsatzleitung.
    „Die lebenden Toten kommen nach wie vor in das Dorf zurück. Die ersten sind schon bis auf wenige Meter an uns herangekommen.“
    Plötzlich wurde die sachliche Stimme der Einsatzleitung hektisch.
    „Sofort abbrechen und zur Einsatzleitung zurückkehren!“, rief sie. „Ich wiederhole: Verschwinden Sie, so schnell sie können! Uns liegen mittlerweile Berichte vor, dass die Toten jetzt lebende Menschen angreifen. Weg von dort, aber sofort!“
    „Scheiße“, fluchte der Beamte, warf das Mikrofon ins Auto und riss die Fahrertür auf. „Steig ein!“, rief er außerdem seinem Kollegen zu. „Wir müssen abhauen!“
    Sein Kollege sah ihn mit gerunzelter Stirn an. Der erste der Zombies war nur noch drei Meter vom Polizeiwagen entfernt. Er stieg ein, während sein Kollege den Motor des Streifenwagens anließ.
    Wegen der Hitze waren beide Seitenfenster heruntergelassen. Während der Fahrer losfuhr, schaffte es der erste Tote, seine Arme durch das geöffnete Beifahrerfenster zu strecken und den Kopf des anderen Polizisten fest mit beiden Händen zu greifen.
    Dieser schrie ohrenbetäubend auf. Der Fahrer trat das Gaspedal durch und hoffte so, den lebenden Toten abhängen zu können. Das sollte sich aber als verhängnisvoller Irrtum erweisen.
    Es ertönte ein hässliches Knirschen. Erst wurde der Kopf des Polizisten wie eine überreife Melone zerquetscht. Blut und Gehirnfetzen spritzten aus dem zerplatzenden Schädel quer durch das ganze Fahrzeug. Dann wurde das, was vom Kopf noch übrig war, mitsamt einiger Wirbelknochen herausgerissen und der Zombie fiel mit diesen Überresten in der Hand plump auf die Straße. Aus dem Hals des Beifahrers schoss eine Blutfontäne, die dem Fahrer zeitweise die Sicht raubte. Schreiend und weinend fuhr dieser mit stetig steigendem Tempo weiter und es kam, wie es kommen musste.
    Der Wagen kam auf die Straße und fuhr mit lautem Krachen gegen eine Straßenlaterne. Diese wurde umgeknickt und der Peitscheneffekt zerstörte einen beträchtlichen Teil eines Hausdaches.
    Gleichzeitig erstarb der Motor und die Windschutzscheibe löste sich in einen Regen von kleinen Glassplittern auf.
    Obgleich im ersten Augenblick benommen, sah der Polizist im Rückspiegel, dass die Zombies unbeirrt auf ihn zustolperten. Rasch drehte er den Zündschlüssel um und hoffte inbrünstig, dass der Wagen noch

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