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Der Sommer der Toten

Titel: Der Sommer der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Derbort
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belastet. Vater Inquisitor hingegen lehrt uns allen gerade das Fürchten. Die Kirche war für ihn ein Werkzeug für seine Machenschaften und nicht er ein Werkzeug der Kirche. Wenn Sie es mathematisch lieber haben: Negieren Sie das Ganze und als Negationsbegriff von Gut erhalten wir Böse.“
    „Und wenn ich satt negiere, bekomme ich Kohldampf“, brummte Bianca unwillig. „Genau den habe ich bereits. Können wir wieder auf den Teppich zurückkommen?“
    „Selbstverständlich.“ Pfarrer Schuster grinste. Auch Anna konnte sich trotz ihres erbarmungswürdigen Zustands ein leises Lächeln nicht verkneifen.
    „Fassen wir zusammen“, begann Bianca. „Ich bin jetzt mal vorübergehend so wahnsinnig und gehe davon aus, dass wir es mit einem Fluch zu tun haben. Wenn dem wirklich so ist, dann ist Anna in akuter Lebensgefahr.“
    „Das stimmt allerdings“, gestand der Priester zu.
    „Wenn mich jetzt mein Professor hört, dann entzieht er mir sofort meinen akademischen Grad“, fuhr Bianca fort. „Dennoch: Bis ich eine vernünftige Erklärung dafür gefunden habe, was hier vorgeht, gehe ich erst einmal von der esoterischen Variante aus. Nur so zur Sicherheit. Noch gestern hätte ich jeden in die nächste Klapsmühle verfrachtet, der mir gesagt hätte, dass auf diesem Ort ein Fluch liegt. Jetzt bin ich da schon etwas vorsichtiger. Das sind mir erheblich zu viele Zufälle, als dass ich das ignorieren könnte. Wir haben also einen Fluch, wir haben Anna in Lebensgefahr und was passiert noch? Wenn ich die Zeilen richtig verstanden habe, stehen die Jungs aus den Gräbern auf und stolpern als Zombies durch die Gegend.“
    „Ihre Formulierungen sind zwar etwas geschmacklos“, antwortete der Pfarrer leicht pikiert, „aber im Prinzip haben Sie recht.“
    „Ja, und weiter?“
    „Ich befürchte, es würde ein beispielloses Blutbad geben.“
    „Ich habe befürchtet, dass Sie das sagen“, stöhnte Bianca. „Was ich jetzt an Wissen auf den Tisch packe, kommt aus diversen Horrorfilmen. Für jeden Fluch gibt es einen Gegenfluch. Ich meine, Feuer löscht man mit Wasser und so weiter. Haben Sie hier etwas parat?“
    „Da muss ich Sie leider enttäuschen“, entgegnete Pfarrer Schuster. „Mir ist nicht bekannt, wie man die Kette durchbrechen kann.“
    „Was würde passieren, wenn wir die Toten verbrennen?“
    „Abgesehen davon, dass ich das auf keinen Fall dulden kann, würde das kaum etwas bringen. Sie verbrennen tote Körper. Glauben Sie ernsthaft, dass Sie damit eine Macht aufhalten können, die seit fünfhundert Jahren die Geschicke der Menschen hier erfolgreich manipuliert, um ihre Rückkehr vorzubereiten?“
    „Hmm ...“ Bianca machte eine unwillige Geste. „Das wäre halt die einfachste Lösung gewesen.“
    „Die einfachste Lösung ist selten die beste.“
    Bianca verfiel in dumpfes Brüten.
    „Der Wanderer!“, rief sie plötzlich aus. „Was gibt es noch über ihn?“
    „Nicht viel.“ Pfarrer Schuster sah sie eindringlich an. „Ich hoffe doch sehr, Sie möchten jetzt nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.“
    „Meine Güte, warum nicht? Warum sollten wir uns nicht noch einige Optionen offen halten?“
    „Das ist keine Option, das ist ein Spiel mit dem Feuer!“
    „Okay, dann ist es ein Spiel mit dem Feuer. Im Moment besorge ich mir nur die Streichhölzer. Ich brauche einfach mehr Informationen über den Wanderer.“
    „Ich möchte nicht über dieses Thema reden!“ Pfarrer Schuster wurde langsam wütend.
    „Warum nicht?“ Bianca stand auf und lief erregt im Zimmer hin und her. „Sie können mir nicht einfach ein paar Brocken hinwerfen und mich dann wie ein Fisch am Haken zappeln lassen.“
    „Nein!“, rief der Priester aus. „Das ist mein letztes Wort. Und damit Schluss!“
    „Bianca ...“, begann Anna.
    „Ich kann das nicht glauben! Wenn ich eine solche Geschichte zu hören bekomme, dann möchte ich alle Seiten kennen lernen. Ich gebe mich nicht einfach damit zufrieden, dass ich ein paar offene Rätsel akzeptieren muss!“
    „Bianca ...“, versuchte es Anna erneut. Bianca war allerdings in ihrem Redefluss kaum noch zu bremsen.
    „Ich meine, Anna ist in Gefahr, und wir diskutieren hier über Teilmengen einer Geschichte, die für einige Leute hier vielleicht ein wenig unangenehm sind und dann ...“
    „JÄGERSCHNITZEL!!!“, rief Anna in den Raum.
    Plötzlich herrschte Totenstille und alle Anwesenden sahen Anna entgeistert mit tellerrunden Augen an.
    „Na endlich habe ich eure

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