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Der Sommer der Toten

Titel: Der Sommer der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Derbort
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Artilleriegeschossen im Arsch, gelle?“, fragte Klaus grinsend.
    Jetzt schlich sich auch in die düstere Miene von Dr. Kovacz ein leichter Anflug eines Lächelns. Aber er antwortete auch nicht auf diese Bemerkung.
    „Ich glaube, er braucht noch ein wenig“, sagte Anna seufzend und stand auf. „Und ich brauche was zu essen. Ihr sicherlich auch.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten verschwand sie in der Küche und wenig später konnte man schon das Klappern von Kochgeschirr vernehmen.
    In noch nicht mal einer halben Stunde hatte Anna es dann geschafft, ein üppiges schmackhaftes Essen zu zaubern, und nachdem alle gegessen hatten, war auch Dr. Kovacz wieder ansprechbar und äußerte auch gleich den Wunsch, die folgende Nacht in Berghausen zu verbringen.
    „Ich kann das immer noch nicht glauben“, bekannte der Arzt schließlich. „Ich meine, was ich da zu sehen bekommen habe, kann eigentlich gar nicht sein.“
    „Deswegen haben wir es Ihnen auch gezeigt“, erklärte Bianca gelassen. „Ansonsten hätte ich meine Geschichte auch genauso gut einer Parkuhr erzählen können.“
    „Und Sie stecken jetzt schon seit ein paar Tagen in dieser Sache drin?“, fragte Kovacz ungläubig. „Ohne Hilfe von außen?“
    „Was verstehen Sie unter Hilfe von außen?“, fragte Bianca spitz. „Der Pfarrer ist tot, der Totengräber ist tot, der einzige Polizist, der uns in dieser Sache helfen konnte, wird gerade von Ihrem Boss wieder zusammengebaut und fällt für die nächsten Wochen wohl aus, und das ist nun wirklich eine Story, die wir nicht jedem erzählen können. Willkommen also in diesem erlesenen Kreis.“
    „Danke“, antwortete Kovacz säuerlich. „Aber darauf hätte ich jetzt auch locker verzichten können.“
    „Keine berufliche Neugier?“, fragte Bianca schelmisch.
    „Nee!“ Kovacz schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Ich bin Allgemeinmediziner und kein Pathologe. Mit Leichen – egal wie munter die auch sein mögen – habe ich nichts am Hut.“
    „Und ich bin Biologin“, erklärte Bianca. „Und mich interessiert alles, was lebt – auch wenn es eigentlich gar nicht mehr leben dürfte.“
    „Und ich bin Gastronomin“, erklärte Anna seufzend. „Und als solche muss ich in ein paar Stunden wieder so etwas Ähnliches wie lebensfähig sein. Also gehe ich jetzt ins Bett.“
    Somit wurden alle weiteren Gespräche auf den folgenden Tag verschoben und die vier begaben sich auf ihre Zimmer.
    21.
Sie war immer noch nicht tot.
    Es war eine grausame Laune des Schicksals oder der Natur. Man nehme, was man wolle.
    Sie wurde mehr tot als lebendig auf dem Scheiterhaufen gefesselt. Kraftlos hing sie in ihren Fesseln, nicht mehr in der Lage, aus eigener Kraft aufrecht zu stehen. Ihre Beine waren ebenso wie alle anderen Extremitäten völlig zerstört.
    Ihre Handgelenke dehnten sich unnatürlich weit auseinander, als sie mit ihrem ganzen Gewicht in den Fesseln hing. Es gab keine heilen Knochen mehr, welche die Handgelenke in stabiler Position zu halten vermochten.
    Dass die Schmerzen, die sie schon seit Tagen erdulden musste, noch grausamer werden konnten, konnte sie sich selbst nicht mehr vorstellen. Mittlerweile war vieles dieser Pein gnädigerweise durch den gnadenvollen Schleier des Wahnsinns, der sie nach einigen Tagen Folter befallen hatte, abgemildert. Der menschliche Körper kann nur bis zu einem bestimmten Punkt Schmerzereignisse verarbeiten und dieser Punkt war bei ihr deutlich überschritten.
    Sie bekam, als sie an dem Pfahl angebunden wurde, daher auch nur noch am Rande mit, wie sich eine gebrochene Rippe ihren Weg durch ihr Fleisch bahnte und plötzlich begleitet von einem Blutschwall unter ihrer Brust viele Zentimeter weit aus ihrem Körper herausragte.
    Das Feuer wurde entzündet und dann setzten die Schmerzen mit grausamster Wucht wieder ein. Sie spürte, wie die Flammen nach ihr leckten und sie von unten nach oben langsam auffraßen.
    Obwohl sie eigentlich mit ihrem durch die Folter zerstörten Körper gar nicht mehr dazu in der Lage sein konnte, zuckte sie in ihren Fesseln konvulsivisch und bäumte sich auf.
    Ihre markerschütternden Schreie hallten durch die Nacht und verursachten bei vielen der Zuschauer eine Gänsehaut nach der anderen.
    Ihre Kleider waren verbrannt, ihre Beine waren nur noch verkohlte Stümpfe und ihre Schamgegend sowie ihr gesamter Beckenbereich waren von schwärenden Brandblasen übersät, als die Natur einen grausamen Streich mit ihr spielte.
    Er kündigte sich zweimal mit einem

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