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Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Titel: Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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Leine. Knurrend attackierte es den Kater.
    „ Was macht Ihr Hase da?“, wunderte sich Belenus.
    Rolo fasste sich wieder. „Belenus! Vorsicht!“
    „ Schon gut, Rolo. Ist doch nur ein Mümmelmann.“ Er versuchte, den Hasen bei den Löffeln zu fassen.
    Blitze durchzuckten den Pelz des Dunklen. Er streckte die Arme in die Luft und murmelte unverständliche Worte. Belenus verdrehte die Augen und fiel um. Das Etwas kläffte, der Kater setzte zum Sprung an. Wieder murmelte der Dunkle. Ein lauter Knall, und er war verschwunden. An seiner Stelle lag ein Haufen Wollmäuse da. Igel und das Etwas rollten miteinander raufend hinein. Da rührte sich der Helle im Kleid. Er griff das Etwas im Nacken und hob es hoch.
    „ Böser Kotze!“
    Igel rannte davon, eine Wollmaus im Maul.
    „ Driftwood. Es ist nur eine Katze!“
    Ein Zittern fuhr durch die Wollmäuse. Mit einem Ruck formten sie wieder das schwarze Wesen. Es trug jetzt keinen Anzug mehr. Dafür fehlte ein Arm.
    „ Ja, tolle Sache“, krächzte es. „Wo ist jetzt mein Arm?“ „Muss das denn sein? Schau dir das an!“, maulte der Helle. Er ging neben Belenus in die Hocke.
    Rolo hatte furchtbare Angst. Aber er fand seine Stimme wieder.
    „ Ich glaube, der Kater hat ihn.“
    Sie starrten ihn an.
    „ Was?“, fragte der Dunkle.
    „ Den Arm. Ich glaube, der Kater hatte eine Wollmaus im Maul.“
    „ Siehst du, Socke. Hat meinen Arm gefressen. Dann ruf ihn mal, deinen Kater.“
    „ Igel“, hauchte Rolo. Seine Stimme versagte.
    Der Dunkle kam kopfschüttelnd auf ihn zu.
    „ Na, so wird das aber nix. Das hab ich ja kaum gehört. Bist du zufällig das Kind einer Nacktschnecke?“
    „ Nein, ich bin ein Mensch“, erwiderte Rolo wahrheitsgemäß.
    „ Dann mach mal schneller und ruf den Kater!“
    Rolo zuckte bei jedem harschen Wort.
    Wie es mich anstarrt, dachte er. Es blinzelt nicht. „Driftwood! Jetzt ist aber Schluss!“ Der Helle trat näher. Er trug das Etwas in den Armen. Das Kleid war verschwunden, sein Fell strahlend weiß. Nur um die Augen war sein Gesicht schwarz. Aber es war ein weniger dunkles Schwarz als das des Dunklen.
    „ Was soll das? Du machst ihm Angst.“ Er wandte sich Rolo zu. „Wie heißt du?“ Sein Ton war freundlich.
    Rolo war er trotzdem unheimlich.
    „ Roland Blutgut. Eigentlich Rolo.“
    „ Gut Rolo. Mein Name ist Sokrates Solaris. Eigentlich Socke.“ Er schüttelte Rolos Hand. Seine Pfote war angenehm weich. „Deinem großen Freund fehlt nichts. Er schläft nur.“
    „ Was seid ihr? Kobolde?“, fragte Rolo.
    „ Nein. Kobolde sehen doch aus wie Affen. Wir sind Nachtalben.“
    „ Brrr.“
    „ Stimmt. Du bist kein Nachtalb. Das ist Kotze. Wir glauben, er war mal ein Hund. Darum hat er sich wohl auf die Katze gestürzt. Was mir übrigens sehr leidtut. Wie der ganze Schlamassel hier.“
    „ Socke, jetzt ist aber gut“, nörgelte der Dunkle.
    „ Ruhe! Mein schlecht gelaunter Freund hier heißt Driftwood. Driftwood D. Flog, um genau zu sein.“
    „ Freut mich?“, fragte Rolo. Er war völlig durcheinander. „Können wir jetzt weitermachen?“, quengelte Driftwood. „Können wir. Aber …“, Socke hob mahnend die Pfote, „… etwas freundlicher, bitte! Rolo, mach dir keine Sorgen. Wir sind nicht hier, um dir was zu tun. Das ist nämlich nicht unsere Art. Nicht wahr, Driftwood?“
    Rolo grübelte. Er hatte die Stimme schon mal irgendwo gehört.
    „ Deine Stimme! Sie kam aus dem Ei!“
    Socke wirkte erfreut. „Wir haben miteinander gesprochen?“ Sie kicherten. Driftwoods regungslose Miene brachte sie zum Schweigen.
    „ Könnte ich jetzt bitte meinen Arm zurückhaben?“
    Socke fuhr fort, als hätte Driftwood gar nichts gesagt.
    „ Du musst wissen, das Eiphon ist wichtig für uns. Driftwood hat es nur aus Versehen in Neunseen zurückgelassen.“
    Rolo dachte an Hwarf. Die Wut machte in mutig.
    „ Was hast du mit meinem Freund gemacht?“ Er tat einen Schritt auf Driftwood zu. Nase an Schnauze standen sie, als Driftwood sich auf die Zehenspitzen stellte.
    „ Immer mit der Ruhe, Nacktschnecke“, raunte er. „Ich habe mich nur verteidigt. Wie kann es überhaupt sein, dass du Kotzes Leuchten siehst? Und die maguschen Kostüme. Die haben auch nicht gewirkt bei dir. Wer bist du?“
    „ Ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Aber wenn ihr was von mir wollt, macht ihr erstmal meinen Freund Hwarf wieder gesund!“
    „ Du bist nicht in der Position, hier irgendwelche Forderungen zu stellen, Nacktschnecke“, knirschte Driftwood.

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