Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Sommer des glücklichen Narren

Titel: Der Sommer des glücklichen Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
Vom Netzwerk:
einen. Gott sei Dank. Wenn sie keinen hat, ist sie unausstehlich.«
    Mir wurde schon viel wohler. Na also, ich hatte es ja gewußt. »Und der war mit in München?«
    »Nein. Sie trifft ihn in Wien. Erst fährt sie nämlich noch für zwei Tage nach Wien. Ich habe ihn nicht kennengelernt, aber sie schwärmt von ihm in den höchsten Tönen. Das macht sie allerdings immer, wenn sie einen neuen Mann hat. Sie wollte, daß ich mitkomme nach Jugoslawien.«
    »Und? Wolltest du nicht?«
    »Nein. Ich habe ihr gesagt, daß ich auch einen neuen Mann habe. Und daß wir unseren eigenen Landsitz haben und daß mir ganz Jugoslawien und alle umliegenden Ortschaften gestohlen bleiben können.«
    Nein, ich glaubte es nicht, daß Steffi mich belog. Ich war nahe daran, ihr zu erzählen, was Roslind berichtet hatte. Aber dann unterließ ich es, und am Abend war ich froh darum, daß ich den Mund gehalten hatte. Da erzählte mir Steffi nämlich von selbst, wer der junge Mann gewesen war, den sie angeblich so verliebt angestrahlt hatte. Wir gingen ein Stück in der Abenddämmerung spazieren.
    Die ersten Sterne waren schon am Himmel, und ein schmaler, junger Mond schaukelte über den Bäumen.
    »Ich bin so froh, daß ich wieder da bin«, sagte Steffi und schob ihre Finger zwischen die meinen. »Ich hab' so Sehnsucht nach dir gehabt. Und nicht nur nach dir.«
    »Wonach denn noch?«
    »Nach allem hier. Nach dem Haus und dem Wald. Ich bin so gern hier. Ich habe alles hier liebengelernt in den letzten Wochen. Oh, ich wünsche mir etwas, Florian.«
    »Was denn?« fragte ich und umschloß fest ihre Hand.
    »Daß wir das Haus immer behalten. Daß wir hier bleiben. Auch wenn du mal viel Geld verdienst und berühmt wirst. Wir wollen nie von hier weggehen.«
    »Nein«, sagte ich und blieb stehen, zog sie an mich und sah in ihr junges glückliches Gesicht. »Ich möchte auch nicht von hier weggehen.«
    »Und auf Dorian habe ich mich gefreut. Und auf Flux. Ich kann es gar nicht erwarten bis morgen früh. Wir machen einen langen, weiten Ritt, ja?« Ein wenig schuldbewußt fügte sie rasch hinzu: »Natürlich habe ich mich auch auf Lix gefreut.«
    Ich lachte. »Es ist lieb, daß du das sagst.«
    »Es ist wahr, wirklich. Weil sie deine Tochter ist, will ich sie liebhaben.«
    Ich küßte sie, und schweigend gingen wir weiter.
    Und dann: »Weißt du, wen ich getroffen habe?«
    »Nein«, sagte ich und hielt den Atem an.
    »Eberhard.«
    »Ach nein. Zufällig?«
    »Nein. Ich habe im Büro angerufen. Ich hatte doch noch kein Zeugnis. Und ich dachte mir, das kann er mir auf jeden Fall geben. Man weiß ja nie, ob man es nicht eines Tages braucht. Er wollte nicht, daß ich ins Büro komme, und wir trafen uns in der Stadt in einem Café. Er hat mir ein wunderbares Zeugnis geschrieben, also schon eine Pracht. Und er meint, es sei sehr schade, daß ich nichts mehr von ihm wissen wolle. Ich sah auch sehr schick aus, ich hatte das neue Kleid an, weißt du. Ich sagte, ja, das sei wirklich schade, besonders für ihn. Ob ich jetzt glücklich sei, fragte er. Ja, sehr glücklich, sagte ich. Und dann habe ich ein bißchen von dir erzählt. Sei nicht böse, aber ich konnte nicht anders. Hier von dem Haus, und ich habe alles sehr prächtig geschildert, und von Dorian, und daß wir zusammen reiten, das hat ihm die Sprache verschlagen. Ich glaube, Florian, ich habe ziemlich angegeben. Frauen sind albern in dieser Beziehung, weißt du.«
    Ich nahm sie in die Arme und drückte sie an mich, bis sie keine Luft mehr bekam. Ich war so glücklich.
    »Findest du es nicht albern?« fragte sie, als sie wieder sprechen konnte.
    »Sehr albern. Aber ich liebe dich.«
    In dieser Nacht bedauerte ich es sehr, daß wir nicht mehr in einem Zimmer schliefen. Steffi schien ähnliche Gefühle zu hegen, denn sie kam plötzlich in meine kleine Kammer.
    »Lix schläft ganz fest«, flüsterte sie. »Darf ich ein bißchen bei dir bleiben?«
    Das Bett war ziemlich schmal. Aber es hatte trotzdem für uns beide Platz genug. Irgendwann schlief ich ein. Als ich morgens erwachte, war ich allein. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie Steffi mich verließ.
    Im Wohnzimmer traf ich Lix. Sie legte den Finger auf die Lippen und flüsterte: »Steffi schläft noch. Die muß ganz schön gebummelt haben in München. Sie hat gar nicht gemerkt, wie ich aufgestanden bin. Dabei sind wir gestern doch zeitig ins Bett gegangen.«
    »Ja, sie ist eine schreckliche Langschläferin«, sagte ich gut gelaunt. »Eine halbe Stunde geben wir

Weitere Kostenlose Bücher