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Der Sommer des glücklichen Narren

Titel: Der Sommer des glücklichen Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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brauchst es nicht zu tun«, sagte ich. »Ich habe es früher auch selber gemacht. Du hast genug Arbeit mit uns.«
    Steffi lachte mich aus. »Ich möchte wissen, wo. Ich komme mir sowieso wie eine Drohne vor. So faul habe ich noch nie gelebt. Außerdem macht es mir Spaß.«
    Auf diese Weise würde das Buch bald fertig werden. Und ich hatte dann vielleicht noch Zeit, den begonnenen Roman zu vollenden, so daß auch er für die übernächste Herbstproduktion bereit sein würde. Auf diese Weise konnte ich zwei Bücher herausbringen und mit Zuversicht der Zukunft entgegenblicken.
    Doch plötzlich verließ uns Steffi für einige Tage. Ihre Freundin käme zu Besuch, erzählte sie mir. Sie lebe in Nürnberg und verbrächte jedes Jahr eine Woche in München, ehe sie nach Italien oder Österreich in Urlaub fahre. Das kam für mich ziemlich überraschend.
    »Davon hast du mir nie erzählt.«
    »Ich erzähle es dir ja jetzt. Ich kann Gerda nicht enttäuschen. Es ist immer sehr nett, wenn sie in München ist. Wir bummeln in der Stadt herum, gehen in feine Lokale zum Essen, auch mal ins Theater. Und diesmal habe ich viel Zeit für sie. Und das Auto habe ich auch. Damit können wir viel unternehmen.«
    »Na schön, wenn es unbedingt sein muß«, sagte ich verdrießlich. Ich hatte mich so an Steffi gewöhnt, daß es mir schwerfiel, mich von ihr zu trennen. Und daß sie mit dieser plötzlich aufgetauchten Freundin in der Stadt herumbummelte, gefiel mir schon gar nicht. Steffi bemerkte meine Verstimmung und freute sich darüber.
    »Schadet gar nichts, wenn ich mal ein paar Tage nicht da bin. Vielleicht fehle ich dir. Das wäre fein. Vielleicht merkst du aber auch, daß es ohne mich auch sehr gut geht.«
    »Ich hoffe letzteres«, antwortete ich. »Es geschähe dir recht.«
    Eines Morgens kletterte sie in ihr Automobil und ließ uns allein.
    Lix allerdings schien darüber erfreut zu sein.
    »Ist doch prima, Paps«, sagte sie. »Jetzt sind wir ganz für uns. Da können wir machen, was wir wollen.«
    »Das können wir doch immer. Magst du denn Steffi nicht?«
    »Doch. Ich kann sie gut leiden. Aber am allerliebsten bin ich mit dir allein. Paß nur auf, ich kann genausogut für dich sorgen.«
    Sie gab sich redlich Mühe, aber so gut wie Steffi konnte sie es natürlich nicht. Wir lebten hauptsächlich von Rühreiern, Spaghetti mit Tomatensoße und Suppen aus der Tüte. Zweimal wurden wir von Mali zum Essen eingeladen.
    Eines Nachmittags, es war inzwischen wieder ziemlich heiß geworden, rumpelte wieder einmal ein Auto auf unsere Lichtung. Das komische kleine Fahrzeug kam mir bekannt vor. Richtig, damit war der Toni hier eingetroffen. Es gehörte dem jungen Maler mit dem Zeitungshandel. Im ersten Moment dachte ich: O wei! Jetzt kommt sie, die verlassene Braut. Aber der Jüngling mit dem dunklen Bart kletterte allein aus dem Vehikel.
    Wir befanden uns am Waldrand im Schatten der Bäume, und Lix schaute genau wie ich gespannt zu dem Ankömmling hinüber.
    »Wer ist denn das? Kennst du den?«
    »Doch, ja. Das ist ein Freund vom Toni.«
    Ich ging dem Jüngling entgegen, er begrüßte mich mit seiner unbewegt-mürrischen Miene und sah sich suchend um.
    »Der Toni ist nicht da, falls Sie zu dem wollen.«
    »Wo ist er denn?«
    »Umgezogen. Er wohnt hier in der Nähe auf einem Bauernhof. Nachdem meine Tochter angekommen war«, ich wies auf Lix, die neugierig herangekommen war, »hatten wir zu wenig Platz.«
    »Ja nachher … kann ich da hinfahren?«
    »Sicher. Allerdings müssen Sie wieder auf die Landstraße zurück. Hier durch den Wald kommen Sie nicht weiter. Sie müssen links abbiegen, wo die Nebenstraße nach Ober-Bolching geht.«
    Ich erklärte ihm genau den Weg, was er sich schweigend anhörte. Dann wandte er sich wieder seinem Fahrzeug zu. Doch ehe er sich hineinquetschte, drehte er sich noch einmal um. »Es ist wegen der Frau Obermeier, wissen Sie.«
    »Ah, ja. Die Dame, bei der er gewohnt hat.«
    »Die.«
    »Weiß sie jetzt, daß er hier ist?«
    »Nein, des weiß sie net. Aber ich hab' mir gedacht, daß der Toni vielleicht wissen sollt, daß ihr was passiert ist.«
    »Was passiert? Was heißt das?«
    »So schlimm is aa wieder net. Den Arm hat s' brochen. Die Stiegen is abi gefallen. Und meine Freundin hat gesagt – Sie kennen doch meine Freundin?«
    Ich erinnerte mich an das blasse Hosenmädchen mit den schwarzen Haaren und nickte.
    »Ja, die hat gemeint, das müßt' man den Toni wissen lassen. Vielleicht, daß er mal nach ihr schauen

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