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Der Sommer des glücklichen Narren

Titel: Der Sommer des glücklichen Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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morgen oder übermorgen.
    Zunächst jedoch kam Rosalind. Um sich zu verabschieden, wie sie sagte. Denn sie würde nun ins Tessin fahren, nachdem sie die Reise schon um vierzehn Tage verschoben hätte. In der Zwischenzeit war es ihr gelungen, einen Mieter für ihr Appartement zu finden, der die Wohnung übernommen hatte. Wenn sie zurückkommen würde, brauchte sie sie ja nicht mehr. Dann wurde geheiratet.
    Noch einmal wurde Lix gefragt, ob sie mitkommen wolle. Aber Lix wollte nicht.
    »Na schön«, sagte Rosalind resigniert. »Du bist ein Dickkopf. Fahr' ich eben mit Konrad und Dolly allein.«
    »Kommt denn dein … eh, der Konrad gleich mit?« fragte ich.
    »Ja, er kann es gerade einrichten. Ein paar Wochen Urlaub werden ihm guttun. Er ist furchtbar nervös in letzter Zeit.«
    »Vielleicht«, sagte ich, »ist es dann ganz gut, wenn Lix nicht dabei ist. Das Haus wird sicher nicht so geräumig sein, wie ihr es gewohnt seid. Und eine Göre genügt.«
    Rosalind gab darauf keine Antwort, sie sah mich nur an und fragte dann: »Ihr seid wieder allein, ihr zwei, nicht?«
    Ich nickte. »Vorübergehend.«
    »So?« Ich merkte, daß sie noch etwas in petto hatte.
    »Steffi ist für ein paar Tage in München. Eine Freundin von ihr ist zu Besuch.«
    »Eine Freundin, so!« Mehr sagte sie vorerst nicht. Aber als Lix dann einmal draußen war, erklärte sie genußvoll: »Du warst ja schon immer ein Trottel, mein lieber Dodo. Dich kann eine Frau wirklich leicht an der Nase herumführen.«
    »Findest du?« sagte ich abwartend. Irgend etwas kam nun. Ich wußte noch nicht was, aber ich würde es gleich erfahren.
    »Ich habe ja gleich gesagt, daß diese Steffi nichts für dich ist. An sich sollte ich mich ja freuen. Aber es ärgert mich, daß diese Person dich so hintergeht.«
    »Wie kommst du auf die Idee, daß sie mich hintergeht?«
    »Ich habe mir immer schon so was gedacht.«
    »Lieber Himmel, Rosalind, warum soll sie keine Freundin haben, die sie mal besucht.«
    »Eine Freundin?« Rosalind lächelte süffisant. »Einen Freund.«
    »Ich habe keinen Grund, an Steffis Worten zu zweifeln«, sagte ich steif.
    »Mein lieber Dodo«, Rosalind betrachtete mich mitleidig, »ich habe sie gesehen, deine liebe Steffi.«
    »Du hast sie gesehen?«
    »Ja. Gestern. Ich kam gerade vom Friseur. Und wie ich aus dem Laden komme, wer geht da vorbei? Deine Steffi. Mit einem jungen Mann. Mit einem sehr gut aussehenden jungen Mann. Er hatte die Hand unter ihren Arm geschoben, und sie lachte ganz selig zu ihm auf. Ganz verliebt. Mich hat sie gar nicht gesehen. Aber sehr schick war sie angezogen. Wirklich, hätte ich ihr gar nicht zugetraut. Ein lavendelblaues Kleid hatte sie an, sah aus wie reine Seide. Sehr schick.«
    »Aha«, sagte ich dämlich.
    »Mein armer Dodo!« Rosalind legte tröstend ihre Hand auf meinen Arm. »Nimm es nicht so schwer. Sie war bestimmt nicht die Richtige für dich.«
    Ich gab keine Antwort. Warum sollte Steffi schließlich nicht mit einem jungen Mann durch die Straßen gehen. Es konnte genausogut der Freund ihrer Freundin sein. Zum Beispiel. Oder irgendein Bekannter. Ganz harmlos konnte es sein. Flüchtig schoß mir der Gedanke an Eberhard durch den Kopf. Unsinn. Ich hatte keinen Grund, an Steffi zu zweifeln. Das hatte ich gesagt, und das stimmte.
    Trotzdem war mir ein bißchen elend zumute. Ich bin nun mal ein Mensch, der dazu neigt, die Dinge schwerzunehmen.
    Rosalind betrachtete mich wie die Katze die Maus. Sie merkte gut, wie ich fühlte.
    Glücklicherweise kam Lix wieder herein, und das ersparte mir eine weitere Diskussion dieses Falles.
    Zwei Tage später kam Steffi wieder. In strahlender Laune, den Wagen voller Einkäufe und in dem lavendelblauen Kleid.
    »Hab' ich mir gekauft. Wie findest du es?«
    »Hübsch.«
    Sie zog eine Schnute. »Ein mageres Lob. Ist doch schick. Reine Seide.«
    »Doch. Sehr schick.«
    »Natürlich nichts für hier draußen. Aber ich wollte es dir zeigen.«
    »Nett von dir.«
    Sie warf mir einen schrägen Blick zu. »Du scheinst dich nicht sehr zu freuen, daß ich wieder da bin.«
    »Ich dachte, du kommst überhaupt nicht mehr wieder.«
    »Gerda ist diesmal zwei Tage länger geblieben. Kriege ich keinen Kuß?«
    Ich küßte sie, ziemlich zurückhaltend.
    »Puh!« machte sie. »Wenn du dich nicht freust, daß ich da bin, fahre ich wieder weg. Daß du es weißt.«
    Ich gab keine Antwort, half ihr den Wagen ausladen.
    »Gerda ist diesmal nach Jugoslawien gefahren. Mit ihrem neuen Freund. Sie hat wieder

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