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Der Sommer, in dem meine Mutter zum Mond fliegen wollte - Roman

Der Sommer, in dem meine Mutter zum Mond fliegen wollte - Roman

Titel: Der Sommer, in dem meine Mutter zum Mond fliegen wollte - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Schuppen und suchte den Karton mit dem Weihnachtsschmuck. Doch er fand ihn nicht. Er ging zurück und suchte in der Küche. Auch hier war kein Weihnachtsschmuck. Er wurde nervös. Es wäre doch ganz nett, etwas Schmuck aufzuhängen, bevor seine Mutter nach Hause kam. Aber nichts war mehr an Ort und Stelle. Dann klingelte endlich das Telefon. Es war Arthur Clintstone. Frank hörte schweres Atmen und eine leise, belegte Stimme.
    »Die Sache ist ein bisschen schiefgegangen, Frank.«
    »Schief?«
    »Ich glaube fast, du solltest herkommen und es dir selbst ansehen.«
    »Wo bist du?«
    »Wir stehen vor Millers Autowerkstatt.«
    »Ich will nicht mit Bob reden.«
    »Es ist nicht ganz leicht, das hier zu regeln, Farrelli. Kommst du?«
    Frank fuhr zu Millers Autowerkstatt. Er hatte dabei kein gutes Gefühl. Er parkte vor Arthurs Van und konnte zwei Gestalten auf den Vordersitzen erkennen, Arthur und Bob. Er stieg aus dem Wagen. Arthur kam aus dem Van. Bob blieb zum Glück drinnen sitzen. Schlief er oder war er in Ohnmacht gefallen? Frank zeigte auf die Windschutzscheibe.
    »Was ist mit ihm?«
    Arthur versuchte sich eine Zigarette anzuzünden, seine Hände zitterten aber so sehr, dass er schließlich aufgab. Er hatte eine Schramme an der Wange und einen Riss über dem linken Auge. Er wirkte in jeder Weise niedergeschlagen.
    »Er ist tot, Frank.«
    »Tot?«
    »Ja, verdammt noch mal! Bob Spencer ist tot!«
    »Tot? Es war ja wohl nicht Sinn der Sache, dass du ihn totschlägst!«
    Arthur packte Frank am Arm und zog ihn näher an sich heran.
    »Wir stecken beide mit drin. Du hast mich schließlich drum gebeten.«
    »Ich habe dich nicht darum gebeten, ihn totzuschlagen.«
    »Glaubst du, es war Absicht? Was?«
    »Ich weiß nicht, was es war, Arthur. Was ist passiert?«
    Arthur ließ endlich los und ließ sich auf die Wagenstufen sinken.
    »Ich habe Bob gebeten, mich hier zu treffen. Er glaubte wohl, dass es sich um einen Job handelt. Und Bob ist gekommen, hat sich ins Auto gesetzt und gefragt, was anstehe.«
    »Was ist passiert, Arthur?«
    »Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm leider eine Ohrfeige verpassen muss. Frank Farrelli hat mich drum gebeten, habe ich gesagt. Und dann habe ich es getan. Ich habe ihm eine runtergehauen. Nicht hart. Aber Bob hat sich damit nicht abgefunden und mir auch eine verpasst. Das heißt, er hat mir keine Ohrfeige verpasst, so wie ich, er hat die Faust benutzt, nicht wahr, und ich musste mich doch verteidigen, nicht wahr. Und plötzlich holte er mit einem lauten Zischen Luft und war tot.«
    »Sicher?«
    »Was meinst du?«
    »Bist du sicher, dass er tot ist?«
    Arthur Clintstone stand auf und ging zur Beifahrerseite. Von dort aus warf er einen Blick auf Bob Spencer. Der saß zurückgelehnt auf dem Sitz, blau im Gesicht, die halbe Zunge hing aus dem Mund. Bob Spencer lebte nicht mehr. Die Sache war klar. Frank fühlte nicht gerade Trauer. Wer würde ihn vermissen? Wahrscheinlich niemand. Würde Karmack, oder sogar die Welt ein schlechterer Ort werden, weil Bob Spencer nicht mehr existierte? Frank zweifelte daran. Bob Spencer hatte das bekommen, was er verdiente. Arthur lief hin und her, trat gegen die Radkappen und jammerte.
    »Scheiße, was machen wir jetzt, Frank? Was machen wir?«
    »Auf jeden Fall dürfen wir nicht in Panik geraten. Und schrei nicht so laut herum.«
    Arthur Clintstone hielt sich die Hand vor den Mund und schaute die April Avenue hinunter, deren Lichter gelöscht waren. Weit und breit war kein Mensch zu sehen.
    »Wir können ihn in den Fluss schmeißen«, flüsterte er.
    »Der ist zugefroren. Und außerdem ist Steve schon dort. Findest du das passend?«
    »Dann mach einen besseren Vorschlag. Ich habe keine Zeit, hier herumzustehen. Ich habe Kinder, die auf mich warten. Hol dich der Teufel, Farrelli! Ich habe doch gewusst, dass du nur Probleme bringst!«
    Frank wurde wütend.
    »Letztes Mal klang das noch ganz anders. Da wolltest du mir gern einen Gefallen tun. Und hier sitzen wir jetzt mit dem toten Schwein. Du bist es, der nur Probleme bringt, Clintstone.«
    »Wir müssen ihn loswerden.«
    »Oder mit dem Sheriff reden.«
    »Und was passiert dann? Wenn wir mit dem Sheriff reden?«
    »Du kannst sagen, das war ein Unglück. Ein Unfall.«
    »Ich? Ich kann das sagen? Und was ist mit dir?«
    »Ich habe Bob Spencer nicht angerührt.«
    »Dann werde ich erzählen, dass du derjenige warst, der die ganze Sache bestellt hat. Alle wissen, wie es zwischen dir und Bob Spencer stand.«
    Jetzt musste

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