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Der Sommer, in dem meine Mutter zum Mond fliegen wollte - Roman

Der Sommer, in dem meine Mutter zum Mond fliegen wollte - Roman

Titel: Der Sommer, in dem meine Mutter zum Mond fliegen wollte - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Spencers Zunge. Es lag neben dem Schalthebel.
    »Da ist der Rest von Bob Spencer«, sagte Frank und zeigte darauf.
    Arthur starrte nur vor sich hin.
    »Wenn jemand mich fragt, dann erzähle ich alles. Nur damit du’s weißt, Farrelli.«
    »Du bist es, der ihn umgebracht hat. Ich habe dir nur geholfen, den Körper loszuwerden.«
    »Aber du warst es, der mir gesagt hat, ich solle es tun.«
    »Fängst du schon wieder damit an? Ich habe dich gebeten, ihm eine Ohrfeige zu verpassen.«
    »Eine Ohrfeige? Schlag ihn zusammen, hast du gesagt. Ich habe das mit der Ohrfeige vorgeschlagen.«
    »Dann lassen wir es dabei, Clintstone.«
    Anschließend fuhren sie jeder in seine Richtung und redeten nie wieder miteinander.
    Zuerst schaute Frank bei Blenda vorbei. Er musste ihr erzählen, was passiert war. Martins Haus war niedergebrannt. Nein, ihr Haus war niedergebrannt. Es gab sicher irgendwo eine Versicherungssumme zu holen, denn wenn er das Haus geerbt hatte, dann musste das doch auch für eine Versicherung gelten. Jetzt konnten sie aus diesem Drecksnest abhauen. Und sie würde antworten, dass Frank jetzt genauso redete wie in den alten Filmen, die sie direkt unter ihrem Bett gehört hatte, als sie ein Mädchen war und dort lag und nicht schlafen konnte. Aber mit ihm gehen, weg aus diesem Drecksnest, das wollte sie so oder so, am liebsten noch in dieser Nacht. So dachte Frank sich das, wie eine Szene am Ende eines Films, und es war ihm ganz gleich, ob der Film etwas taugte, solange der Schluss in Ordnung war, und sein Schluss war absolut in Ordnung. Niemand öffnete. Er klingelte noch einmal, mit dem gleichen Ergebnis. Er ging wieder hinunter und stellte sich auf den Bürgersteig in der dunklen Straße. Nach einer Weile begann er zu frieren. Er hüpfte auf und ab und schlang die Arme um sich, und plötzlich fragte er sich, warum er eigentlich nicht im Hausflur oder im Auto wartete. Er bekam Angst, denn er machte unnütze Dinge. Also setzte er sich hinters Lenkrad, er konnte es kaum gerade halten, und fuhr zum Rathaus. Auch dort war Blenda nicht. Schließlich fuhr Frank zurück in die April Avenue. Seine Mutter war auch nicht zu Hause. Er zog sich aus, stopfte die schmutzige Kleidung in die Waschmaschine, duschte lange und war dennoch nicht der Meinung, sauber genug zu werden. Er säuberte seine Wunde an der Hand und schaute sich im Spiegel an. Hatte er sich verändert? War er im Laufe dieser Nacht ein anderer geworden? Er sah keinen Unterschied. Hinterher setzte er sich im Bademantel an den Küchentisch und trank ein Bier. Das alles ist nicht passiert, dachte er. Bob Spencer ist nicht tot. Martins Haus ist nicht niedergebrannt. Frank bekam diese schwere Kälte nicht aus dem Körper. Es war fast zwei Uhr, als seine Mutter endlich nach Hause kam.
    »Wo bist du gewesen?«
    »Im Hotel. Hast du nicht mitgekriegt, dass es geöffnet hat?«
    »Doch. Weil diese ganzen Idioten Karmack plötzlich für einen interessanten Ort halten.«
    »Und diese ganzen Idioten lassen ihr Geld hier. Hast du das auch nicht mitgekriegt?«
    »Sie könnten sich etwas zurückhalten und ein wenig Respekt Marion gegenüber zeigen. Und Veronica. Sie könnten uns allen gegenüber ein wenig Respekt zeigen.«
    »Was ist denn mit dir los, Frank?«
    »Nichts. Warum fragst du?«
    Seine Mutter hängte ihren Mantel auf, ließ sich auf einen Stuhl sinken und schaute Frank mit einem Blick an, den er nicht wiedererkannte. War sie diejenige, die sich im Laufe der Nacht verändert hatte? Hatten sich alle anderen verändert, nur er nicht? Dann wäre auch Blenda eine andere geworden und hätte höchstwahrscheinlich nichts mehr mit Frank zu tun haben wollen. Frank erschrak bei diesem Gedanken.
    »Jedenfalls ist der Letzte jetzt abgereist«, sagte seine Mutter.
    »Was für ein Glück.«
    »Was ist ein Glück?«
    »Dass der Letzte abgereist ist.«
    »Also, was mich betrifft, so hätten sie gern noch eine Weile bleiben können.«
    Die Mutter legte einen ansehnlichen Stapel Geldscheine auf den Tisch. Frank saß eine Weile schweigend da und versuchte auszurechnen, wie viel das wohl war. Nicht gerade wenig. Viel für ein paar Tage Arbeit.
    »Ich hoffe, du hast dich bei denen nicht eingeschmeichelt«, sagte er.
    »Eingeschmeichelt? Was meinst du damit?«
    »Das weißt du genau.«
    »Das weiß ich nicht genau, Frank. Sag mir, was du damit meinst.«
    »Dass du nicht herumgetratscht hast. Wie du es gerne tust.«
    »Worüber hätte ich denn mit denen reden sollen?«
    Frank schaute seiner

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