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Der Sommer mit dem Erdbeermaedchen

Der Sommer mit dem Erdbeermaedchen

Titel: Der Sommer mit dem Erdbeermaedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwigs
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berechtigt hätten, die Sache weiter zu verfolgen. Besonders nachdem er sich ausführlich mit Manni unterhalten hatte.
    Vielleicht waren wir anfangs noch zu jung, um es richtig zu erklären. Und wir kannten ja auch keine Worte dafür. Und nach der Sache im Wald waren wir völlig verstummt.
    Vielleicht wollten die Erwachsenen aber auch einfach nicht glauben, was nicht sein durfte.
    Doch Nick ist kein Erwachsener.
    Gute Nacht, Jan. Tiga Echtn.

13
    Am Montag standen sie zu fünft vor der Haustür, um Nick ins Freibad abzuholen: Everest, der lange Julius, Max, Luis und Miro.
    Nick wand sich innerlich, weil ihm keine gescheite Ausrede einfiel, um sie abzuwimmeln. Deswegen entschloss er sich, klipp und klar zu sagen: „Ich habe keine Zeit.“
    „Du kommst nicht mit?“ Miro wirkte leicht eingeschnappt.
    „Ich muss was erledigen.“
    „Wie vor drei Tagen, als du einfach aus der Eisdiele abgehauen bist?“
    „Heute geht’s eben einfach nicht.“
    „Aber die Ferien sind fast vorbei“, warf Everest ein.
    „Ich weiß. Das ändert aber nichts. Es ist wirklich wichtig. Eine Familienangelegenheit, könnte man sagen.“
    „Hast wohl Probleme mit den Alten“, wieder Miro, gedehnt diesmal. „Das kenne ich.“
    „Nein, das ist es nicht.“
    „Was ist dann los?“
    „Ich kann nicht drüber reden.“
    „Kannst du nicht – oder willst du nicht?“
    „Es ist kompliziert.“
    „Aha.“
    Miro schaute ungeniert an ihm vorbei ins Haus. Er begann breit zu grinsen.
    Ohne dass Nick sich umdrehen musste, wusste er, dass Lina dort stand.
    „Aha“, macht Miro noch einmal vielsagend. „Hat es zufällig was mit dem abgedrehten Mädchen zu tun?“
    „Sie ist nicht abgedreht!“
    „Nein?“
    „Nein.“
    Sie maßen sich mit feindseligen Blicken, bis Max Miro beiseitedrängte. Auf seinem Gesicht lag eine Art von Verständnis, das Nick nicht erwartet hätte. „Bis später, Nick“, sagte er lässig. Und zu den anderen: „Wir müssen los. Die Mädchen warten bestimmt schon.“
    „Du meinst wohl, Vanessa wartet“, schmachtete Miro und küsste die Luft vor sich.
    „Nur keinen Neid, Alter.“ Max blieb cool. „Und wenn du nicht dauernd so ein Idiot wärst, würde auf dich vielleicht auch eine Perle warten.“ Er schlenderte gemächlich zu seinem Rad, ohne auf Miros knallrot angelaufenes Gesicht zu achten. „Wer kommt mit?“, rief er nachlässig über die Schulter.
    Die anderen folgten.
    Nick schaute ihnen nach, bis sie um die Biegung verschwunden waren. Dann sagte er, ohne sich zu ihr umzuwenden: „Lina. Lisel lerk?“
    Die Zeit bis zu ihrer Antwort erschien ihm endlos. Doch schließlich antwortete sie: „Ej. Lisel lerk.“
    Alles klar.
    Er griff nach ihrer Hand, schloss die Tür und nahm Lina mit zur Ferienklippe. Hier, inmitten des Wiesenmeeres, waren sie völlig ungestört.
    Lina saß ihm gegenüber. Sie schlang die Arme um die Knie und schien in Gedanken versunken.
    Er fragte sich, woran sie dachte. Was war ihr zugestoßen? Und was war mit Jan geschehen? Er wollte ihr Fragen stellen. Es gab so viel, das er wissen musste. Aber er blieb stumm. Vorsicht, dachte er, sei bloß vorsichtig. Rede erst mit ihr, wenn sie es von selbst will.
    Der Wind spielte mit ihren Haaren, wehte ihr einige Strähnen ins Gesicht. Und diesmal strich Nick sie zurück. Sie waren warm von der Sonne und fühlten sich glatt und seidig an.
    „Bist du in Ordnung?“, fragte er, bevor er die Frage mit unsicherer Zunge auf Linesisch wiederholte: „Ostb ad no Nangurd?“
    „Ionn.“ Und dann, nach einer langen Pause: „Cho biglea ochtn, essd cho ij dirwoi no Nangurd ions diwir. Melsnoi.“
    Ich glaube nicht, dass ich je wieder in Ordnung sein werde. Niemals.
    „Sag das nicht, Lina – egs esd ochtn.“
    „Bire us sto si. Ad esth ej nikio Nangeh!“ Aber so ist es. Du hast ja keine Ahnung!
    „Keine Ahnung – wovon?“, fragte Nick. „Nikio Nangeh – vunwu?“
    „Jan sto utt.“ Lina sagte das völlig ausdruckslos. „Cho bihe nisio Chilio sticktvir. Cho bihe Jan bingrevir.“
    Bei einsilbigen Worten trennt sie nach dem ersten Buchstaben, dachte Nick, der betete, sie missverstanden zu haben. Jan sto wird also zu Jan ost. Aus O wird der vorausgehende Vokal. Also I. Jan ist … utt wird tut, aus U wird … wird O.
    Nick schluckte, weil ihm eine bittere Flüssigkeit aus seinem Magen bis an den Kehlkopf stieg und dort brannte wie eine Schürfwunde. Jan ist tot. Ich habe seine Leiche versteckt. Ich habe Jan vergraben, übersetzte er zu Ende.
    Die

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