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Der Sommerfaenger

Titel: Der Sommerfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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Mädchen aus Kamenz. Sie hat da in einem Hotel gearbeitet.«
    In Kamenz hatte Imke vor ein, zwei Jahren einen Vortrag gehalten. Vielleicht hatte sie damals sogar in dem Hotel gewohnt, in dem man jetzt dieses Mädchen ermordet hatte.
    Um Gottes willen.
    Sie durfte sich gar nicht vorstellen, dass der Mörder hier auf dem Grundstück und im Haus gewesen war. Sie durfte sich erst recht nicht vorstellen, dass es vielleicht doch …
    »Luke hat nichts damit zu tun«, schnitt Jette vehement den schrecklichen Gedanken ab.
    Eine steile Falte erschien über ihrer Nasenwurzel.
    »Was ich dich noch fragen wollte …«
    Sie schob Imke eine Zeitung über den Tisch, offenbar nicht das aktuelle Exemplar, denn sie war wesentlich dünner als eine Samstagsausgabe.
    »Dieses Foto haben sie doch von dir oder nicht?«
    Der Artikel unter der Schlagzeile Ist er der Smiley-Mörder? war dreispaltig und ging über eine Viertelseite. Mittendrin prangte Lukes Foto. Sein fröhliches Lachen wirkte in diesem Zusammenhang wie blanker Hohn.
    »Ich habe es dem Kommissar gegeben«, stammelte Imke, die den Blick nicht von Lukes Gesicht abwenden konnte.
    »Damit sie die Meute auf ihn hetzen können.«
    Jette starrte sie so unversöhnlich an, dass es Imke kalt den Rücken herunterlief, doch bevor sie etwas erwidern konnte, mischte Merle sich ein.
    »Da ist noch was passiert, was Sie wissen sollten.«
    Konnte es noch schlimmer kommen?
    Merle musste sich immer wieder unterbrechen, weil sie mit den Tränen kämpfte. Imke wäre gern aufgestanden, um sie in die Arme zu nehmen, aber die Wand aus Eis, die Jette um sich und die Freundin aufgerichtet hatte, paralysierte sie förmlich.
    Erschüttert hörte sie zu.
    Jedes von Merles Worten setzte ein Bild in Imkes Kopf frei und mit jedem Bild breitete sich die Kälte weiter in ihr aus. Bis sie es kaum noch ertragen konnte.
    Ihr Blick wurde von einer Bewegung auf der Kommode angezogen. Jetzt erst erkannte sie, dass in dem weich gepolsterten Korb eine schwarze Katze lag und sie mit großen Augen beobachtete.
    Klecks, der einzige Überlebende des Massakers.
    Der Name passt nicht mehr, dachte Imke. Nicht nach dem, was dieser Kater ausgestanden hat. »Ihr könnt bei mir wohnen, bis alles vorbei ist«, sagte sie impulsiv. »Auch Mike und Ilka und die Katzen.«
    »Lieb von dir«, sagte Jette steif, »aber wir lassen uns von diesem … Monster nicht aus unserem Haus vertreiben.«
    »Es geht hier um einen eiskalten Mörder, Jette …«
    »… der uns auch in der Mühle finden würde. Er hat seine Hausaufgaben gemacht, Mama. Er weiß genau, was er will.«
    »Dann bittet wenigstens den Kommissar …«
    »Er lässt unser Haus bereits observieren. Der graue Passat da draußen.«
    »Ist mir nicht aufgefallen.«
    »Siehst du.«
    Wenigstens etwas.
    Imke wagte nicht, den Mädchen anzubieten, zusätzlich einen Detektiv zu engagieren, und sie wagte erst recht nicht, es heimlich zu tun. Jettes Vertrauen war zerbrechlich wie ein verkohlter Fetzen Papier. Sie durfte es nicht vollends zerstören.
    Mechanisch schnitt sie ihr Brötchen auf und bestrich die Hälften mit Butter. Sie aß, ohne etwas zu schmecken, und war fast erleichtert, als es Zeit war, wieder aufzubrechen.
    *
    Gegen zehn am Freitagabend hatte Bert sich todmüde von Tessa verabschiedet und war nach Hause gefahren. Margot hatte ihn mit säuerlicher Miene empfangen und ihm demonstrativ eine kalte, schon eingetrocknete Portion Spaghetti Bolognese auf den Tisch geknallt, bevor sie ins Schlafzimmer abgerauscht war, um ins Bett zu gehen.
    Bert hatte die Nudeln in den Topf zurückgekippt, der noch auf dem Herd gestanden hatte, und sich mit einem Glas Wein ins Wohnzimmer gesetzt, um mit Isa zu telefonieren. Sein Bedürfnis, mit ihr zu sprechen, zeigte ihm deutlich, dass ihn noch viel zu viele Fäden an seine alte Dienststelle banden, aber er hatte nicht vor, jetzt darüber ins Grübeln zu geraten.
    Er brauchte Isa.
    Sofort.
    Isa hatte ihn in der Einschätzung bestätigt, dass die grauenvolle Metzelei im Tierheim ebenfalls die Handschrift des Täters trug. Auch sie war der Meinung, dass der so bald danach erfolgte Überfall auf Mike darauf schließen ließ, dass der Täter das Tempo angezogen hatte und ein neues Konzept verfolgte. Nur hatte auch Isa als Polizeipsychologin nicht klar sagen können, wie dieses Konzept aussehen und wozu es dienen mochte.
    »Alles, was er tut, wirkt inszeniert, Bert. Denk nur daran, in welch dramatischen Posen die Toten aufgefunden wurden, vor allem das

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