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Der Sommerfaenger

Titel: Der Sommerfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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aus Akitos Mund zu hören, hatte Luke jedoch unmittelbar und tief berührt.
    Noch halb in der Nacht war er aufgebrochen. Nach zwei Stunden kehrte er in einem Rasthof ein, um zu frühstücken. Es war wenig los, wie an jedem Samstagmorgen. Die Leute schliefen länger, und auch die Trucker lagen noch in ihren Kojen, weil bis Ende des Monats das Ferienfahrverbot für sie galt. Außer Luke war nur ein einziger Gast anwesend, der einen Tisch weiter ebenfalls frühstückte und dabei Zeitung las.
    Als Luke das zweite Brötchen aufschnitt, blätterte der Gast um und faltete die Zeitung einmal längs, bevor er weiterlas. Luke hielt mitten in der Bewegung inne.
    Von der Rückseite der Zeitung lächelte er sich selbst an.
    Unwillkürlich senkte er den Kopf. Brötchen und Messer noch in der Hand, überlegte er, wie er sich verhalten sollte.
    Der Mann schien das Foto noch nicht gesehen zu haben.
    Langsam stand Luke auf. Er zwang sich dazu, das Tablett zum Geschirrwagen zu bringen, um nicht die Aufmerksamkeit irgendeiner zeternden Angestellten zu erregen, und überwand sich, die Raststätte ohne sichtbare Eile zu verlassen. Erst draußen beschleunigte er seine Schritte.
    Er musste sich unbedingt eine Baseballkappe besorgen, deren Schirm er weit ins Gesicht ziehen konnte. Bis dahin blieb ihm nichts anderes übrig, als sich hinter den Gläsern seiner Sonnenbrille zu verstecken. Diszipliniert fuhr er weiter. Er durfte sich bei keinem noch so kleinen Verkehrsdelikt erwischen lassen. Wenn sie ihn erst mal einkassiert hätten, könnte er für Jette nichts mehr tun.
    *
    Diesmal würde sie sich nicht abweisen lassen, das hatte Imke sich fest vorgenommen. Es war nicht Jettes Art, ihren Besuch anzukündigen und dann auf halber Strecke wieder umzukehren. Und das nach tagelangem Schweigen.
    Tilo hatte ihr davon abgeraten, unerwartet in Birkenweiler aufzutauchen.
    »Du bringst Jette damit in Verlegenheit.«
    »In Verlegenheit? Weil ich meine Tochter besuche?«
    »Es gibt Zeiten der Nähe und Zeiten des Abstands, und wenn Jette sich für eine Weile zurückzieht, solltest du das akzeptieren.«
    »Zeiten der Nähe und Zeiten des Abstands«, hatte Imke gestichelt. »Allmählich hörst du dich an wie Jesus bei der Bergpredigt.«
    Die Bemerkung hatte ihr augenblicklich leid getan, aber sie hatte sich nicht dazu überwinden können, sie zurückzunehmen und sich bei Tilo zu entschuldigen.
    Er hatte sie mit einem halbherzigen Lächeln gemustert, sich sein Sakko geschnappt und das Haus verlassen. Wahrscheinlich war er in seine Praxis gefahren. Wenn ihn etwas bedrückte, stürzte er sich in die Arbeit, was ihn nicht davon abhielt, seine Patienten eindringlich davor zu warnen, ihre Probleme zu verdrängen.
    Zunächst tat sich nichts, und Imke fragte sich, ob die jungen Leute ausgeflogen waren, doch dann hörte sie Schritte, die Tür öffnete sich einen schmalen Spalt, und das verschlafene Gesicht ihrer Tochter erschien.
    »Mama?«
    »Schön, dass du mich noch erkennst. Darf ich rein oder muss ich draußen bleiben?«
    Jette machte die Tür auf. Mit dem Adlerblick einer Mutter erkannte Imke, wie blass das Mädchen war.
    »Ich mach grad Frühstück«, sagte Jette. Der Überfall ihrer Mutter schien ihr ganz und gar nicht zu behagen. »Hast du Hunger?«
    »Und ob.«
    Auf dem Weg zur Küche zauberte Imke eine prallvolle Tüte aus ihrer Tasche.
    »Ich hab Brötchen mitgebracht.«
    »Hat es da eben geklingelt?« Merle kam gähnend in die Küche getrottet, das rote Haar verwuschelt, das Gesicht ebenso blass wie das von Jette. »Oh. Hallo.«
    Die Einsilbigkeit der Mädchen bestärkte Imke in ihrer Vermutung, dass sie etwas zu verbergen hatten, und sie begriff, dass sie behutsam vorgehen musste, wenn sie es erfahren wollte.
    Nach kurzer Zeit stand das Frühstück auf dem Tisch und der Kaffee dampfte in den Tassen. Niemand sagte ein Wort, und die Mädchen vermieden angestrengt, verräterische Blicke zu tauschen. Jetzt bemerkte Imke auch die Schatten unter ihren Augen.
    »Also«, platzte sie in das Schweigen. »Was ist los?«
    »Mike ist im Krankenhaus.« Jette schluckte. »Er hat eine Gehirnerschütterung.«
    »Hatte er einen Unfall?«, fragte Imke erschrocken.
    Und da erzählten sie ihr alles.
    Imke hielt sich an ihrer Tasse fest. Sie spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Ihr war so schlecht, dass sie das Brötchen auf ihrem Teller nicht einmal ansehen konnte.
    »Und wer ist Nummer drei?«, fragte sie leise, nachdem Jette von der SMS erzählt hatte.
    »Ein

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