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Der Sommersohn: Roman

Der Sommersohn: Roman

Titel: Der Sommersohn: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Lancaster
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bin auch artig. Ich trinke kein Bier mehr, nie wieder. Bitte lass mich bleiben.«
    Dad sah mich mit geröteten Augen an.
    »Es ist besser, wenn du gehst.«
    »Kann ich denn nicht noch ein paar Tage länger bleiben? Ich möchte mich von meinen Freunden verabschieden. Jennifer, Brad, Toby. Bitte?«
    Dad stand auf und streckte die Hand nach mir aus. »Los, Mitch. Ich grüße die Leute von dir. Spring unter die Dusche.«
    Ich schlug auf seine Hand.
    »Ich hasse dich«, sagte ich. »Einmal habe ich was falsch gemacht, und schon schickst du mich weg. Und was ist mit den ganzen Sachen, die du gemacht hast?«
    Er schürzte die Lippen. Ich schubste ihn auf dem Weg ins Bad, und dort versteckte ich meine Tränen unter dem Sprühregen des Duschkopfs.
    Als ich wieder herauskam, bedrängte ich Dad erneut und flehte ihn an, er möge es sich anders überlegen. Die grimmige Miene wich nicht aus seinem Gesicht, und er blieb hart.
    »Ich hasse dich«, sagte ich.
    »Ich weiß.«
    Ich holte aus und boxte ihn in den Bauch. Dad zuckte zusammen. Ich boxte ihn immer wieder, und er steckte jeden Schlag ein. Als er näher an mich herantrat und sagte: »Mitch«, schlug ich ihm auf den Mund, und meine Hand fühlte sich an wie zerschmettert.
    Dad boxte mich aufs Brustbein. Ich sackte auf den Boden des Wohnmobils.
    »Verdammt noch mal, Mitch! Hol deine Sachen. Wir fahren.«Ich schlief fast den ganzen Weg nach Salt Lake, und in meinen wachen Momenten drehte ich mich zum Fenster des Wagens und tat so, als ob. Ich wollte keine Worte mehr. Sie verletzten mich zu sehr.
    Dad hielt das Steuer fest umklammert und den Blick stur geradeaus.
    In Salt Lake stellte ich mich an einer Telefonzelle von ihm weg, während er Mom mit seinem Anruf weckte und ihr mitteilte, dass ich bald unterwegs sein würde. Als der geschickte Lügner, der er war, erfand er eine gute Geschichte. Er erzählte Mom, dass er und Marie sich verkracht hätten und er eine Weile die Arbeit einstellen müsse, um das zu regeln – was ja alles stimmen mochte, aber es ging an der grundlegenden Wahrheit vorbei, dass sein Verhalten uns so weit gebracht hatte. Jerry war weg, Marie auch und ich auf der Heimreise, einen Monat früher als geplant. Ein Sommer, der so vielversprechend angefangen hatte, war im Arsch.
    »Deine Mom will mit dir sprechen«, sagte er und reichte mir den Hörer.
    Ich sagte Hallo. Sie fragte, ob ich okay sei, und ich sagte Ja. Sie sagte, sie würde mich bald sehen. Ich sagte ihr, dass ich sie lieb hätte, und gab Dad den Hörer wieder.
    »Ich will dich nicht neben mir sitzen haben«, teilte ich Dad mit. Wir waren am Gate und warteten, dass mein Flug aufgerufen würde.
    Dad stand auf und ging ein paar Stühle weiter.
    »Warum machst du das?«, fragte ich ihn.
    »Es ist zu deinem Besten.«
    »Zu deinem. Nicht zu meinem.«
    Die Stille nahm wieder zwischen uns Raum.
    »Mitch, vielleicht verstehst du das eines Tages.«
    Ich hatte den Es-ist-nur-zu-deinem-Besten-Schwachsinn satt. Er wollte mich weghaben. Ich wünschte, er würde mir das einfach sagen. Einfach zugeben, dass ich ihm im Weg war. Einfach ehrlich sein.
    »Das werde ich nie verstehen.«
    Er sah mich lächelnd an. Es drehte mir den Magen um.
    »Mit der Zeit schon.«
    »Dad«, sagte ich. »Ich komme nie wieder.«
    »Sag nicht so was.«
    »Du willst mich nicht haben. Ich will dich auch nicht.«
    Der Abfertiger rief die Nummer meiner Sitzplatzreihe auf.
    »Das bist du«, sagte Dad und erhob sich. Ich stand auf.
    Dad versuchte, mich zu drücken. Ich hielt ihm nur die Hand hin.
    Dann zückte ich meine Geldbörse und nahm Jerrys sechzig Dollar heraus. Ich gab Dad das Geld. Ich brauchte es nicht mehr.

BILLINGS | 1. – 8. FEBRUAR 2008
    Nachdem mich Kelly nach Montana gerufen hatte, wachte ich drei Tage an Dads Bett. Meine gerade erst gefundene Tante und ich wechselten uns mit Schlafen und Wachen bei ihm ab. Ich las viele Bücher. Ich sah viel fern. Ich ließ das Satellitenradio laufen, das ich für Dad gekauft hatte, und sorgte dafür, dass er es möglichst bequem hatte.
    Ich gewann Kelly in den Tagen, die ich mit ihr verbrachte, so lieb, als ob sie schon immer in meinem Leben gewesen wäre. Ihr eigenes Leben, erfüllt und robust, ruhte, während sie Dad in seinen letzten Tagen pflegte. Sie nannte das ein Geschenk. Ich sah das auch so.
    Dad hatte wenige klare Momente, aber jedes Mal, wenn er die Augen aufschlug, sah er in ein Gesicht voller Liebe. Es gab nicht viel, das wir ihm geben konnten, aber das konnten wir tun.
    In

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