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Der Spezialist: Thriller

Der Spezialist: Thriller

Titel: Der Spezialist: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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DVD?«
    »Wir werden es gleich erfahren.«
    Harry schob die Minidisk in den Schlitz des Abspielgeräts, drückte »Play« und setzte sich auf die Bettkante.
    Die Schwärze des Bildschirms verzerrte sich, und eine dünne silbrige Linie erschien am unteren Rand. In der rechten unteren Ecke leuchteten die Uhrzeit und ein Datum auf: 2004-2-16.
    Harry zeigte auf die silbrige Linie. »Siehst du das? Das ist eine digitale Sicherung. Die Minidisk kann nicht kopiert werden, ohne sie zu decodieren.«
    Eine Männerstimme mit einem breiten Mittelwestakzent sprach in kaum verständlichem Flüsterton: »Video siebenundzwanzig. Sechzehnter Februar zwotausendvier.«
    Der Monitor strahlte auf und zeigte einen hell erleuchteten, fensterlosen Raum, aufgenommen von einer Kamera unter der Decke.
    »Na, ein Musikvideo ist das nicht«, sagte Harry. Er zeigte wieder auf den Schirm. »Siehst du die unregelmäßigen Bildränder? Eine versteckte Kamera. Sie war irgendwo hinter der Wand angebracht.«
    Von außerhalb des Bildes ertönte ein metallisches Klappern, ungleichmäßig, aber rhythmisch. Geiger beugte sich vor.
    Zwei Männer mit Igelfrisur und Militärhosen kamen in Sicht. Sie schoben eine wacklige Rolltrage in die Mitte des Raumes. Darauf lag, mit Hand- und Fußgelenken an das Gestell geschnallt und nur mit schmutzigen Boxershorts bekleidet, ein muskulöser bärtiger Mann Mitte dreißig, von Kopf bis Fuß in Schweiß gebadet. Auf seinem Gesicht, den Oberarmen und der Brust waren purpurne Prellungen und verkrustete Schnitte zu sehen. Das grelle Licht hob die dunkle Färbung der Verletzungen hervor.
    »Du lieber Himmel«, sagte Harry, »was ist das denn?«
    Ein Mann in einem kurzärmligen weißen Hemd und Khakishorts kam ins Bild und trat an die Trage. Er strich sich über sein gestutztes Ziegenbärtchen; dann tippte er dem Gefesselten auf die Schulter und sprach ihn in tonlosem, leicht nasalem Englisch an. Der Mann war offensichtlich Amerikaner; Harry vermutete, dass er aus Kansas, Nebraska oder Iowa stammte.
    »Morgen, Nari«, sagte der Amerikaner. »Ein neuer Tag, mein Freund.«
    »Allahu akbar«, krächzte der Mann auf der Fahrtrage.
    »Ja, ich weiß schon«, entgegnete der Amerikaner. »Gott ist groß, und Amerika ist der Satan.«
    »Augenblick mal«, sagte Harry. »Nari? Nari Kaneesh? O Mann …«
    Geiger stand vom Sessel auf und hielt sich am Bettpfosten fest.
    »Nari«, sagte der Amerikaner. »Möchtest du heute mit uns reden?«
    »Das ist ein Rechtsbruch. Ich … ich habe nichts getan …«
    »Ich fasse das als ein Nein auf.«
    »Ich habe es doch schon erzählt. Jedes Mal, wenn sie zu meinem Hotelzimmer gekommen sind, haben sie an die Tür geklopft und mir befohlen, eine Augenbinde anzulegen, ehe sie hereinkamen. Dann …«
    »Ich weiß schon. Sie haben dich irgendwohin gefahren. Dann hast du mit zwei Männern gesprochen. Anschließend haben sie dich zum Hotel zurückgefahren und dir befohlen, die Augenbinde erst abzulegen, wenn sie verschwunden sind.«
    »Ja, genauso war es. Ich habe nie einen von ihnen gesehen.«
    »Das weiß ich alles, Nari. Nur sind wir noch immer nicht sicher, ob du die Wahrheit sagst.«
    »Ich habe so gehandelt, weil ich Frieden wollte …«
    »Das glauben wir dir. Trotzdem halten wir es für möglich, dass du die Gesichter der Al-Qaida-Leute gesehen hast, mit denen du dich getroffen hast. Vielleicht sogar, wohin sie dich gebracht haben. Wir wollen deinem Gedächtnis nur ein bisschen auf die Sprünge helfen.«
    Nari schüttelte so wild den Kopf, dass die Fahrtrage klirrte. »Nein, nein, nein!«, sagte er.
    »Himmel«, sagte Harry. » Der ist das.« Er wandte sich Geiger zu. »Das ist der ägyptische Minister, der sich heimlich mit der Al Kaida traf und dann verschwand.« Harry schlug sich mit der Faust auf den Oberschenkel. »Das ist eine verdammt große Sache.«
    Geiger nahm keine Sekunde den Blick vom Monitor.
    Der Amerikaner drückte einen Knopf an der Trage und richtete sie in eine Sechziggradstellung auf. »Das sagst du uns dauernd, Nari. Deshalb haben wir beschlossen, jemanden hinzuzuziehen, der dich vielleicht ermuntern kann, uns ein bisschen mehr entgegenzukommen.«
    »Das ist Unrecht!«, schrie der Gefangene. »Ich bin ein gewähltes Kabinettsmitglied eines Verbündeten der USA!«
    »Ja, das bist du«, sagte der Amerikaner, »und in dieser Eigenschaft solltest du eigentlich die Natur der Situation erkennen – dass wir unsere Interessen mit allen erforderlichen Mitteln schützen. Wenn du

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