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Der Spezialist: Thriller

Der Spezialist: Thriller

Titel: Der Spezialist: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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zwei Tage am gleichen Ort. Jedenfalls sagt er, dass er viel Violine spielt. Das ist wohl eine gute Sache, nehme ich an.«
    »Glaube ich auch«, sagte Harry. »Verraten Sie mir eins, Matheson. Waren Sie je im Kunstgeschäft tätig?«
    »Nein. Das war nur Tarnung, damit ich unauffällig reisen konnte.«
    Harry musterte rasch die Umgebung und zog ein kleines Paket aus der Tasche. »Ich habe eine Möglichkeit gefunden, die digitale Codierung zu knacken, also haben Sie die Originale und zwei Kopien.«
    »Ich weiß das sehr zu schätzen«, sagte Matheson. Er nahm das Paket und ließ es in eine kleine Tasche gleiten, die neben ihm auf der Bank stand. »Sie sind ein Ass in Ihrem Job, Harry.«
    »Danke.«
    »Veritas Arcana könnte jemanden mit Ihren Fähigkeiten gut gebrauchen. Wir haben jetzt vier Server, über die ganze Welt verteilt, und werden mit jedem Tag größer. Aber unsere Gegner sind uns ständig auf der Spur und versuchen, uns kleinzukriegen.«
    »Ach, ich glaube, das ist nichts für mich. Tut mir leid.«
    »Denken Sie in Ruhe darüber nach. Wenn Sie es sich anders überlegen – Ihnen fällt es ja offenbar nicht schwer, mich zu finden.«
    ***
     
    Im Osten zeigte der Horizont ein schwaches Leuchten, den Vorboten der Dämmerung.
    Auf dem Zaun, der eine Skyline im Miniaturformat darstellte, erschien ein Kater. Nachdem er ein Stück auf der unebenen Kante gelaufen war, sprang er in den Hof.
    Von dem Gebäude, das hier einmal gestanden hatte, waren nur noch das freigeräumte Fundament und die Betonveranda übrig. Der Kater stieg die beiden Stufen hoch, legte sich auf die Veranda und leckte die Spuren seiner nächtlichen Umtriebe ab.
    Als der Kater unregelmäßige Schritte hörte, hob er den Kopf. Ein Mann setzte sich neben ihn und streichelte die Nase überder augenlosen Höhle. Das Tier reagierte mit einem tiefen Schnurren.
    Niemand aus der Nachbarschaft hätte den Mann erkannt. Er trug eine Brille mit schwarzem Gestell, und unter der Basketballkappe, die er mit dem Schirm nach hinten trug, schauten hellbraune Locken hervor. Ein gestutzter schwarzer Bart reichte fast bis an die Jochbeine.
    In der Hand hielt der Mann ein staubiges, handtellergroßes Stück Holz, das von einem zerbrochenen Fußboden stammte. Er wischte es an der Hose sauber und musterte es: Das Bruchstück bestand aus Mahagoni, in das eine Mondsichel aus Esche eingelegt war. Der Mann hielt das Fragment mit den Fingerspitzen und drehte es ein Stück im Uhrzeigersinn, dann in die andere Richtung, wie ein Puzzleteil, das man noch nicht einfügen kann.
    »Die Welt weiß nichts von dir. Das ist mein Geschenk an dich. Du bist niemand.«
    Der Mann schob das Stück Holz in die Tasche, hob den Kater auf und setzte ihn sich auf die Schulter.
    »Zeit, dass wir gehen«, sagte er.
    Langsam richtete er sich auf, drehte sich um und ging über das Fundament zum Gehsteig. Er hinkte leicht, aber irgendwie sah es bei ihm so aus, als würde das Hinken zum Schwung seines Körpers gehören.
    Man könnte sagen, es verlieh ihm eine gewisse Anmut.

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