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Der Spezialist: Thriller

Der Spezialist: Thriller

Titel: Der Spezialist: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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des Südstaatlers und sah, dass er in jeden Winkel des Diners blickte.
    Der Taxifahrer wandte sich ihr wieder zu. »Ich hab hier vor ’ner Weile einen Kerl und ’ne junge Frau abgesetzt. Ich glaube, dem Typen ist Geld runtergefallen, als er gezahlt hat. Zwei Zwanziger.«
    »Himmel!«, sagte Rita. »Ein ehrlicher Taxifahrer!« Sie grinste ihn an. Der Fahrer erwiderte es mit einem »Erwischt«-Schulterzucken.
    »Er ist ein dünner Kerl um die vierzig«, sagte er. »Und das Mädchen trug irgendwas Purpurnes. Sie war ein bisschen plemplem, wenn Sie verstehen.« Er tippte sich an die Stirn.
    Ritas Herz setzte einen Schlag aus. Sie legte die Hände auf den Rücken, weil sie nicht sicher war, ob sie ihr Zittern beherrschte. Von dem Kerl ging etwas Unheimliches aus.
    »Hmm«, machte sie. »Nein, ich glaube nicht, dass ich die gesehen haben. Heute ist offenbar Ihr Glückstag.«
    Rita zwang sich, dem forschenden Blick des Taxifahrers zu begegnen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie auf ihn wirkte, und sein Gesicht verriet ihr nicht das Geringste.
    »Tja«, sagte er, »das war’s dann wohl. Darf ich mal das Klo benutzen?«
    »Ja, sicher.«
    Rita wies mit dem Daumen über die Schulter und behielt ihr Lächeln bei, als er davonging. Ihr war ein wenig schwindlig von dem Adrenalinstoß. Sie ließ ein paar Sekunden verstreichen; dann blickte sie dem Taxifahrer hinterher. Der Kerl war in dem Gang verschwunden und nicht mehr zu sehen.
    ***
     
    Mitch stand vor einer Tür mit einem großen, nach Hollywood aussehenden Stern und dem Namen »Angelina« darüber. Er klopfte zweimal; dann drehte er den Knauf und öffnete dieTür so weit, dass er den Kopf hineinstecken konnte. Leer. Er ging zu der anderen Tür mit Stern und Namen – diesmal war es »Brad« –, legte das Ohr daran und lauschte; dann ging er hinein. Jemand hatte am Waschbecken das Wasser laufen lassen. Er ging in die Knie und blickte unter der Tür der Kabine hindurch. Sie war leer. Mitch drehte den Hahn zu und schaute in den Spiegel. Die Kellnerin log, davon war er überzeugt, aber das spielte keine Rolle – Boddicker war nicht mehr hier. Der Kerl war nicht dumm. Er hatte Hall und Ray ausgetrickst, und jetzt stand Mitch seinetwegen in einem leeren Waschraum und betrachtete sich im Spiegel.
    Mitch kehrte in den Gang zurück und entdeckte, wonach er suchte: eine Hintertür. Er öffnete sie und gelangte auf eine Gasse. Ein Tellerwäscher mit kupferrot gefärbtem Haar und teilnahmslosen dunklen Augen lehnte an der Hauswand und rauchte.
    »¿Ha visto un hombre y una mujer vestidos de morado salir de aquí?« , fragte Mitch.
    Der Tellerwäscher schüttelte den Kopf.
    Mitch kehrte über die Straße zum Taxi zurück. Boddicker hatte ihn aufs Kreuz gelegt, und Mitch wusste nicht einmal, wie der Mann das angestellt hatte.
    ***
     
    Als sein Handy klingelte, hielt Hall am Rand der Amsterdam Avenue. Sein Hinterkopf und sein Brustbein schmerzten, und tief in seinem Magen wälzte sich das hinuntergeschlungene Egg McMuffin wie ein Schiffswrack am Meeresgrund. Er war wütend – nicht auf Mitch, nicht auf Ray, sondern auf sich selbst. Er hatte sich auf diesen Auftrag vorbereitet, so gut er konnte, und hatte x-mal das Worst-Case-Szenarium durchexerziert, aber diesmal hatte er jeden Beteiligten falsch eingeschätzt. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Matheson so kaltherzig sein würde, zu fliehen und seinen kleinen Sohn zurückzulassen. Und dass inHarry Boddicker viel mehr steckte, als es den Anschein hatte, hatte er auch nicht erwartet. Als sie einander zum ersten Mal begegneten, hatte Hall nicht den Eindruck gehabt, von dem Burschen irgendetwas befürchten zu müssen – und jetzt hatte Boddicker sie zweimal übertölpelt.
    Und am wenigsten hatte Hall damit gerechnet, dass Geiger Mitleid haben könnte.
    Er ging ans Handy. »Ja?«
    »Sie sind längst verduftet«, sagte Mitch. »Wohin soll ich jetzt?«
    Hall blickte Ray an, der ein großes orangefarbenes Tablettenfläschchen aus Plastik aus der Tasche fischte.
    »Komm zu uns. Wir sind an der Ecke Hundertdreiunddreißigste und Amsterdam.«
    »Schon unterwegs.«
    Hall ließ sich in den Sitz zurücksinken. Er war wütend auf sich selbst. Sein größter Fehler war gewesen, dass er Geiger falsch eingeschätzt hatte. Ursprünglich hatte er Dalton beauftragen wollen. Der Mann war ein Psycho, aber er hätte die Sache mit aller Brutalität durchgezogen. Doch zu seiner eigenen Überraschung war der Gedanke an einen kleinen, an einen Stuhl

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