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Der Spezialist: Thriller

Der Spezialist: Thriller

Titel: Der Spezialist: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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gewinnen, verdammt noch mal! Und nehmen Sie Miss Jingle Bells mit!«
    Der Kerl brüllte nun, doch auf seine Worte folgte ein fröhliches »Pling!«, und eine neue IM erschien auf dem Display.
    GGGG: ich bin nicht weit vom la vida discount drugs, amsterdam 1474!
    Harry streckte die Hand nach der Tastatur aus, aber diesmal fand der Finger des Mannes sein Ziel und drückte auf den Power-Knopf. Er hielt ihn gedrückt, bis der Bildschirm schwarz wurde.
    »Und jetzt raus! Beide!«
    Harry nahm Lilys Hand und zog sie vom Stuhl. Er hinkte mit ihr zur Tür; der Lahme führte die Hilflose. Dennoch empfand Harry ein Hochgefühl: Er hatte eine Adresse, er wusste, wohin er musste.
    ***
     
    Ezra stand an Geigers Schreibtisch und las die Meldung des IM-Programms:
    STICKLER hat sich abgemeldet und kann offline keine Nachrichten empfangen.
    Er nahm den halb gegessenen Burger in die Hand und setzte sich wieder. Der Kater kam zu ihm und rollte sich in seinem Schoß zusammen. Ezra aß mit einer Hand, streichelte mit der anderen den Kater und kämpfte gegen die Tränen an.

15
     
    Mitchs Kaffee war kalt geworden. Er konnte Tag und Nacht Kaffee trinken, aber kalt hasste er ihn. Sobald die Wärme verflogen war, veränderten sich die Milch und die drei Zuckerwürfel und hinterließen einen Belag auf der Zunge, der ihn zwang, immer wieder mit den Vorderzähnen darüberzuschaben.
    Er kippte den Kaffee aus dem Fenster und blickte auf den Peilempfänger. Harry Boddicker und seine Schwester waren noch immer in dem Diner. Wollten die beiden einen Rekord für das längste Frühstück der Welt aufstellen? Vielleicht besserte Boddicker seinen Kaffee auch ein bisschen auf und gönnte sich eine frühe Happy Hour. So wie der Bursche aussah, hatte er einiges eingesteckt, als er mit Ray in den Ring gestiegen war.
    Vor Jahren, als Ray an Bord gekommen war, hatte Mitch ihn innerhalb von fünf Minuten durchschaut: großer Schwanz, kleiner Verstand. Wenn man ihm den Schädel einschlug und sich seinen Stirnlappen ansah, fand man darauf den Stempel »abnormal«. Doch Mitch hatte nichts gegen Ray – der Kerl besaß zwar die Instinkte eines Felsbrockens, aber er wusste, wie er am besten anpackte, was er zu tun hatte.
    Während Mitch sich bei Ray sicher war, ihn richtig einzuschätzen, verblüffte Hall ihn nach all den Jahren noch immer. Mitch betrachtete das Leben wie ein Footballmatch und las das Verhalten anderer Menschen so, wie ein Angriffs- oder Abwehrkoordinator versuchte, die Pläne der gegnerischen Mannschaft zu durchschauen und darauf zu reagieren. Bei Hall aber konnteMitch sich niemals sicher sein, das Warum hinter dem Verhalten und den Entscheidungen dieses Mannes nachvollziehen zu können.
    Hall war voller Widersprüche. Er war kein Krawattenträger, kleidete sich aber so, vom Button-down-Hemd bis zu den Schuhen. Er konnte hervorragend Witze erzählen, lachte aber kaum jemals über die Scherze eines anderen. Er ging meist nach festem Schema vor, zeigte aber unverhohlene Verachtung gegenüber sorgfältiger Planung. Er hielt einem immer den Rücken frei, gab aber nicht gern auf andere Acht. Er machte seine Arbeit ausgezeichnet, schien sie aber nicht zu mögen. Hall war der Anti-Ray, und deshalb traute Mitch ihm nicht.
    Er griff in den Rucksack im Fußraum, nahm einen Powerriegel heraus und aß ihn. Ohne seine Nitro-Energieriegel ging er nirgendwohin. In seiner Branche wusste man nie, ob und wann man Zeit für eine richtige Mahlzeit fand, und wenn doch, konnte man nie wissen, was darin war. Auf dieser Welt gab es sehr viel Dreck – im Essen, im Wasser, in den Zeitungen, im Kino, in den Körpern und Köpfen der Menschen. Mitch arbeitete hart daran, die richtigen Dinge zu essen und schlank zu bleiben. Ein halbes Dutzend Mal am Tag kniff er sich mit Daumen und Zeigefinger in das feste Fleisch an seiner Taille, um zu festzustellen, ob er fett wurde.
    Er wünschte, er hätte seinen Kaffee nicht weggeschüttet. Die Nitros bekam man mit Kaffee viel leichter hinunter. Jetzt klebten überall an seinem Gaumen und in der Kehle kleine Klumpen. Er brauchte etwas zu trinken.
    An der Ecke Columbus Avenue hatte Mitch einen Hotdog-Wagen gesehen. Wenn er hinüberging, könnte ihn mit Sicherheit niemand durch die Fenster des Diners beobachten. Noch einmal musterte er den Punkt auf dem Schirm des Peilempfängers; dann stieg er aus dem Taxi und ging zur Ecke. Den Blick über die Straße auf die sonnenglänzenden Fenster des Diners gerichtet, legte er die wenigen

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