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Der Spiegel aus Bilbao

Der Spiegel aus Bilbao

Titel: Der Spiegel aus Bilbao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Bradley
selbstverständlich. Er war wieder zu ihr herübergekommen und hatte sich neben
sie gesetzt, jetzt, wo sie in sicherer Entfernung von der Insel waren und Fren
erneut an der Pinne war, einen Drink in der freien Hand.
    »Glücklich, Sarah?«
    »Es war ein wunderschöner Tag.«
    »Dann sollten wir ihn recht
bald wiederholen. Aber ohne die Ziege, oder?«
    Don griff nach der
Thermosflasche, um nachzusehen, ob sie schon leer war. »Meine Güte, warum macht
sie deswegen so ein Theater? Eine oder zwei Leichen mehr in ihrem jungen Leben
wird sie schon noch verkraften.«
    »Du bist schon immer ein
Ausbund an Takt gewesen, Don«, wies ihn seine Frau nicht gerade überzeugend
zurecht. »Übrigens würde mich interessieren, ob man schon irgend etwas Neues
über den Tod von Alice B. herausgefunden hat. Wißt ihr, der Raub kommt mir
sowieso recht komisch vor.«
    »Was soll denn an einem Raub
komisch sein, verdammt noch mal! Willst du noch etwas von dem Zeug, bevor Fren
alles wegsäuft?«
    Lassie hielt ihm ihr Glas hin.
»Ich meine doch nicht komisch im Sinne von lustig, du Idiot. Ich meine
merkwürdig. Die Sachen, die gestohlen wurden, beispielsweise. Ich weiß nicht,
ob es einem von euch aufgefallen ist, aber es fehlen nur Bilder und derartiges.
Ich meine, welcher Dieb würde schon einen blöden, alten Kupferstich mitnehmen
und eine Diamantenkette liegenlassen?«
    »Was für eine Diamantenkette?«
    »Die Halskette, die Miffy an
dem Nachmittag getragen hat, Dummkopf. Das Ding, das sie von ihrer Großtante
Maud bekommen hat. Ihr wißt bestimmt, welche ich meine, sie trägt sie immer,
wenn sie Besuch hat. Das versteht sie unter Eleganz, genau wie du mit deiner
dämlichen Krawatte. Sie hat die Kette geerbt, warum sollte sie sich also nicht
daran freuen?«
    »Worauf willst du eigentlich
hinaus?«
    »Miffy hat mir gestern erzählt,
daß sie sich genau daran erinnert, die Kette abgenommen zu haben, weil sie
gezwickt hat oder so, und sie in die kleine Kristallschale auf dem Tisch am
Kamin gelegt zu haben. Sie ist zu Bett gegangen und hat vergessen, sie wieder
herauszunehmen, aus Gründen, die ich euch sicher nicht näher erklären muß,
obwohl sie selbst sich darüber natürlich ausgeschwiegen hat. Als sie dann nach
dem Einbruch alles inspizierte, lag die Kette jedenfalls noch genau da, wo sie
sie hingelegt hatte, aber das Aquarell, das über dem Tisch gehangen hatte, war
verschwunden.«
    »Wer hat es denn gemalt?«
fragte Sarah.
    »Ein Mensch namens Millard
Sheets, wer immer das sein mag.«
    »Ein amerikanischer Maler aus
diesem Jahrhundert. Mrs. Jack Gardner hat einige seiner Frühwerke gesammelt, so
weit ich mich erinnere.«
    »Wieviel ist es wert?« stieß
Don hervor.
    »Bestimmt genug, um gestohlen
zu werden. Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß ein Aquarell auch nur
annähernd den Wiederverkaufswert von Miffys Halskette erreicht.«
    Sarah wußte genau, wovon Lassie
sprach. Es handelte sich um eine Choker-Kette, gut zweieinhalb Zentimeter
breit, über und über mit Diamanten besetzt, die Verschlußspange vorn zierten
erbsengroße Steine, und in der Mitte prangte ein ziemlich auffälliger Rubin.
Das Ding sah scheußlich aus und war sicherlich für seine Trägerin eine reine
Qual, doch sie konnte sich nicht vorstellen, daß ein Dieb sich eine derartige
Gelegenheit so einfach entgehen ließ.
    »Vielleicht hat er gedacht, das
Ding sei Modeschmuck«, gab sie zu bedenken. »Aber trotzdem -«
    »Verdammt noch mal, ein
richtiger Dieb würde es doch bestimmt für alle Fälle mitgehen lassen, oder
nicht?« sagte Don. »Ist jedenfalls bedeutend leichter, als so ein verdammtes
Aquarell zu stehlen, kann ich mir vorstellen. Was ist der momentane Marktpreis
von diesem — wie heißt er doch gleich?«
    »So aus dem Stegreif kann ich
es nicht sagen. Aber Max weiß es bestimmt.«
    »Ist das dein Freund von der
Tankstelle?«
    Sogar Lassie schien bemerkt zu
haben, daß Don diesmal zu weit gegangen war. »Wenigstens ist ihm Millard Sheets
ein Begriff«, fuhr sie ihn an.
    »Genau, da hast du recht.« Fren
löste seinen Blick lange genug von seinem Vorsegel, um Sarah anzusehen. »Er ist
so etwas wie ein Kunsthändler, oder? Komisch, jetzt wo du es sagst, fällt mir
ein, daß die Bilder geklaut wurden, unmittelbar, nachdem er da war und sie sich
angeschaut hat.«
    »Fren«, Bradley Rovedock war
wütend. »Ich übernehme jetzt die Pinne wieder. Wollt ihr bitte die Fender
befestigen?«
    »Jetzt schon? Wir legen doch
noch lange nicht an. Ach so,

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