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Der Spiegel aus Bilbao

Der Spiegel aus Bilbao

Titel: Der Spiegel aus Bilbao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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eigenen und die von allen
anderen«, blaffte Lassie.
    »Was ist eigentlich aus Lionel
und seinen vier Sprößlingen geworden, Sarah?« fragte Don, der offenbar doch
nicht die ganze Zeit geschlafen hatte. »Hab’ gehört, du hast sie mit Sack und
Pack weggejagt, nachdem sie dir dein Bootshaus niedergebrannt haben?«
    »Hättest du das etwa nicht?
Nach dem Fiasko hatte ich keine Lust mehr, daß sie in meiner Nähe noch etwas
anstellen. Außerdem hat die Feuerwehr ihre ganzen Sachen durchnäßt, und es war
nichts mehr übrig, womit sie campen konnten. Als ich sie das letzte Mal gesehen
habe, wollten sie gerade zum Waschsalon im Dorf, um ihr Zeug zu trocknen.«
    »Was hat es mit diesem Unsinn
über Vare und Tigger übrigens auf sich?« verlangte Lassie zu wissen.
    »Darüber bist du bestimmt
besser informiert als ich«, erwiderte Sarah, die davon überzeugt war, daß
Lassie bestimmt mehr wußte als sie. »Lionel hat mir lediglich gesagt, daß die
beiden jetzt zusammenleben und er sich allein um die Jungen kümmern muß. Ich
habe keine Ahnung, ob sie sich manchmal ab wechseln oder wie es sonst laufen
soll. Meiner Meinung nach ist die ganze Angelegenheit ziemlich albern. Ich muß
zugeben, daß ich wegen der Sache mit dem Feuer ganz schön wütend war, aber ich
bin eben wegen der Hypothek in einer derart heiklen Lage, daß ich mir nicht
mehr zu helfen wußte.«
    »Ich kann mir gar nicht
vorstellen, wie du wegen irgend etwas richtig wütend wirst«, murmelte Bradley.
    Lassie kicherte. »Oh, Sarah hat
sich ganz schön verändert in letzter Zeit.«
    »Ich versuche dauernd, euch
klarzumachen, daß das nicht stimmt, aber keiner glaubt mir. Bradley, schnell,
da ist schon eine Positionsboje vom Hafen. Was muß ich jetzt machen?«
    »Ich übernehme.«
    Er steuerte die Perdita so geschickt
in das sichere Fahrwasser, daß sich keines der Segel auch nur bewegte. Alle
drei Larringtons verfielen in einen Anfall von Crewfieber. Sarah, die nicht
wußte, was sie sonst tun sollte, fiel nichts Besseres ein, als den Picknickkorb
zusammenzupacken. Als sie den Liegeplatz der Perdita gefunden hatten, war das
Schiff in schönster Ordnung, und sie ruderten in dem Beiboot zurück zum Kai des
Yachtclubs, wobei sie sangen: »Wenn ein schöner Tag zu Ende geht.« Sarah sang
zwar mit, aber nur, weil sie wußte, daß Bradley verletzt wäre, wenn sie es
nicht täte.
     
     

Kapitel 12
     
     
     
     
     
     
    »W arum schauen wir nicht auf
einen Drink bei Miffy vorbei?« schlug Fren vor, als sie alle in Bradleys Wagen
stiegen. »Um sie aufzumuntern.«
    »Bist du verrückt?« schnaubte
sein Bruder. »Alice B. ist nicht mehr da, falls du das vergessen haben
solltest. Appie hat vielleicht irgend etwas gekocht.«
    »Jesses, daran habe ich
überhaupt nicht gedacht.«
    Fren hatte auch die Ziege, die
er getötet hatte, vergessen. Sarah war froh, als sie endlich aussteigen konnte.
    »Vielen Dank, Bradley. Tut mir
leid, daß ich euch nicht alle zu einem Drink einladen kann, aber wir haben so
gut wie nichts im Haus.«
    Das genügte, um sie
loszuwerden, genau wie sie erwartet hatte. Sie winkten und fuhren weiter. Sarah
schloß den Seiteneingang auf und trat ins Haus.
    Appie war offenbar noch nicht
zurück, wie sie zu ihrer großen Erleichterung feststellte. Endlich hatte sie
das Haus für sich allein, Gott sei Dank. Sie fühlte sich völlig erschöpft.
Zuviel Sonne und Wind, zuviel zu essen und zu trinken und eindeutig zuviel von
den Larringtons. Vielleicht würde sie nach einer Tasse Tee wieder wach werden.
Sie würde gleich den Kessel aufsetzen. Doch im Moment wollte sie nichts anderes
als sich hinlegen und versuchen, das Gefühl loszuwerden, keinen festen Boden
unter den Füßen zu haben. Sie streckte sich auf dem Wohnzimmersofa aus. Als sie
wieder zu sich kam, war es schon dunkel.
    »Ich bin wohl eingeschlafen.«
    Seltsam. Sarah machte
normalerweise nie so einfach ein Nickerchen. Sie bedauerte, daß sie es diesmal
getan hatte. Ihr Kopf schmerzte, sie hatte einen steifen Hals, einen Krampf im
Bein, und ihr war schwindelig, allesamt keine guten Voraussetzungen für eine
ruhige Nacht.
    Vielleicht würde ihr ein
kleiner Spaziergang guttun. Der Wind, den Bradley drüben auf Little Nibble
vorausgesagt hatte, war inzwischen aufgekommen. Sie konnte ihn im Kamin heulen
und an der losen Planke am Vorbau rütteln hören, die Mr. Lomax noch nicht
befestigt hatte, weil Sarah vergessen hatte, ihn darum zu bitten. Auch gut,
wenigstens würde es dann nicht so viele Insekten

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