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Der Spiegel der Königin

Der Spiegel der Königin

Titel: Der Spiegel der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: balzon
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vernichtet wurden. Langsam habe ich den Verdacht, dass es kein Zufall …«
    Kristina funkelte sie über den Tisch hinweg an.
    »Gib endlich Ruhe damit, Elin. Ich werde dem B i schof eine Bitte um Stellungnahme zukommen lassen. Mehr kann ich nicht tun.«
    Niedergeschlagen verließ Elin das Arbeitszimmer. Zu ihrer Überraschung wartete Henri am Fuß der Treppe.
    »Gehen Sie ein Stück mit mir spazieren«, sagte er le i se. »Ich muss Sie etwas fragen, was für Sie von höchster Wichtigkeit sein könnte.« Bevor sie ihm eine Antwort geben konnte, hatte er sich umgedreht und humpelte die Treppe hinunter. Schweigend gingen sie an Victor vorbei und nahmen den Weg über den Hof.
    »Ihre Königin wird Ihnen nicht helfen, habe ich Recht?«, fragte er schließlich.
    »Das dürfte Sie wohl kaum interessieren.«
    Henri blieb stehen. Elin bemerkte, dass er die Hände zu Fäusten geballt hatte.
    »Wenn Sie aufhören würden, sich mir gegenüber wie eine Küchenmagd zu benehmen, würden Sie uns beiden die Konversation erleichtern«, zischte er.
    »Ach, neulich sagten Sie noch, ich hätte mich verä n dert.«
    Sein Blick verdüsterte sich.
    »Vielleicht bin ich es, der sich viel mehr verändert hat. Das Schlachtfeld zeigt vieles in einem neuen Licht.« Nachdenklich betrachtete er ihr Gesicht. Elin widerstand der Versuchung, ihm eine scharfe Antwort zu geben.
    »Kättare«, sagte er plötzlich. Elin zuckte bei dem schwedischen Wort aus seinem Mund zusammen.
    »Das bedeutet … Ketzer«, sagte sie. »Woher haben Sie das ? «
    »Als dieser Pfarrer ins Dorf kam, hat er mit den Dor f bewohnern gesprochen. Dabei fiel Ihr Name – und dann sagte er etwas zu einem seiner Begleiter. Ich verstehe noch nicht genug Schwedisch, aber ich denke, den Satz habe ich mir richtig gemerkt: › Denna papistunge har i n get pä den här begravningen att göra! ‹ «
    Fassungslos starrte Elin ihn an.
    »Das Papistenkind hat bei der Beerdigung nichts ve r loren«, flüsterte sie. »Papist – das ist das Schimpfwort für einen Katholiken. Warum nennt er mich so?«
    »Kurz bevor wir fortritten, gab die rothaarige Frau demselben Bediensteten einige Papiere.«
    Elin hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
    »Es ist wichtig für Sie, etwas über Ihre Verwandten und diesen Geistlichen herauszufinden, nicht wahr?«, bohrte Henri weiter. Elin biss sich auf die Lippe und nickte. Einen Moment zögerte sie, dann begann sie zu erzählen. Sie berichtete von den unzähligen Nachfo r schungen und den Briefen, von dem Brand im Pfarrhaus und ihrer zerstörten Hoffnung, ihre Mutter zu finden. Als sie fertig war, nickte Henri. »Wie steht es mit den Le u ten, bei denen Sie gelebt haben ? «
    »Ein Freund hat dort bereits nachgefragt. Sie wissen von nichts.«
    Henri zupfte nachdenklich an seinem Kragen.
    »Eins habe ich im vergangenen Jahr gelernt«, sagte er nach einer Weile. »Manchmal kommt es nicht darauf an, was man fragt, sondern wie man seine Frage formuliert.«
    Er schenkte Elin ein verhaltenes Lächeln, verbeugte sich und ging davon.
     
    Beim Abendessen fühlte sich Elin so unbehaglich d a bei, von Olof bedient zu werden, dass sie den Zettel, den ihr jemand in die Serviette gesteckt hatte, beinahe übe r sehen hätte. Überrascht sah sie sich um und traf Erik Gylle n hielms Blick. Verschwörerisch grinste er ihr zu. Elin en t faltete den Zettel vorsichtig unter dem Tisch und las:
     
    Monsieur de Vaincourt und ich erwarten Sie heute Nacht an der Stelle, an der wir nach Fräulein Spanes Medaillon gesucht haben. Elf Uhr. Tragen Sie Han d schuhe und Schmuck.
    Erik zog verschmitzt eine Braue hoch und beugte sich wieder über seinen Teller. Elin zählte die Stunden, bis sie sich endlich davonstehlen konnte. Der Nachtwind war selbst für eine Sommernacht sehr warm und die dünnen Seidenhandschuhe fühlten sich ungewohnt an. An der Stelle, an der sie vor fast zwei Jahren Schnee für die K ü che geholt hatte, erkannte sie die Umrisse zweier Pferde.
    »Ich hoffe, Sie können auch im Damensattel reiten«, flüsterte Henri ihr zu.
    »Was haben Sie vor?«
    Sein Lachen verwehte in der Nacht.
    »Seien Sie würdevoll«, sagte er nur. »Alles andere e r ledigen wir.«
    Es war gar nicht so einfach, auf der prächtigen Parad e stute im Damensitz zu reiten. Nicht weit vom Schloss entfernt hörten sie Hufschläge. Elin erschrak, als sie die zehn schwer bewaffneten Soldaten sah, die ihnen entg e gengaloppierten. Angeführt wurden sie von Erik Gylle n hielm! Und

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