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Der Spiegel von Feuer und Eis

Der Spiegel von Feuer und Eis

Titel: Der Spiegel von Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morrin Alex
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Ruck fuhr die Eiskönigin zu Morgwen herum. Das Glimmen in seinen Augen war wieder zu jenem eisigen Lodern geworden. Kalte Böen flüsterten über den Boden. Zu Cassims Verblüffung schien es einen Herzschlag lang so, als wolle die Eiskönigin vor ihm zurückweichen. Doch stattdessen begann sie, boshaft zu lachen. »Was ist das denn? Bedeutet dir die Kleine doch etwas? Wie rührend!«
    »Gaeth!« Ohne den Blick von der Hexe zu nehmen, winkte Morgwen den weiß gekleideten Mann heran.
    »Mein Prinz?«
    »Bring sie fort. Du bist für ihre Sicherheit verantwortlich.«
    Der Mann nickte leicht. »Wie du wünschst, mein Prinz.« Als er sich zu Cassim umwandte, schaute auch Morgwen für einen Atemzug zu ihr. Im selben Moment hob die Eiskönigin erneut die Hand. Schnee fauchte. Cassim schrie. Sie sah noch, wie Morgwen mit einem wütenden Knurren zu der Hexe herumfuhr. Dann brandete brennender Frost gegen die Kälte, die nach ihr schlug. Aus dem Nichts kreischte ein Sturm um sie
her, zerfetzte Banner, riss Zelte zu Boden, wütete blind. Lautloses Donnern grollte mit mörderischer Wucht über sie hinweg. Die Erde bäumte sich auf. – Und dann war es so plötzlich vorbei, wie es begonnen hatte.
    Cassim fand sich auf den Knien wieder. Die beiden Centauren rechts und links von ihr lagen erfroren da. Reif überzog ihr Fell. Ein Stück weiter war Gaeth zu Boden geschleudert worden. Doch im Gegensatz zu den meisten Eisdryaden, Faunen und Centauren regte er sich noch. Vor den Trümmern ihres Zeltes mühte sich die Eiskönigin gerade unsicher auf die Beine. Ein paar Schritte von ihr entfernt lag Morgwen im Schnee. Voller Entsetzen nahm Cassim wahr, wie mühsam seine Brust sich hob und senkte. Dann stemmte auch er sich langsam in die Höhe. Jedoch nur, um sofort wieder zusammenzubrechen. Helles rotes Blut rann aus seiner Nase. Er wischte es mit dem Handrücken ab, starrte einen Moment darauf, wandte dann sichtlich benommen den Kopf und blickte zu Cassim hin. Das Lodern in seinen Augen war endgültig erloschen. Ein leises Wispern und Flüstern erwachte in der Luft. Seltsam dunkel und uralt. Der Wind fegte über das Trümmerfeld. Endlich gelang es auch Morgwen, sich auf die Knie zu kämpfen. Abermals wischte er sich Blut von der Nase. Schnee tanzte in glitzernden Wirbeln über den Boden. Das Wispern wurde lauter. Strich zwischen ihnen hindurch, kälter als alles, was Cassim jemals zu spüren geglaubt hatte. Die Eiskönigin hatte sich inzwischen endgültig erhoben. Ihr Blick ging zu Morgwen. Abgrundtiefer Zorn stand darin. Ihr Mund verzerrte sich. Langsam hob sie erneut die Hand.
    »Nein!« Cassim taumelte hoch. Als sie ihren Irrtum begriff, war es zu spät. Mit einem bösartigen Lächeln wandte die Hexe sich ihr zu. Ihre zu Klauen gekrümmten Finger öffneten sich, ließen den Tod auf sie los. Diesmal würde Morgwen sie nicht beschützen können. Diesmal nicht. Diesmal …
    »Nein!« Der wilde Schrei brach mit entsetzlicher Plötzlichkeit
ab. Die Bewegung, die sie eben noch aus dem Augenwinkel zu sehen geglaubt hatte, verschwand mit einem dumpfen Laut. Für eine schiere Ewigkeit gab es für Cassim nur das harte Pochen ihres Herzens. Der Schnee sank dichter aus dem grauen Himmel, verschlang die Welt. Sie starrte auf den Boden zu ihren Füßen, versuchte zu begreifen, was das bestürzte Schweigen um sie zu bedeuten hatte. Selbst das Flüstern und Wispern des Windes war verstummt.
    Ganz langsam kniete sie sich in den Schnee, streckte die Hand aus. Weiße Flocken hingen in seinem Haar, legten sich auf sein Gesicht, die geschlossenen Lider. Still! So still! Zu still! Der Schrei saß in ihrem Inneren. Sie presste die Fingerknöchel gegen die Lippen, um ihn zu ersticken. Nein! Nein! Bitte! Bitte, bitte! Nein! Er hatte sich dazwischengeworfen. Sie vor dem beschützt, was er nicht verhindern konnte. Nein! Er ist der Eisprinz! Nein!
    Eine Bewegung an ihrer Seite ließ sie in dumpfer Benommenheit aufsehen. Gaeth kniete sich neben sie, beugte sich über die zusammengekrümmte Gestalt. Er keuchte, starrte die Eiskönigin an.
    »Ihr habt ihn … Ihr habt Euren eigenen Sohn getötet«, hauchte er fassungslos.
    »Nein! Sie hat meinen Sohn getötet!« Die Stimme war Wispern und Donnern zugleich. So machtvoll und uralt, dass sie einem den Atem nahm.
    Die Eiskönigin wankte mit einem Wimmern zurück. »Lyjadis! – Wie … Wie …« Ein fauchender Windstoß ließ sie auf die Knie fallen.
    »Wie es sein kann, dass ich hier bin?« Aus den weißen Flocken

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